Finanzlage in Ostthüringer Wirtschaft angespannt

Umfrage der IHK Ostthüringen zeigt: Eigenkapitalrückgänge und Liquiditätsengpässe sind größte Belastungsfaktoren

Zwei Jahre Pandemie und die aktuelle Kostenexplosion zehren an den Ostthüringer Unternehmen. Weniger Eigenkapital und Liquiditätsengpässe sind die am häufigsten genannten Herausforderungen mit Blick auf die Finanzierungssituation. Das zeigt eine aktuelle Befragung der IHK Ostthüringen zu Gera, an der sich 386 Unternehmen aus der Region beteiligt haben.
45 Prozent der befragten Unternehmen berichten von Einschränkungen ihrer Finanzlage. Am häufigsten verzeichnen sie Eigenkapitalrückgänge, gefolgt von Liquiditätsengpässen. Geschuldet ist dies größtenteils durch anhaltende Lieferkettenstörungen sowie kräftig steigende Preise vor allem für Energie, aber auch für Rohstoffe, Vorprodukte sowie Logistikleistungen.
„Je kleiner das Unternehmen, desto schwieriger die Finanzierungskonditionen. Unter den Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten sind 34 Prozent mit einem Eigenkapitalrückgang und zudem 21 Prozent mit Liquiditätsengpässen konfrontiert. Bei den Unternehmen mit 100 und mehr Beschäftigten schätzen 81 Prozent der Betriebe ihre Finanzlage hingegen als unproblematisch ein“, erklärt Almut Weinert, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Technologie in der IHK Ostthüringen.
Auch zwischen den Branchen zeigen sich Unterschiede. Während unter den Verkehrsunternehmen und den touristischen Betrieben 87 bzw. 69 Prozent der Befragten von Einschränkungen ihrer Finanzierungssituation berichten, kommen nur 33 Prozent der Dienstleister zu diesem Urteil. In der Industrie hat sich der Anteil der Betriebe mit Finanzierungsproblemen binnen Jahresfrist von 30 auf 45 Prozent erhöht. Steigende Kosten für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte führen insbesondere hier zu teils erheblichen Belastungen.
„Für die nächsten Monate sind keine spürbaren Verbesserungen in Sicht. Vielmehr müssen Unternehmen weiter mit Lieferkettenstörungen und einer hohen Kostenlast rechnen. Darüber hinaus dürfte die eingeleitete Zinswende die Kosten für Kredite erhöhen“, prognostiziert Weinert.
27.06.2022, ba