Dienstleistungsbranche trotzt gesamtwirtschaftlichem Trend

IHK Ostthüringen: 84 Prozent der Dienstleister beurteilen ihre aktuelle Lage als überwiegend positiv oder befriedigend


Kostensteigerungen, Versorgungsengpässe und die schwierigen weltpolitischen Rahmenbedingungen setzen vielen Branchen zu. Ein positiveres Bild zeichnen die Unternehmen der Dienstleistungsbranche. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes steigerten sie ihre Umsätze im März 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 13 Prozent. Konsumnahe Dienstleister konnten ihre Umsätze in dem Zeitraum teilweise sogar mehr als verdoppeln.
Dieser bundesweite Trend zeigt sich auch in der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen zu Gera. 53 Prozent der Dienstleistungsunternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als überwiegend positiv. Weitere 31 Prozent vergeben immerhin noch die Note befriedigend.
Zudem gaben „nur“ 46 Prozent der Dienstleister an in besonderem Maße von höheren Einkaufspreisen betroffen zu sein. Zum Vergleich: Im Verarbeitenden Gewerbe waren es 97 und im Bau 94 Prozent der Unternehmen.
Die Erwartungen der Ostthüringer Dienstleistungsbranche an die künftigen Geschäfte sind indes zurückgegangen. „Bei den unternehmensnahen Serviceanbietern trübt das abgekühlte gesamtwirtschaftliche Klima den Blick auf die kommenden Monate; die personenbezogenen Dienstleister belastet die geringere Ausgaben-Bereitschaft privater Kunden infolge des Inflationsdrucks“, erläutert Almut Weinert, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Technologie. Mit einer besseren Entwicklung rechnen aktuell nur 17 Prozent, 60 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus und 23 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftsentwicklung.
In den Investitionsabsichten spiegelt sich diese Zurückhaltung wider. Jede zweite Firma der Dienstleistungsbranche will in den nächsten Monaten weniger oder gar nicht investieren. Nur noch 18 Prozent haben für die nächsten 12 Monate ein größeres Investitionsbudget vorgesehen. „Anders sieht es mit den Personalplänen aus. Ein Personalabbau ist derzeit nur bei sechs Prozent der Dienstleistungsbetriebe ein Thema. Angesichts des Fach- und Arbeitskräftemangels werden acht von zehn Firmen ihren Personalbestand konstant halten, 14 Prozent wollen neue Stellen schaffen“, so Weinert.

05.07.2022, ba