Ostthüringer Wirtschaft gewinnt wieder an Fahrt

IHK Ostthüringen: Rohstoffpreise und Fachkräfte sind größte Konjunkturrisiken

Nach pandemiebedingten Einschnitten in den Vormonaten zieht die Konjunktur in Ostthüringen wieder deutlich an. In nahezu allen Branchen bewerten die Unternehmen ihre Geschäftslage besser. Auch die Erwartungen der Firmen fallen positiver aus. Dennoch bedrohen hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie der in vielen Wirtschaftszweigen dramatische Fachkräftemangel die Erholung. Das zeigt die Herbst-Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen zu Gera, an der sich 442 Unternehmen aus der Region mit zusammen 14.400 Beschäftigten beteiligt haben.
Der Konjunkturklimaindikator, der die Bewertungen zur aktuellen Geschäftslage und die Erwartungen der Unternehmen aggregiert, steigt um 24 Punkte und liegt zu Herbstbeginn mit einem Wert 115,5 erstmals seit einem Jahr wieder über der Wachstumsgrenze von 100 Punkten. Der Stimmungsaufschwung ist vor allem auf die deutlich verbesserte Geschäftslage zurückzuführen. Jede zweite Firma berichtet von guten Geschäften über die Sommermonate. Unzufrieden äußern sich nur noch 16 Prozent der Umfrageteilnehmer.
„Viele Unternehmen verzeichnen ein Plus bei Auftragseingängen und Kapazitätsauslastung. Die Erholung vollzieht sich in der Breite der Wirtschaft. Nicht nur Industrie und Baugewerbe melden spürbar bessere Geschäfte, sondern auch die von der Pandemie besonders betroffenen Unternehmen in Gastgewerbe und Einzelhandel“, erklärt Almut Weinert, Bereichsleiterin Wirtschaft und Technologie der Ostthüringer IHK.
Auch wenn sich zu Herbstbeginn der Anteil der Befragten mit pessimistischem Ausblick verringert hat, so fallen die Erwartungen der Unternehmen an die nächsten Monate insgesamt gemischt aus. Jeweils ein Viertel der Betriebe geht der Umfrage zufolge von einer besseren bzw. schlechteren Geschäftsentwicklung aus. Eine Fortsetzung des Aufwärtstrends ist aus IHK-Sicht keineswegs ausgemacht.
„Die erhöhten Kostenbelastungen durch Rohstoff- und Materialknappheit sowie explodierende Energiepreise bremsen den Aufschwung“, so Weinert. Mit voranschreitender Erholung der Wirtschaft trete zudem ein bekanntes Risiko wieder in den Vordergrund:  Fachkräftemangel. Schon jetzt könnten zahlreiche Unternehmen freie Stellen nicht besetzen. „Aufgabe der neuen Bundesregierung muss es daher sein, Unternehmen bei der Gewinnung von qualifizierten Arbeitskräften intensiver zu unterstützen. Dazu gehören unbürokratische Abläufe für die gezielte Zuwanderung von Fachkräften sowie verlässliche Rahmenbedingungen“, erklärt Weinert.
11.10.2021, ba