LABORMARKTBERICHT

Jenaer „Life Sciences“ brauchen mehr Platz für Wachstum

In Jena trifft die stark gestiegene Nachfrage der Wachstumsbranche Life Sciences mit sehr konkreten spezifischen Anforderungen an Lage und Bau auf ein beengtes Angebot an Mietobjekten und Investitionsmöglichkeiten. Wachstum kann sich nur fortsetzen, wenn die Stadt weitere Flächen entlang der Bedarfe der Unternehmen entwickelt und ausreichend Anreize für (zukünftige) Fachkräfte gegeben sind. Das ist das Fazit des bundesweit ersten Labormarktberichtes, den die Wirtschaftsförderung Jena herausgegeben hat. 

Wachstumsschub lässt Nachfrage nach Laborflächen steigen

Die Zahlen beeindrucken: über eine Milliarde Euro Umsatz pro Jahr generieren Jenaer Unternehmen im Bereich Life Sciences – also den Teilbranchen Medizintechnik, Biotechnologie, Analytik und Bioanalytik sowie Gesundheitstechnologie. Viele der Firmen haben in den letzten drei Jahren einen enormen Wachstumsschub erlebt und die Nachfrage nach Laborflächen in der Lichtstadt in die Höhe getrieben. Gründe dafür sind der generelle demografische Wandel mit einer älter werdenden Gesellschaft, die medizinische Produkte und Dienstleistungen benötigt. Die Corona-Pandemie wirkte zusätzlich als Katalysator. Und: die Unternehmen wollen unabhängiger von geopolitischen Ereignissen werden, und Liefer- und Lagerengpässe möglichst vermeiden. Dafür benötigen sie die entsprechenden Flächen vor Ort. Die Wirtschaftsförderung Jena (JenaWirtschaft) hat für einen umfassenden Überblick nun den 1. Labormarktbericht Jenas – und, nach eigener Recherche, auch ganz Deutschlands herausgegeben.

Auf rund einem Fünftel der Fläche wird produziert

Laut der Studie umfasst der Jenaer Labormarkt aktuell über 100.000 Quadratmeter. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf Hochschulen und Institute, ein weiteres Viertel auf forschende Unternehmen. Auf rund einem Fünftel der Fläche wird produziert. Die entsprechenden Institute und Firmen sitzen vor allem am Beutenberg-Campus, in Jena-Nord sowie in den Gewerbegebieten Göschwitz und Jena21. Die dynamischsten Nutzenden sind laut Bericht Institute und Unternehmen aus dem Life Sciences Cluster, aber auch aus Optik und Photonik sowie Präzisionstechnik.

Ansprüche an die Flächen sind hoch

Laut Patrick Werner, Projektleiter bei JenaWirtschaft, konzentrieren sich Gründerinnen und Gründer sowie junge Unternehmen vor allem auf Mietflächen, während bei Forschungseinrichtungen und gewachsenen Firmen für den eigenen Bedarf gebaut wird. Und: die Ansprüche an die Flächen sind hoch: „Im Labormarkt werden häufig besondere Anforderungen gestellt. Das reicht von bestimmten Abluftfiltern über den Reinraum bis hin zum Genlabor.“ Entsprechend sei eine Mietpreisspanne in dem Segment nicht ausweisbar. Die Netto-Rohbaumiete liegt 2022 laut Bericht aber bei zehn Euro pro Quadratmeter. Aktuell führen Flächenknappheit, hohe Bau- und Energiekosten, schwierige Weltwirtschaftslage, Inflation und steigendes Zinsniveau zu Unsicherheiten für die lokale Wirtschaft.
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