Andreas Kuffner
… blickt auf 16 Jahre Hochleistungssport und Olympisches Gold im Deutschen Ruder Achter zurück. Parallel dazu absolvierte er sein Studium zum Wirtschaftsingenieur. Diese Erfahrungen sind heute die Grundlage seiner täglichen Arbeit: Als systemischer Coach, Team- und Organisationsentwickler begleitet er Veränderungsprozesse und regt zur gesunden High Performance an. Er inspiriert und belgeitet, um klare Entscheidungen, bis hin zur Übernahme von Verantwortung und die Umsetzung erreichen zu können.
Das Innere und Äußere High Performance Team: So machen wir unser Boot schneller lautet der Titel seines Vortrags.
Andreas Kuffner, Weltmeister und Olympia-Sieger im Deutschland-Achter
© privat
Herr Kuffner, Sie blicken auf 16 Jahre Hochleistungssport und Olympisches Gold im Deutschen Ruderachter zurück: Was hat Sie diese Zeit über Resilienz und „gesunde High Performance“ gelehrt?
Andreas Kuffner, Weltmeister und Olympia-Sieger im Deutschland-Achter
© privat
Ich habe in diesen 16 Jahren nicht nur sportliche und gesundheitliche Rückschläge erlebt. Die Zeit war auch geprägt von ständiger Unsicherheit, viel Dynamik und höchsten Stress- und Drucksituationen. Mich hat diese Zeit gelehrt, dass es im Kern darum geht, mit sich selbst in Kontakt zu sein und zu bleiben. Ich spreche hier von der Beziehung zu sich selbst, die es in letzter Konsequenz zu pflegen gilt. Wem das gut gelingt, der kann auch auf Unruhen im Außen stark reagieren und in die Leistungsfähigkeit kommen. Ich nenne den höchsten Zustand, in dem wir dann sein können „Kohärenz“ und habe daraus einen eigenen Ansatz entwickelt.
Welche Parallelen sehen Sie zwischen der Teamdynamik im Rudern und der Zusammenarbeit in einem Unternehmen?
Während meiner Zeit im Hochleistungssport mussten wir uns jedes Jahr aufs Neue für das Team qualifizieren. Wir waren also über Monate hinweg im Gegeneinander, um dann in sehr kurzer Zeit ein High-Performance-Team zu werden. Diese Dynamiken erlebe ich häufig auch in Unternehmen: In der sich ständig verändernden Umgebung gilt es, in verschiedenen Projektteams und mit unterschiedlichen Persönlichkeiten immer wieder in eine neue Wirksamkeit zu kommen. Gelingen kann das, indem man sich ständig neu die Frage zu stellt: „Worum geht es eigentlich gerade wirklich? Und was kann mein Beitrag sein, um das große Ganze voranzutreiben?“
Was können sich Teams in ihrer Zusammenarbeit vom Hochleistungssport „abschauen“?
Ich glaube, es ist im Wesentlichen die Bereitschaft des Einzelnen, den eigentlichen Zweck in den Fokus zu rücken und sich nicht in Einzelinteressen zu verlieren. Und dieser eigentliche Zweck kann nur der Kunde sein. Gleichzeitig darf das Individuum dabei nicht verloren gehen. Was es dazu braucht? Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, die kollektive Intelligenz im Unternehmen zu nutzen, und eine Führung, die darauf schaut, dass alle im Team auch wirklich die stimmige Rolle an der richtigen Position einnehmen. Dann kann das volle Potenzial für den gemeinsamen Zweck wirksam werden.