Das war der 29. Fuldaer Wirtschaftstag - Fotostrecke

Nach einem Jahr Pause konnte in diesem Jahr wieder der traditionelle Fuldaer Wirtschaftstag in der Orangerie Fulda veranstaltet werden. Neben spannenden Vorträgen rund um das Thema Resilienz gab es natürlich auch wieder aussreichend Zeit, um neue Kontakte zu knüpfen oder sich einfach auszutauschen.

„Es ist nicht gerade schön im Moment, aber es wird besser.“

Treffender hätte der Eröffnungsredner Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld  – Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg und Leiter des dort ansässigen Walter Eucken Instituts – die aktuelle wirtschaftliche Lage nicht beschreiben können. Als Einstimmung in den Tag und das Konferenzthema “Resilienz” hat Feld einmal unser Wirtschaftssystem einem Resilienz-Check unterzogen. So befänden wir uns mit Blick auf die Geschichte zwar in einer krisengeprägten Zeit, die sich aber nicht mit den schwerwiegenden Auswirkungen damaliger Krisen vergleichen lässt. “Es ist eine Zeit der Stagflation, die nach Krisen nicht üntypisch sei”, so Feld.“ Unsere Wirtschaft stagniert momentan und bessert sich nur langsam. Zeitgleich kämpfen wir mit einer hohen Inflation.” Gerade jetzt sei es nötig, das unser Land Relilienz beweist: Durch eine gut geplante Finnanzpolitik, Flexibilität am Arbeitsmarkt und eine gesicherte Wettbewerbsfähigkeit ermöglicht durch sinnvolle Steuerbelastung der Unternehmen.

“Wir sind nur Gast auf dieser Erde.”

Wenn wir diese Worte und seine Bedeutung wirklich verinnerlichen und leben würden, dann würde uns ein nachhaltiges Leben auf unserem Planeten gelingen. Dieser Auffassung ist Architekt Thomas Rau, der im Anschluss auf die Bühne kam. Er hat sich mit seinem Unternehmen der zirkulären Ökonomie und dem klimaneutralen Bauen verschrieben. „Unser Planet ist ein geschlossenes System, der Rohstoffvorrat ist somit endlich. Deshalb müssen wir diese endlichen Materialien unendlich verfügbar halten. Das können wir erreichen, indem wir Materialien eine dokumentierte Identität geben, denn Abfall ist Material ohne Identität. So ermöglichen wir die unendliche Wiederverwendung der Materialien. Damit werden Gebäude Materialdepots und wir schreiben Materialien auf und nicht mehr ab“, erläuterte Rau.

“Wir haben eine Warteliste an Bewerbern.”

Mit dieser Aussage dürfte Simon Weber, Geschäftsführer der bytewerk GmbH, einige Unternehmer in Publikum neidisch gemacht haben. Doch von nichts kommt nichts: Dass er zum so einem beliebten Arbeitgeber geworden ist, verdankt er seiner kontinuierlichen Arbeit an einer offen Unternehmenskultur, die auf Vertrauen, Offenheit und Wertschätzung setzt. Das erklärte er den Teilnehmenden im Podiumsgespräch mit Marco Farnung (sifar) und Christine Burkardt-Ohlsen (Edag). Die Fuldaer Unternehmer:innen sprachen, moderiert von Michael Konow, über die Bedeutung von Gesundheitsmanagement und wertvollem Arbeiten im betrieblichen Alltag. Damit das auch in großen Unternehmen gelingen kann, appellierte Edag-Gesundheitsmanagerin Burkardt-Ohlsen an die Führungsetage: “Führungskräfte sind das Vorbild für die Mitarbeitenden. Werden hier authentisch die richtigen Werte vorgelebt, überträgt sich das auf die Belegschaft.” Sifar-Chef Marco Farnung ergänzte, dass der Spagat zwischen Chef und Kumpel nicht immer einfach sei. Darum setzt er zudem auf den Aufbau einer mittleren Ebene, an die sich Teammitglieder jederzeit vertrauensvoll wenden können. Alle drei kamen zum Fazit: “Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen.”

“Wir müssen Jobs als Produkte verstehen.”

Spätestens durch diesen Tipp von Arbeitsmarktexperten Dr. Tobias Zimmermann dürfte allen der Wandel vom Arbeitgeber- zum Bewerbermarkt klar geworden sein. Der Verantwortliche für Arbeitsmarktforschung beim Jobpotal stepstone nahm den Arbeitsmarkt unter die Lupe und identifizierte die Erfolgtrends für die Zukunft. Knapp zusammengefasst muss der Arbeitgeber der Zukunft folgende Puntke beherzigen:
  1. Sich selbst und seine Jobs als Produkte verstehen und genauso vermarkten.
  2. Internationale Arbeitsmärkte betreten und neue Zielgruppen erschließen.
  3. Künstliche Intilligenz effektiv einsetzen.
  4. Flexibel und engagiert in der Bewerbersuche agieren.
  5. Fähigkeiten vor Jobanforderungen stellen. Einen guten Charakter kann man nicht beibringen, Jobskills schon.
Zimmermann untermauerte diese Tipps mit Zahlen und Studien aus seiner täglichen Arbeit.


“Warum ich?”

Wer stellt sich diese Frage nicht einmal im Leben. Unsere Abschlussrednerin Denise Schindler hat sich die Frage schon tausend mal gestellt. Doch eine Antwort darauf gibt es nicht, denn Dinge passieren einfach ohne Grund. Wir allerdings können entscheiden,  wie wir damit umgehen. Und das hat Denise Schindler getan: Nach ihrem schweren Unfall, der sie als Zweijährige einen Unterschenkel und ein intaktes Sprunggelenk gekostet hat, wurde sie Paralympics-Siegerin im Radfahren. Und auf diesen Weg hat sie die Teilnehmenden am Fuldaer Wirtschaftstag mitgenommen, durch all ihre Hochs und Tiefs, Erfolge und Misserfolge. Zu den wichtigsten Faktoren, die sie beständig aufrecht erhalten haben, zählen Selbstvertrauen, eine brennende Leidenschaft (bei ihr Radfahren) und das Freimachen von mentalen Grenzen. „Wir können nicht jeden Tag dauermotiviert sein“, so die Spitzensportlerin.“ Aber alles meckern und rausreden hilft uns am Ende nicht weiter. Im Moment der Ausrede gibt man die Veranwortung aus der Hand.  Wir müssen uns der Herausforderung stellen und Problemlöser werden, sonst kommen wir nicht voran.”

Twinkle, twinkle little star.

Bühne frei für sternenbewusste Unternehmen: Auch in diesem Jahr konnten wurde das IHK-Prädikat #lichtbewusstsein wieder am vier Unternehmen beziehungsweise Organisationen verliehen werden:
Für ihren bewussten Umgang mit Licht und dem Schutz der Nacht wurden
  • die Uth GmbH,
  • die Computer-L.A.N.,
  • den tegut Markt Dipperz und
  • die Freiwillige Feuerwehr Steinwand
mit dem IHK-Prädikat ausgezeichnet.

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