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Nr. 70711

„Wirtschaftspolitik braucht jetzt Vorfahrt“

Für das Jahr 2025 stehen die Zeichen auf Nullwachstum. Das zeigen nicht nur die Gutachten von Wirtschaftsforschern, auch die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Südlicher Oberrhein weist auf Stagnation hin. Hohe Energiepreise, bürokratische Lasten und demografischer Wandel lassen die Unternehmen an langfristigen Investitionen zweifeln. Noch fehlt den Entscheidern in den Betrieben die Überzeugung, dass mit der neuen Bundesregierung eine Trendwende eingeläutet wird.
„Seit zwei Jahren sehen wir uns einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung gegenüber. Dieses Szenario droht auch 2025. Deutliches Wachstum ist überhaupt nicht in Sicht, maximal Stagnation“, bewertet Alwin Wagner, der Stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein, die Ergebnisse aus der aktuellen „Konjunkturumfrage zum Frühsommer“. „Wir beschäftigen uns immer noch mit hohen Energiepreisen, Bürokratiekosten und Steuerlasten.“
Der Index der aktuellen Geschäftslage zeigt kaum eine Veränderung. Lag dieser im vergangenen Herbst und zu Jahresbeginn noch bei sieben Punkten, sind es heute acht Punkte. 27 Prozent der Unternehmen haben eine gute Geschäftslage, 19 Prozent sind mit ihr unzufrieden. Wesentlich schlechter wurde die konjunkturelle Lage in den vergangenen zehn Jahren nur zu Beginn der Covid-19-Pandemie bewertet. „Die Unternehmen haben es mit ziemlich vielen Variablen zu tun, die eine Herausforderungen sind und auf die sie sich mit immer schnellerer Geschwindigkeit einstellen müssen. Seien es die internationalen Konflikte oder die globale Handelspolitik, die unseren Mitgliedsbetrieben große Sorgen bereiten. Das merken wir auch bei unseren Beratungen im internationalen Bereich. Hier ist die Nachfrage deutlich angestiegen, weil bei den Unternehmen sehr viele Unsicherheiten bezüglich ausländischer Standorte, internationaler Warenströme und Zollfragen bestehen.“
„Das Nachfrageproblem ist klar sichtbar.“
Auch die Erwartungen an die kommenden Monate bleiben verhalten. Jedes vierte Unternehmen glaubt, dass es wirtschaftlich weiter bergab geht, während nur 14 Prozent mit besseren Geschäften rechnen. Von Aufbruchsstimmung kann am südlichen Oberrhein daher keine Rede sein. Wagner: „Die Auftragseingänge fehlen, es gibt noch kein Licht am Ende des Tunnels.“
Die Angaben zur aktuellen Geschäftslage und den zukünftigen Geschäftserwartungen werden zum IHK-Konjunkturklimaindex kombiniert. Dieser kann Werte zwischen null und 200 annehmen, wobei Werte über 100 Wirtschaftswachstum anzeigen und Werte unter 100 auf eine Rezession hindeuten. Der Index steigt zwar zum zweiten Mal in Folge um zwei Punkte, befindet sich mit 98 Punkten aber noch knapp im rezessiven Bereich.
Dass das Grundvertrauen in den Standort Deutschland noch nicht wieder zurück ist, zeigt vor allem der Blick auf das Investitionsklima. Zwar steigt der Index der Inlandsinvestition im Vergleich zum Jahresbeginn immerhin wieder um vier Punkte auf minus drei Punkte. Langfristig gesehen jedoch verliert der Index an Niveau. So lagen die Werte vor der Covid-19-Pandemie noch rund um den Wert 20, während sich das Niveau heute eher rund um den Wert 0 einpendelt. Unternehmen, die mehr Investitionen im Inland planen, und solche, die sie zurückfahren wollen, halten sich aktuell fast wieder die Waage. Interessant ist dabei auch der Blick auf die Investitionsmotive. 67 Prozent geben an, dass sie aus Gründen des Ersatzbedarfes investieren, während nur 19 Prozent Kapazitätserweiterung als Motiv angeben. Dieser Wert liegt deutlich unter dem zehnjährigen Mittelwert von 27 Prozent. Die Zeichen stehen derzeit nicht auf Expansion.
Worin sehen die Unternehmen die größten Risikofaktoren in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung? Die fehlende Inlandsnachfrage stellt für die Betriebe derzeit das größte Problem dar (62 Prozent). „Das Nachfrageproblem ist klar sichtbar“, sagt Wagner. Das gelte auch in Exportmärkten. „Die heimische Wirtschaft ist in vielen Bereichen nicht mehr wettbewerbsfähig. Das Label ‚Made in Germany‘ ist nicht mehr automatisch gesetzt, andere Länder haben deutlich aufgeholt und bieten ebenfalls gute Qualität.“ Während zahlreiche Volkswirtschaften in Europa und der Welt die Auswirkungen der Covid-Krise längst weggesteckt hätten und starkes Wachstum zeigten, verharre Deutschland bereits seit vielen Jahren in einer Strukturkrise.
„Hoffnung, dass die Probleme jetzt angegangen werden“
Das Thema Arbeitskosten ist für 55 Prozent der Unternehmen ein gewichtiger Risikofaktor. Bereits seit sieben Umfragen in Folge gibt mehr als die Hälfte der Unternehmen an, dass diese ihnen Sorgen bereiten. Dazu dürften die vergleichsweise hohen Lohnabschlüsse der vergangenen Jahre beigetragen haben, aber nicht zuletzt auch die permanent steigenden Lohnnebenkosten. Schreibt man die demografische Entwicklung fort, ist zu erwarten, dass sich die Sozialabgaben auch in Zukunft Jahr für Jahr erhöhen dürften. „Die Politik ist hier gefordert, die Sozialsysteme zu stabilisieren, das muss für die Unternehmen aber auch finanzierbar bleiben“, sagt Wagner.
Allerdings trauen viele Betriebe den politischen Entscheidungsträgern auch nach der Bundestagswahl nicht zu, die Strukturprobleme im Land in den Griff zu bekommen. 43 Prozent sehen in der aktuellen Wirtschaftspolitik weiterhin ein Risiko für ihre Unternehmensentwicklung. Dies ist von besonderem Interesse, weil die Bildung der Bundesregierung und die Präsentation des Koalitionsvertrags in den Umfragezeitraum fiel. Es ist offensichtlich, dass die bisher geplanten Anstrengungen, Deutschland wieder auf Wachstumskurs zu bringen, von der Unternehmerschaft als unzureichend bewertet werden. „In meinen persönlichen Gesprächen spüre ich schon die Hoffnung bei den Unternehmen, dass die Probleme jetzt angegangen werden“, sagt Wagner. „Aber die neue Regierung bleibt erst einmal schuldig, die im Koalitionsvertrag herausgearbeiteten Themen auch umzusetzen. Erst ab 2028 soll eine Unternehmenssteuerreform angegangen werden. Das ist viel zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt sollten wir längst aus der Krise raus sein. Wirtschaftspolitik braucht jetzt einfach Vorfahrt.“
(26.5.2025)

Neue Dr. Winfried Lausberg Stiftung unterstützt Auszubildende

Die Förderung der Fachkräfte von morgen war Dr. Winfried Lausberg zeitlebens ein Herzensanliegen. In seinem Testament legte er fest, dass sein Vermögen in Höhe von 270.000 Euro engagierten und bedürftigen Auszubildenen zugutekommt. Fast zwei Jahre nach seinem Tod wird in seinem Sinne unter dem Dach der IHK-Stiftung Südlicher Oberrhein und unter der Schirmherrschaft der Witwe Helvetia Lausberg die Dr. Winfried Lausberg Stiftung ins Leben gerufen.
Der Diplom-Kaufmann und promovierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler Dr. Winfried Lausberg arbeitete seit 1973 bei der IHK Hochrhein-Bodensee und war von Anfang der 1990er-Jahre bis 2011 deren Geschäftsführer. Ein besonderes Anliegen waren ihm die duale Ausbildung, die berufliche Weiterbildung und trinationale Projekte.
„Wir empfinden eine große Dankbarkeit.“
Am 5. August 2023 starb Dr. Lausberg, der mit seiner Frau in Schopfheim lebte. In seinem Testament vom 7. Oktober 2014 hatte er angeordnet, sein gesamtes Kapitalvermögen der IHK-Stiftung zuzuführen – als Zustiftung unter dem Namen „Dr. Winfried Lausberg Stiftung“. „Wir empfinden eine große Dankbarkeit und werden das Andenken an Herrn Dr. Lausberg in Ehren halten“, sagt Simon Kaiser, der Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein.
Mit dem Geld aus der Stiftung werden ab sofort jährlich zwei Förderpreise finanziert im Gesamtwert von 5.000 Euro. Ein Förderpreis richtet sich an Absolvent:innen im Ausbildungsberuf Industriekauffrau/Industriekaufmann, die im Idealfall über ihren persönlichen oder beruflichen Werdegang einen Bezug zu anderen Ländern haben. Der zweite Förderpreis zeichnet Absolvent:innen aus, die ihren Abschluss in einem Beruf gemacht haben, in dem eher selten ausgebildet wird. Zu diesen exotischen Ausbildungen zählen Berufe wie Asphaltbauer:in, Brauer:in, Fachkraft für Fruchtsafttechnik, Weintechnolog:in oder Werkfeuerwehrfrau/-mann.
Bewerben können sich die jeweils jahrgangsbesten Absolvent:innen aus den beiden Kammerbezirken Südlicher Oberrhein und Hochrhein-Bodensee. Verliehen werden die beiden Preise der Dr. Winfried Lausberg Stiftung im Rahmen der Förderpreisfeier der IHK Südlicher Oberrhein. Die Witwe des Stifters, Helvetia Lausberg, wird die Preise persönlich überreichen. Das Preisgeld ist an einen Zweck gebunden. Die jeweils 2.500 Euro sollen den Preisträger:innen die Möglichkeit bieten, sich beruflich weiterzubilden. Dazu zählen auch Sprachkurse oder Auslandspraktika, um die sprachlichen oder interkulturellen Kompetenzen zu erweitern.
„Die Reaktionen auf unser Projekt sind sehr positiv.“
Dr. Lausberg war es ein Anliegen, dass nicht nur Jahrgangsbeste ausgezeichnet werden, sondern auch solchen Auszubildenden geholfen wird, die sich schwertun. Jedes Jahr sollen rund 25 Azubis mit Problemen individuelle Nachhilfen bekommen, wenn sie sich darum bewerben. „Wir stehen bereits mit Nachhilfeorganisationen und Berufsschulen in Kontakt. Die Reaktionen auf unser Projekt sind sehr positiv“, sagt Simon Kaiser.
Bei der Dr. Winfried Lausberg Stiftung handelt es sich um keine Verbrauchsstiftung. Das heißt, die Preisgelder fließen aus den Zinserträgen, der Kapitalstock bleibt unangetastet. Die Langlebigkeit der Stiftung ist damit garantiert.
(14.05.2025)

Welcome Center zieht positive Zwei-Jahres-Bilanz

Nach zwei Jahren hat sich das Welcome Center Südlicher Oberrhein als unverzichtbare Beratungsstelle für Unternehmen und ausländische Fachkräfte etabliert. Die Nachfrage hat in dem Zeitraum enorm zugenommen. Verbesserungen erhoffen sich die drei Beraterinnen von der neuen Landesagentur Zuwanderung Baden-Württemberg. Die Verfahren könnten sich dadurch spürbar beschleunigen.
Seit dem Frühjahr 2023 bietet das Welcome Center Südlicher Oberrhein seine Dienste an. „Seit unserer Gründung hat die Nachfrage enorm zugenommen“, sagt Leiterin Dr. Sophie Figueredo-Hardy. Gemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen Justyna Gawron und Olga Kuchendaeva hilft sie Unternehmen unter anderem bei der Einstellung von Fachkräften aus dem Ausland und bei Fragen zur aktuellen Gesetzeslage. Die Nachfrage hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt auf 229 Unternehmensanfragen.
„Nach wie vor stellen bürokratische Hürden eine Herausforderung dar.“
422 internationale Fachkräfte haben im vergangenen Jahr die Beratung des Welcome Centers in Anspruch genommen. Das entspricht einem Anstieg von 192 Prozent im Vergleich zum Gründungsjahr. Die meisten Anfragen kamen aus der Ukraine (16 Prozent), der Türkei (8) und Kolumbien (6). Insgesamt erreichten das Welcome Center Anfragen aus mehr als achtzig Ländern. Da hilft es, dass die drei Beraterinnen neben Deutsch sieben Sprachen beherrschen. Gestiegen sind auch die Anfragen von Personen mit formaler Ausbildung. „Unsere gezielte Ansprache von Nicht-Akademikern zeigt Wirkung“, sagt Leiterin Figueredo-Hardy.
„Nach wie vor stellen bürokratische Hürden eine Herausforderung dar. Wir unterstützen die Unternehmen dabei, sich in diesem Prozess zurechtzufinden und die richtigen Schritte zu gehen“, sagt Sunay Gün, Teamleiter der Abteilung Fachkräftesicherung der IHK Südlicher Oberrhein. Hoffnungsvoll blicken Gün und sein Team auf die am 1. April neueröffnete Landesagentur Zuwanderung Baden-Württemberg. „Durch die Landesagentur wurden zusätzliche Kapazitäten geschaffen, die dabei helfen werden, die Verfahren für ausländische Fachkräfte zu beschleunigen“, sagt Figueredo-Hardy.
„Fachkräftesicherung endet nicht bei der Einstellung.“
Ein Großteil der Beratungssuchenden haben Fragen zu Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) ist nach wie vor das Hauptthema, zu dem die Referentinnen befragt werden. „Viele Betriebe suchen verlässliche Informationen zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen, Rekrutierungswegen und Fördermöglichkeiten“, erklärt Figueredo-Hardy.
Aufgrund der rasant wachsenden Nachfrage wird das Welcome Center auch seine Angebote ausweiten. Geplant sind zusätzliche Bewerbungsworkshops, die in Zukunft auch mehrsprachig angeboten werden sollen, zunächst auf Russisch. Den Beraterinnen ist es wichtig, bei der betrieblichen Integration zu unterstützen. „Fachkräftesicherung endet nicht bei der Einstellung“, sagt Figueredo-Hardy. Gute Erfahrungen hat man mit Unternehmensveranstaltungen gemacht, die bei der Integration ins Team oder die Abteilung helfen sollen. Die nächste Veranstaltung zum interkulturellen Onboarding bietet das Welcome Center am 3. Juli an, zusammen mit dem WordCafe, dem Gewinner des Integrationspreises Freiburg.
Ein Ziel des Welcome Centers in seinem dritten Jahr seit der Gründung ist der Ausbau des Netzwerkes. Aktuell intensiviere man das Engagement in der Ortenau durch Kooperationen mit verschiedenen Akteuren. Mit der Wirtschaftsförderung Offenburg wurde gemeinsam eine Infoveranstaltung für Unternehmen zum FEG organisiert. Am 5. November wird es eine Neuauflage des erfolgreichen Formats geben.
Neben der Webseite ist das Welcome Center auch auf LinkedIn und Facebook aktiv. Demnächst startet ein eigener Instagram-Kanal.
(12.05.2025)

Verpackungssteuer: "Wegweisende Signale aus Freiburg und Offenburg"

Die Freiburger Stadtverwaltung lehnt eine Einführung einer kommunalen Steuer auf Einwegverpackungen bis auf Weiteres ab. Kurz zuvor hatte eine Mehrheit des Offenburger Gemeinderats auf Anraten der Stadtverwaltung gegen eine Verpackungssteuer gestimmt. „Das sind gute Nachrichten für die hiesigen Unternehmen und Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagt Alwin Wagner, der Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein. Die IHK sieht in der Verpackungssteuer ein „Bürokratiemonster ohne nachweisbaren Nutzen“ und hat in den vergangenen Wochen ihre Kritik mehrfach öffentlich geäußert.
Die Argumente gegen die Verpackungssteuer aus Freiburg und Offenburg gleichen sich in den wesentlichen Punkten: Hoher Verwaltungsaufwand, kostenintensive Umstellung von Buchhaltung und Kassensystemen, drohende Preissteigerungen für Verbraucherinnen und Verbraucher – und das alles bei einem fraglichen Nutzen. „Wir teilen diese Einwände“, sagt Alwin Wagner, der sich über die Entscheidungen aus Freiburg und Offenburg, den beiden größten Kommunen im Kammerbezirk, erleichtert zeigt. „Das sind wegweisende Signale an die Betriebe vor Ort. Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Mehrheit des Freiburger Gemeinderats der Stadtverwaltung und dem Offenburger Beispiel bei der bevorstehenden Abstimmung folgen wird“, so Wagner.
„Anreize und praxisnahe Unterstützung für Unternehmen“
Auch dass die Freiburger Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Martin Horn anstelle einer höchstproblematischen Verpackungssteuer eine „Mehrwegoffensive“ starten möchte, unterstützt die IHK. „Auch aus unserer Sicht bietet das bereits geltende Mehrwegangebotspflicht-Gesetz aus dem Jahr 2023 erhebliches Potenzial, wenn es durch gezielte Anreize und praxisnahe Unterstützung für Unternehmen und Verbraucherinnen und Verbraucher weiter gestärkt wird“, sagt Wagner. Ein weiterer Ansatz, die Stadt sauberer zu halten, sieht Wagner darin, illegale Müllentsorgungen im Alltag noch konsequenter zu kontrollieren und zu ahnden.
Als erste Kommune in Baden-Württemberg hat Tübingen eine Verpackungssteuer eingeführt. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Rechtmäßigkeit der Steuer bestätigte, prüfen derzeit mehrere Städte die vermeintlichen Vorteile einer solchen zusätzlichen Abgabe. Die IHK Südlicher Oberrhein hat sich gemeinsam mit anderen Akteuren der regionalen Wirtschaft, wie der DEHOGA Freiburg sowie der Bäcker- und Fleischerinnung oder dem Bundesverband der Systemgastronomie, seit Wochen klar gegen die Verpackungssteuer positioniert. „Die aktuellen Meldungen aus Freiburg und Offenburg werten wir durchaus als Teilerfolge“, sagt Wagner. „Hoffentlich setzt sich auch in anderen Kommunen die Einsicht durch, dass die Verpackungssteuer mehr schadet als nützt.“
„Solche Entscheidungen stärken den Standort“
Aus Tübingen gibt es keine Belege dafür, dass eine Verpackungssteuer tatsächlich einen signifikanten Beitrag zur Abfallvermeidung leistet. Im Übrigen werden Unternehmen schon jetzt durch gesetzliche Vorgaben erheblich belastet, etwa durch das Einwegkunststofffondsgesetz, das auf der EU-Einwegkunststoff-Richtlinie basiert. Ab 2025 sind betroffene Unternehmen verpflichtet, in einen Fonds einzuzahlen. „Diese Regelung schafft bereits eine finanzielle und organisatorische Mehrbelastung für Unternehmen und kommt den Kommunen finanziell zugute. Diese finanziellen Mittel sollten auch für etwaige Maßnahmen im Bereich der Müllvermeidung verwendet werden“, so Wagner.
„Die Wirtschaft steht momentan unter enormem Druck. Umso wichtiger sind solche Lichtblicke wie aus Freiburg und Offenburg“, sagt Alwin Wagner. In diesem Zusammenhang lobt der Stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer auch Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn, der sich jüngst öffentlich dafür stark machte, die Gewerbesteuer nicht zu erhöhen. „Solche Entscheidungen stärken den Standort“, sagt Wagner.
(26.02.2025)