Konjunkturbericht Herbst 2025
Nur zarte Hoffnungsschimmer
Schon seit dem Ende der Covid-19-Pandemie wartet der südliche Oberrhein vergeblich darauf, dass sich wieder eine stärkere wirtschaftliche Dynamik entfaltet. Mit dem Antritt der neuen Bundesregierung gingen darüber hinaus Hoffnungen einher, dass es zu einem tiefgreifenden Reformkurs kommt. Nach wie vor leidet Deutschland unter strukturellen Problemen in den Bereichen Steuern, Arbeitsmarkt, Energie und Bürokratie, die dazu führen, dass vor allem die Industrie im internationalen Wettbewerb zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Nach rund vier Monaten im Amt macht sich in der Unternehmerschaft jedoch Ernüchterung breit. Noch immer sehen 39 Prozent der Unternehmen in den politischen Rahmenbedingungen ein Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung. In Anbetracht der Tatsache, dass die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung eigentlich höchste Priorität genießen sollte, wirken die bisher angestoßenen Reformen eher mutlos.
Bereits mehrfach musste die Bundesregierung in der Vergangenheit ihre Wachstumsprognosen nach unten korrigieren. Auch zum Herbst 2025 deutet nur wenig auf eine Trendwende hin. So verliert der Index der Geschäftslage im Vergleich zum Frühsommer nochmal 3 Punkte und erreicht mit 5 Punkten seinen niedrigsten Stand seit Herbst 2020 – eine Zeit, die noch stark im Zeichen der Covid-19-Pandemie stand. 26 Prozent der Unternehmen bezeichnen die aktuelle Geschäftslage als gut, mit 21 Prozent sind fast ebenso viele unzufrieden.
Für zarte Hoffnungsschimmer sorgen lediglich die Geschäftserwartungen. Sie steigen immerhin das dritte Mal in Folge an auf nun -3 Punkte. Jedes fünfte Unternehmen rechnet wieder mit besseren Geschäften, 22 Prozent gehen vom Gegenteil aus. Erfreulicherweise sind es vor allem auch die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, die wieder etwas positiver nach vorne schauen als zuletzt. Die Beilegung des Zollstreits mit den USA sowie die Ankündigungen eines expansiven Fiskalkurses sorgen offensichtlich für etwas Erleichterung in der Branche. Aktuell deutet sich jedoch an, dass es wieder zu neuen geopolitischen Verwerfungen kommen könnte. Abzuwarten bleibt ebenso, inwieweit die Ausgabensteigerungen der Bundesregierung mit strukturellen Maßnahmen flankiert werden, so dass sie nicht in einem konjunkturellen Strohfeuer verpuffen.
Ein weiterer Trend, der sich unvermindert fortsetzt, ist der Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Waren im Kammerbezirk im September 2021 lediglich 21.965 Menschen arbeitssuchend gemeldet, sind es nun bereits 28.072 – ein Anstieg von knapp 28 Prozent in vier Jahren. Auch nach ihren Beschäftigungsplänen werden die Unternehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage regelmäßig befragt. Wie schon in den vergangenen sechs Befragungen stehen die Zeichen hier eindeutig auf Stellenreduzierung. Dabei zeigt sich dieses Stimmungsbild branchenübergreifend. Lediglich in den Dienstleistungsunternehmen halten sich Unternehmen mit expansiver und restriktiver Personalplanung die Waage. In allen anderen Branchen wird in den kommenden zwölf Monaten mit einem Stellenabbau gerechnet.
Den vollständigen Konjunkturbericht mit detaillierten Angaben zu einzelnen Branchen finden Sie als Download anbei.