Konjunkturbericht Frühsommer 2025

Stagnation statt Aufschwung
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Frühsommer 2025 weiterhin in einer angespannten konjunkturellen Lage. Nach zwei Jahren der Stagnation zeichnet sich für das laufende Jahr erneut ein Nullwachstum ab. International bleibt Deutschland damit in Bezug auf seine Wirtschaftsentwicklung auf den hinteren Plätzen. Problemfelder, die sich bereits vor der Covid-19-Pandemie abzeichneten, warten weiterhin auf ihre Lösung: hohe Energiepreise, der demografische Wandel und ein Investitionsklima, das unter dem hohen bürokratischen Aufwand und langwierigen Genehmigungsprozessen leidet. Noch fehlt in der hiesigen Unternehmerschaft die Überzeugung, dass mit der neuen Bundesregierung in diesen Bereichen eine Trendwende eingeläutet wird. So geben unverändert 43 Prozent der Unternehmen an, dass sie in der Wirtschaftspolitik ein Risiko für das eigene Unternehmen sehen.
Auch die Bewertung der aktuellen Geschäftslage zeigt kaum eine Veränderung. Lag ihr Index im vergangenen Herbst und zu Jahresbeginn noch bei 7 Punkten, sind es heute 8 Punkte. 27 Prozent der Unternehmen haben eine gute Geschäftslage, 19 Prozent sind mit jener unzufrieden. Wesentlich schlechter wurde die konjunkturelle Lage in den letzten zehn Jahren nur zu Beginn der Covid-19-Pandemie bewertet. Etwas weniger schlecht als zuletzt werden immerhin auch die Geschäftserwartungen gesehen. Ihr Index steigt von -15 auf -12 Punkte. Weiterhin glaubt allerdings jedes vierte Unternehmen, dass es wirtschaftlich weiter bergab geht, während nur 14 Prozent mit besseren Geschäften rechnen. Damit bleibt der Index seit nunmehr drei Jahren fast durchgängig im negativen Bereich. Von Aufbruchsstimmung kann am südlichen Oberrhein daher keine Rede sein. Gerade die Verwerfungen, welche die zuletzt schwelenden Handelskonflikte hervorgerufen haben, dürften die Zuversicht in der stark exportorientierten südbadischen Industrie stark in Mitleidenschaft gezogen haben.
Ungebrochen ist auch der Trend, dass sich die konjunkturelle Flaute immer stärker auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar macht. So suchten im April 2025 im Kammerbezirk 26.500 Menschen vergeblich nach einer Arbeitsstelle. Dies entspricht einer Steigerung von 34 Prozent im Laufe der vergangenen vier Jahre. Augenscheinlich stoßen bei einer derart ausgeprägten Wachstumsschwäche auch betriebliche Modelle zur Beschäftigungssicherung an ihre Grenzen. Befragt nach ihren Beschäftigungsplänen zeigen sich die südbadischen Unternehmen fast unverändert zurückhaltend. Nur jedes zehnte Unternehmen plant zusätzliche Stellen, während jedes vierte Unternehmen damit rechnet, dass die eigene Mitarbeiterzahl im Laufe der kommenden zwölf Monate sinken wird. Der Index der erwarteten Beschäftigung gewinnt in der Folge lediglich 2 Punkte hinzu, bleibt aber mit -15 Punkten tief im negativen Bereich.
Weitere Ergebnisse der Konjunkturumfrage finden Sie im angehängten Konjunkturbericht.