Tourismusinfrastruktur-Programm und Innenstadtentwicklung

Innenstädte stehen vor tiefgreifenden Herausforderungen: Der Strukturwandel im Einzelhandel, sich verändernde Mobilitätsbedürfnisse und der Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität erfordern neue Strategien. Das Land Baden-Württemberg unterstützt mit dem Tourismusinfrastrukturprogramm 2026 (TIP) gezielt Projekte, die nicht nur dem Tourismus, sondern auch der nachhaltigen Stadtentwicklung zugutekommen.

Das Tourismusinfrastrukturprogramm 2026 – eine Chance für lebendige Ortskerne

Das TIP zielt darauf ab, die Attraktivität touristischer Infrastrukturen zu erhöhen, Barrieren abzubauen und die touristische Qualität insbesondere in strukturschwachen Regionen zu steigern. Doch gerade innenstadtnahe Maßnahmen bieten ein enormes Potenzial, um neben dem touristischen Effekt auch die Lebensqualität für Einheimische zu steigern und Ortskerne neu zu beleben.

Förderfähige Maßnahmen – Beispiele mit Innenstadtbezug

Das Programm fördert vor allem kommunale, bauliche Infrastrukturmaßnahmen mit überwiegend touristischer Nutzung (über 50 %). Dabei lassen sich viele dieser Vorhaben so ausrichten, dass sie innenstadtkompatibel sind. Das wurde auch in der Informationsveranstaltung in Gutach (Schwarzwaldbahn) am 15. Juli 2025 deutlich.

1. Tourist-Informationen und Infopoints

Der Ausbau moderner, barrierefreier Tourist-Informationen oder Infopoints im Herzen der Stadt sorgt für eine bessere Besucherlenkung und schafft gleichzeitig Orte der Begegnung und Information – auch für die lokale Bevölkerung.

2. Touristische Beschilderung und Leitsysteme

Einheitliche, visuell ansprechende Leitsysteme erhöhen nicht nur die touristische Orientierung, sondern tragen zur ästhetischen Aufwertung des Stadtraums bei. Auch interaktive, digitale Lösungen sind förderfähig.

3. Rad- und Wanderwege durch die Innenstadt

Wer zertifizierte Rad- oder Wanderwege durch die Innenstadt führt, kann nicht nur Förderquoten erhöhen, sondern auch von einer nachhaltigen Frequenzsteigerung profitieren. Verweildauer und Konsumbereitschaft in Gastronomie und Handel steigen.

4. Saisonverlängernde Einrichtungen

Pop-up-Pavillons, mobile Ausstellungen oder kleine Veranstaltungsorte mit touristischer Ausrichtung lassen sich im öffentlichen Raum platzieren und können zur Ganzjahresbelebung der Innenstadt beitragen.

5. Plätze mit Erholungsfunktion sowie Beschattung und Luftraumgestaltung

Die Förderung sogenannter „Erholungspunkte“ – wie Aufenthaltsbereiche mit Sitzmöglichkeiten, Begrünung oder Wasserelementen – stärkt nicht nur den touristischen, sondern auch den sozialen Wert innerstädtischer Räume.
Weitere Ideen am Besten im Vorfeld mit dem Regierungspräsidium besprechen.

Förderquoten und Vorteile für prädikatisierte Kommunen

Der allgemeine Fördersatz beträgt 30 % der zuwendungsfähigen Kosten. Kurorte, Heilbäder oder Gemeinden mit Prädikat erhalten bis zu 60 %. Weitere Bonuspunkte gibt es etwa bei der Verwendung ökologischer Baustoffe (+5 %) oder bei Einbindung zertifizierter Rad- und Wanderwege.
Wichtig: Auch interkommunale Kooperationen werden unterstützt – ein Anreiz, Innenstadt- und Regionalentwicklung gemeinsam zu denken. Ist einer der beteiligten Gemeinden zertifiziert, profitieren alle von dem erhöhten Fördersatz.

Antragstellung und Beratung

Förderanträge für das TIP 2026 sind bis zum 1. Oktober 2025 beim zuständigen Regierungspräsidium einzureichen. Die Industrie- und Handelskammern sind im Tourismusbeirat eingebunden und beraten ihre Mitgliedsunternehmen sowie Kommunen von Beginn an. Es lohnt sich, frühzeitig mit einer Projektidee auf die zuständigen Stellen zuzugehen.
Die Ansprechpartner beim Regierungspräsidium Freiburg:

Greta Burkard 0761 - 208-4685 greta.burkard@rpf.bwl.de
Sebastian Finkbeiner 0761 - 208-4658 sebastian.finkbeiner@rpf.bwl.de
Anna Neininger 0761 - 208-4672 anna.neininger@rpf.bwl.de