Welcome Center zieht positive Zwei-Jahres-Bilanz

Nach zwei Jahren hat sich das Welcome Center Südlicher Oberrhein als unverzichtbare Beratungsstelle für Unternehmen und ausländische Fachkräfte etabliert. Die Nachfrage hat in dem Zeitraum enorm zugenommen. Verbesserungen erhoffen sich die drei Beraterinnen von der neuen Landesagentur Zuwanderung Baden-Württemberg. Die Verfahren könnten sich dadurch spürbar beschleunigen.
Seit dem Frühjahr 2023 bietet das Welcome Center Südlicher Oberrhein seine Dienste an. „Seit unserer Gründung hat die Nachfrage enorm zugenommen“, sagt Leiterin Dr. Sophie Figueredo-Hardy. Gemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen Justyna Gawron und Olga Kuchendaeva hilft sie Unternehmen unter anderem bei der Einstellung von Fachkräften aus dem Ausland und bei Fragen zur aktuellen Gesetzeslage. Die Nachfrage hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt auf 229 Unternehmensanfragen.
„Nach wie vor stellen bürokratische Hürden eine Herausforderung dar.“
422 internationale Fachkräfte haben im vergangenen Jahr die Beratung des Welcome Centers in Anspruch genommen. Das entspricht einem Anstieg von 192 Prozent im Vergleich zum Gründungsjahr. Die meisten Anfragen kamen aus der Ukraine (16 Prozent), der Türkei (8) und Kolumbien (6). Insgesamt erreichten das Welcome Center Anfragen aus mehr als achtzig Ländern. Da hilft es, dass die drei Beraterinnen neben Deutsch sieben Sprachen beherrschen. Gestiegen sind auch die Anfragen von Personen mit formaler Ausbildung. „Unsere gezielte Ansprache von Nicht-Akademikern zeigt Wirkung“, sagt Leiterin Figueredo-Hardy.
„Nach wie vor stellen bürokratische Hürden eine Herausforderung dar. Wir unterstützen die Unternehmen dabei, sich in diesem Prozess zurechtzufinden und die richtigen Schritte zu gehen“, sagt Sunay Gün, Teamleiter der Abteilung Fachkräftesicherung der IHK Südlicher Oberrhein. Hoffnungsvoll blicken Gün und sein Team auf die am 1. April neueröffnete Landesagentur Zuwanderung Baden-Württemberg. „Durch die Landesagentur wurden zusätzliche Kapazitäten geschaffen, die dabei helfen werden, die Verfahren für ausländische Fachkräfte zu beschleunigen“, sagt Figueredo-Hardy.
„Fachkräftesicherung endet nicht bei der Einstellung.“
Ein Großteil der Beratungssuchenden haben Fragen zu Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) ist nach wie vor das Hauptthema, zu dem die Referentinnen befragt werden. „Viele Betriebe suchen verlässliche Informationen zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen, Rekrutierungswegen und Fördermöglichkeiten“, erklärt Figueredo-Hardy.
Aufgrund der rasant wachsenden Nachfrage wird das Welcome Center auch seine Angebote ausweiten. Geplant sind zusätzliche Bewerbungsworkshops, die in Zukunft auch mehrsprachig angeboten werden sollen, zunächst auf Russisch. Den Beraterinnen ist es wichtig, bei der betrieblichen Integration zu unterstützen. „Fachkräftesicherung endet nicht bei der Einstellung“, sagt Figueredo-Hardy. Gute Erfahrungen hat man mit Unternehmensveranstaltungen gemacht, die bei der Integration ins Team oder die Abteilung helfen sollen. Die nächste Veranstaltung zum interkulturellen Onboarding bietet das Welcome Center am 3. Juli an, zusammen mit dem WordCafe, dem Gewinner des Integrationspreises Freiburg.
Ein Ziel des Welcome Centers in seinem dritten Jahr seit der Gründung ist der Ausbau des Netzwerkes. Aktuell intensiviere man das Engagement in der Ortenau durch Kooperationen mit verschiedenen Akteuren. Mit der Wirtschaftsförderung Offenburg wurde gemeinsam eine Infoveranstaltung für Unternehmen zum FEG organisiert. Am 5. November wird es eine Neuauflage des erfolgreichen Formats geben.
Neben der Webseite ist das Welcome Center auch auf LinkedIn und Facebook aktiv. Demnächst startet ein eigener Instagram-Kanal.
(12.05.2025)