Trumps Zoll-Androhungen: Unternehmen reagieren abwartend

Bis zu 25 Prozent Zölle auf deutsche Waren hat US-Präsident Donald Trump angekündigt. Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art. Laut einer aktuellen IHK-Umfrage nimmt die Mehrzahl der befragten Unternehmen die Drohungen ernst. Konkrete Konsequenzen wollen die meisten aber noch keine ziehen.
Trumps Androhungen, die er am Donnerstag noch einmal untermauert hat, werden von den Unternehmen in der Region ernstgenommen. 80 Prozent der Teilnehmenden einer aktuellen IHK-Umfrage rechnen mit US-Zöllen auf deutsche Waren. Die restlichen 20 Prozent glauben, dass auf Trumps Worte keine Taten folgen werden. „Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die politischen Entwicklungen in den USA und die damit verbundenen Unsicherheiten unsere exportorientierten Unternehmen sehr bewegt“, sagt Eva-Maria Bayer, IHK-Referentin für den Fachbereich International.
Zehn Prozent erkennen in Trumps Wirtschaftspolitik auch Chancen
Obwohl die große Mehrheit der Unternehmen sich auf US-Zölle einstellt, geben in der Umfrage 80 Prozent an, vorerst keine Konsequenzen daraus zu ziehen und abzuwarten. Sieben Prozent der mit den USA handelnden Unternehmen aus der Region erwägen eine Produktionsverlagerung, zwei Prozent sogar mit der Schließung von Produktionsstätten. Einzelne der befragten Unternehmen denken aufgrund drohender Zölle darüber nach, ihr Exportgeschäft in die USA zu stoppen, sich auf den EU-Binnenmarkt zu konzentrieren oder sich mit US-Kunden zu beraten, um die Lasten zu teilen (Painsharing). Einige wollen ihre Lagerbestände erhöhen.
Nicht nur in der Zollpolitik sehen die Unternehmen eine Belastung für die Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten. 80 Prozent bezeichnen die Unvorhersehbarkeit von Trumps Entscheidungen insgesamt als Problem. 35 Prozent befürchten Nachteile durch US-Sanktionen gegen China, 20 Prozent durch die Aufkündigung des USMCA-Freihandelsabkommens und sechs Prozent durch Massenabschiebungen und Begrenzung der Immigration in die USA.
Nicht alle Unternehmen in der Region bewerten das, was im Weißen Haus verlautbart wird, durchweg negativ. Immerhin zehn Prozent erkennen in Trumps Wirtschaftspolitik auch Chancen. Folgende positiven Effekte wurden genannt: Die Deregulierungen in den USA könnten auf Europa abstrahlen; Handelswaren aus China könnte sich verbilligen; alte Geschäftsprozesse könnten überdacht und Unternehmen zu Optimierungen gezwungen werden; die Weltwirtschaft könnte insgesamt in die Gänge kommen; der EU-Binnenmarkt könnte gestärkt werden.
IHK bietet Arbeitskreis USA an
Aufgrund der Exportkontrollen zwischen den USA und China überlegen Unternehmen in Deutschland, einen doppelten Warenkreislauf zu organisieren – jeweils einen für den Warenverkehr mit den USA und mit China. In der Umfrage gaben 15 Prozent an, sich mit dem Aufbau von zwei voneinander getrennten Warenkreisläufen zu beschäftigen.
Von den Unternehmen, die an der Umfrage teilnahmen, produzieren 25 Prozent in den USA, 44 Prozent im EU-Ausland und 86 Prozent in Asien – davon 46 Prozent in China und 15 Prozent in Indien. In Südamerika haben 17 Prozent eine Niederlassung.
Die IHK Südlicher Oberrhein bietet in einem Arbeitskreis USA Unternehmen aus der Region eine Plattform, um über das aktuelle Geschäft in und mit den Vereinigten Staaten zu sprechen. Am 18. März lädt die IHK außerdem zu einem kostenfreien Online-Wirtschaftsupdate zur Stimmung deutscher Unternehmen in den USA.

(28.2.2025)