Raus aus der Bubble, rein in die Zukunft

Die Resonanz auf die Premiere im vergangenen Jahr war überwältigend: ausverkauftes Haus auf dem Gelände des Zelt-Musik-Festivals (ZMF), Fachpublikum aus ganz Deutschland, neue Unternehmensgründungen als direkte Festivalfolge. Nun geht das Käpsele Innovation Festival in die zweite Runde – größer, mutiger und vernetzter als je zuvor: Die SICK-Arena der Messe Freiburg bietet ausreichend Raum für kreative Ideen.
„Das Käpsele Innovation Festival führt Start-ups, etablierte Unternehmen und kreative Köpfe zusammen und schafft eine Plattform für praxisnahe Impulse und interdisziplinären Austausch. Wir freuen uns, gemeinsam mit der IHK Südlicher Oberrhein und unseren Partnern den Wandel in die Zukunft aktiv zu gestalten und Freiburg als Innovationsstandort weiter zu stärken“, sagt Hanna Böhme, Geschäftsführerin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM).
Die Initialzündung kam 2023 von Michael Löffler, Fachbereichsleiter für Innovation und Digitalisierung der IHK Südlicher Oberrhein. Franziska Hoferer und Nikolai Sexauer von der FWTM entwickelten zusammen mit ihm ein Festival, das den Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Start-ups fördern wollte – und auch tat. Auf Augenhöhe, in lockerer Atmosphäre und mit technologischer Tiefe. „Wir wollten eine Plattform schaffen, auf der sich innovationsfreudige Menschen treffen, Wissen austauschen und Kooperationen eingehen“, sagt Löffler. Das ist gelungen: Schon bei der Premiere des Das Käpsele Innovation Festivals entstand mit „WuffsWorld“ ein neues sympathisches Start-up aus einer Begegnung vor Ort.
Der Name ist Programm: Das Käpsele – eine im Südwesten gebräuchliche Umschreibung für einen klugen, gewitzten Menschen – steht für Heimatstolz und Innovationsgeist zugleich. Das Festival selbst wird zur Brücke zwischen Tradition und Moderne, zwischen Bollenhut und Quantencomputer. „Innovation erklärt sich bei uns nicht im Elfenbeinturm, sondern ist zum Anfassen“, sagt Franziska Hoferer. Zum Beispiel mit dem DaVinci-Operationssystem von Intuitive Surgical Deutschland, das die Besucherinnen und Besucher selbst steuern können.
Was das Käpsele Innovation Festival besonders macht? „Das FOMO-Gefühl, also die Angst etwas zu verpassen, ist gewollt", meint Hoferer. Kurze Impulse statt ermüdender Keynotes, vier Bühnen mit 18 Programmsessions, zwei Masterclass-Iglus mit zehn Workshops, 21 Erlebnisstationen und eine Podcast-Bühne lassen keine Langeweile aufkommen. Statt Messeatmosphäre erwartet die Besucherinnen und Besucher ein Labyrinth aus Technologien zum Anfassen, ein Netzwerkwald mit Bäumen zum Abschalten – und mittendrin eine Hauptbühne für das Neue. Das Ganze noch mit Verpflegung und Getränken inbegriffen.
Das Organisationsteam setzt auf echte Durchmischung: Start-ups treffen auf Mittelstand, Wissenschaftler auf Investoren, Tech-Nerds auf Nachhaltigkeitsexperten. Ziel ist es, die „Blasen“ der verschiedenen Akteursgruppen aufzubrechen. „Nur wenn diese Welten sich begegnen, entsteht etwas Neues“, sagt Michael Löffler. Das Festival bietet dafür Matchmaking-Flächen, spontane Pitches und gezielten Netzwerkaufbau. So ist der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (wvib Schwarzwald AG) Premium-Partner und organisiert und moderiert das Programm auf der Endress+Hauser Bühne.
Wer sich für Zukunftstechnologien interessiert, kommt beim Käpsele Innovation Festival auf seine Kosten: In der Session „Redefining AI leadership: How European solutions drive future industries“ diskutieren unter anderem Vanessa Cann, Managing Director / Data & AI Innovation Lead bei Accenture, Robin Rombach, CEO von Black Forest Labs, Jonathan von Rüden, Head of AI Innovation bei SAP und Alina Holcroft, CEO von ETHIQAIS aus Straßburg, über Europas Rolle in der KI-Welt. Hintergrund: Europa setzt auf Open Source, Transparenz und Souveränität.
Unternehmen wie Vitra und Hansgrohe zeigen zudem, wie Nachhaltigkeit nicht nur als Pflicht verstanden, sondern als Antrieb für Innovation dient. Auf ganz unterschiedliche, inspirierende Weise eröffnen sie neue Perspektiven auf nachhaltiges Design, den Umgang mit Wasser und Lebensmittel.
Und in der Session „Der Quanten-Sprung in die Zukunft“ geben Pfizer Pharma, QuantumBW und QuantumBasel Einblicke in Quantentechnologie und verdeutlichen, dass die Anwendungen längst keine ferne Vision mehr sind. Erste Unternehmen nutzen sie bereits und zeigen in konkreten Projekten, welches Potenzial in ihr steckt. In dieser Session geben Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft Einblicke in aktuelle Entwicklungen – und zeigen, woran sie heute arbeiten, damit morgen möglich wird, was gestern noch undenkbar schien.
„Wir zeigen, wie Unternehmen Technologien konkret im Alltag umsetzen – ob durch KI, Robotik oder neue Arbeitsmodelle", sagt Nikolai Sexauer. In den Masterclasses berichten Unternehmen offen über Erfolge und Stolpersteine. „Es geht um greifbare Impulse, nicht um Buzzwords. Wann hat man schon die Möglichkeit, 16 Start-ups innerhalb von zwei Stunden pitchen zu sehen, die sich mit den Bereichen Nachhaltige Produktion & Green Industry, HR Tech – Talente im digitalen Wandel, digitale & medizintechnische Innovationen und Automatisierung für den Mittelstand beschäftigen?“
„Wenn die Leute abends rausgehen und sagen: Mein Kopf glüht vom Denken, ich habe zwei neue spannende Menschen kennengelernt und richtig Lust auf Neues bekommen – dann war das Festival erfolgreich", sagt Michael Löffler. Genau das ist der Anspruch. Nicht nur informieren, sondern inspirieren. Nicht nur Technik zeigen, sondern Verbindung schaffen.
(16. Juni 2025)