Umweltmanagementsysteme: EMAS und ISO 14001
Mit der Einführung eines Umweltmanagementsystems in Ihrem Unternehmen können Sie Ihre Prozesse optimieren, Kosten einsparen und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Informationen zu EMAS
Welche Schritte zur Einführung von Umweltmanagement erforderlich sind, wird z. B. in einigen Publikationen des Umweltgutachterausschusses erläutert:
- Mit EMAS Mehrwert schaffen - die Unterschiede zwischen EMAS und ISO 14001 (Link zur pdf-Datei)
- In 10 Schritten zu EMAS: Ein Leitfaden für Umweltmanagementbeauftragte, incl. Beispielen, wie diverse geforderte Dokumente aussehen können (Link zur pdf-Datei)
Eine Übersicht über die EMAS-Schritte findet sich hier: https://www.emas.de/emas-anwenden
In der europäischen EMAS-Verordnung wird auf den Seiten 30 - 40 der Kern der Norm ISO DIN EN ISO 14001 zitiert. Parallel wird in einer zweiten Spalte aufgelistet, welche Aufgaben hinzukommen, falls man sich über die Norm hinaus für eine EMAS-Einführung entscheidet. Die genannten zehn Seiten stellen insofern eine Art Arbeitsprogramm für das Einführen eines Umweltmanagementsystems dar (Link zum Text der EMAS-Verordnung im pdf-Format)
Wie EMAS funktioniert, zeigt das Umweltbundesamt anhand von zwei Betrieben in einem 6-minütigen Film auf der Plattform YouTube (Link zum Film bei Youtube).
Viele weitere bundesweit geltende Informationen werden auf der Homepage des Umweltgutachterausschusses veröffentlicht (Link zu www.emas.de)
Das bundesweite EMAS-Register führt die DIHK gemeinsam mit den IHKs (Link zum EMAS-Register).
In der Regel lassen sich Unternehmen bei der erstmaligen Einführung eines Umweltmanagementsystems von Externen beraten. Beratungsunternehmen finden Sie - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - im IHK-Umweltfirmeninformationssystem IHK-Ecofinder: www.ihk-ecofinder.de
Antragsverfahren für eine EMAS-Registrierung
Die IHK Südlicher Oberrhein ist die zuständige Stelle im Sinne der europäischen EMAS-Verordnung 1221/2009 und gemäß dem deutschen Umweltauditgesetz. Acht weitere IHKs aus Baden-Württemberg und die vier IHKs aus Rheinland-Pfalz haben die Aufgabe der EMAS-Eintragung auf die IHK Südlicher Oberrhein übertragen. Sie ist bzgl. EMAS damit für folgende Regionen tätig:
Baden-Württemberg:
- IHK Bodensee-Oberschwaben (Sitz: Ravensburg-Weingarten)
- IHK Hochrhein-Bodensee (Sitz: Konstanz)
- IHK Karlsruhe
- IHK Nordschwarzwald (Sitz: Pforzheim)
- IHK Ostwürttemberg (Sitz: Heidenheim)
- IHK Region Stuttgart
- IHK Rhein-Neckar (Sitz: Mannheim)
- IHK Südlicher Oberrhein (Sitz: Freiburg)
- IHK Ulm
Rheinland-Pfalz:
- IHK für die Pfalz (Sitz: Ludwigshafen)
- IHK für Rheinhessen (Sitz: Mainz)
- IHK Koblenz
- IHK Trier
Sie trägt auf Antrag Unternehmen und sonstige Organisationen, deren Umwelterklärung von einem anerkannten Umweltgutachter validiert worden ist, in das EMAS-Register ein. Das Antragsformular für Ersteintragungen bzw. für Verlängerungen der Registrierungen nach drei bzw. vier Jahren finden Sie in der rechten Spalte.
Bei den jährlichen bzw. bei KMU nur zweijährlichen Vorlagen einer validierten Aktualisierung der Umwelterklärung ist die Verwendung des Formulars nur dann erforderlich, wenn sich im Vergleich zum früher ausgefüllten Formular Änderungen ergeben haben (z. B. Wechsel des EMAS-Ansprechpartners beim Antragsteller oder Wechsel des Umweltgutachters).
Informationen zur DIN EN ISO 14001
Im Vergleich zu EMAS ist die DIN EN ISO 14001 (nachfolgend als ISO 14001 bezeichnet) keine EU-Verordnung, sondern hat ihren Ursprung im wachsenden Bewusstsein für Umweltschutz und nachhaltige Unternehmensführung in den 1980er und 1990er Jahren.
Der wohl gravierendste Unterschied zu EMAS sind die geringeren Anforderungen an die Kommunikation der betrieblichen Umweltbelange an die Öffentlichkeit.
Ein weiterer Unterschied ist der Fokus von EMAS auf Europa. Obwohl auch außereuropäische Länder EMAS mittlerweile anerkennen, überwiegt bei der ISO 14001 der internationale Bekanntheitsgrad und somit auch die Anerkennung deutlich.
Ein weiterer Unterschied ist der Fokus von EMAS auf Europa. Obwohl auch außereuropäische Länder EMAS mittlerweile anerkennen, überwiegt bei der ISO 14001 der internationale Bekanntheitsgrad und somit auch die Anerkennung deutlich.
Oftmals fordern Unternehmen von ihren Zulieferern und Dienstleistern eine Umweltzertifizierung. In solchen Fällen steht die Erfüllung der Kundenanforderungen in der Priorität meist vor der Außendarstellung des eigenen Unternehmens. Oft ist bei kleineren Unternehmen schlichtweg der Mehraufwand für die umweltrelevante Öffentlichkeitsarbeit zu groß. Hier kann die ISO 14001 die geeignete Wahl sein.
Die Kompatibilität mit anderen Normen wie der z.B. ISO 9001, der Qualitätsnorm im Automobilsektor IATF 16949 oder der ISO 50001 ist ebenfalls für Unternehmen interessant, die bereits eine der Normen eingeführt haben und aufrechterhalten oder perspektivisch einführen möchten.
Die Kompatibilität mit anderen Normen wie der z.B. ISO 9001, der Qualitätsnorm im Automobilsektor IATF 16949 oder der ISO 50001 ist ebenfalls für Unternehmen interessant, die bereits eine der Normen eingeführt haben und aufrechterhalten oder perspektivisch einführen möchten.
Die aktuelle Version der DIN EN ISO 14001 wurde im Jahr 2015 veröffentlicht. Daher stammt auch die korrekte Bezeichnung der Norm DIN EN ISO 14001:2015. Angesichts der aktuellen Themen wie Klimawandel, Biodiversität und Sustainable Developments Goals (SDGs) ist mittelfristig mit einer erneuten Revision zu rechnen.
Die Aufgaben für Unternehmen nach der ISO 14001
1. Kontext der Organisation verstehen
- Externe und interne Themen mit Einfluss auf Umweltleistung analysieren
- Bedürfnisse von interessierten Parteien (Behörden, Kunden, Nachbarschaft, Mitarbeiter etc.) erfassen
- Den Anwendungsbereich des Umweltmanagementsystems (UMS) festlegen
2. Führung und Verpflichtung
- Das Top-Management muss Verantwortung übernehmen und Umweltziele in die Unternehmensstrategie einbetten.
- Umweltpolitik festlegen:
- Verpflichtung zum Schutz der Umwelt (inkl. Ressourcenschonung, Klimaschutz, Biodiversität)
- Einhaltung von Gesetzen und bindenden Verpflichtungen
- Kontinuierliche Verbesserung
3. Planung
- Umweltaspekte identifizieren (z. B. Energieverbrauch, Emissionen, Abfälle, Lärm, Abwasser)
- Risiken und Chancen bewerten
- Rechtliche und sonstige Verpflichtungen erfassen und überwachen
- Ziele, Kennzahlen und Programme definieren, um Verbesserungen messbar zu machen
4. Unterstützung
- Bereitstellung von Ressourcen (Personal, Finanzen, Technik)
- Festlegung von Kompetenzen und Schulung der Mitarbeitenden
- Bewusstsein für Umweltaspekte fördern
- Interne und externe Kommunikation festlegen
- Dokumentierte Informationen führen und aktuell halten
5. Betrieb
- Prozesse planen, steuern und überwachen, um Umweltauswirkungen zu minimieren
- Anforderungen an Lieferanten und Auftragnehmer berücksichtigen
- Notfallvorsorge und -reaktion: Pläne für Havarien, Unfälle, Störfälle
6. Bewertung der Leistung
- Überwachung, Messung und Analyse der Umweltleistung (z. B. Energieverbrauch, Emissionen, Abfallmengen)
- Interne Audits durchführen
- Managementbewertung (Review durch die Leitung, mind. jährlich)
7. Verbesserung
- Nichtkonformitäten behandeln und Korrekturmaßnahmen umsetzen
- Kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung und des UMS anstreben
Somit lassen sich folgende Hauptaufgaben zusammenfassen:
- Rahmenbedingungen analysieren (Kontext, Umweltaspekte, Risiken)
- Strategisch festlegen (Politik, Ziele, Verpflichtungen)
- Prozesse umsetzen (Betrieb, Notfallvorsorge, Lieferanten)
- Kontrolle & Bewertung (Monitoring, Audits, Reviews)
- Ständige Verbesserung (Fehlerkorrektur, Optimierung)
Der Zeitaufwand für die Einführung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 beträgt bei mittelständischen Unternehmen durchschnittlich ca. 12 Monate. Dies hängt allerdings von der Komplexität der Organisation und der bereits bestehenden Strukturen ab.
Nach der Einführung der ISO 14001 ist das Zertifikat jeweils 3 Jahre gültig und muss dann erneuert werden (Re-Zertifizierung). Zwischen den Zertifizierungen finden jährlich sogenannte Überwachungsaudits statt, die im Vergleich zur Re-Zertifizierung einen geringeren zeitlichen Aufwand haben.
Die DIN EN ISO 14001 hat sich von einer reinen Managementnorm zu einem strategisch ausgerichteten Instrument für nachhaltiges Wirtschaften entwickelt und bleibt eng mit globalen Umweltzielen verbunden.
Fazit
Abschließend lässt sich festhalten, dass sowohl EMAS als auch die ISO 14001 wirkungsvolle Instrumente für ein systematisches Umweltmanagement darstellen.
Während die ISO 14001 als international anerkannte Managementnorm vor allem den strukturierten Aufbau und die kontinuierliche Verbesserung von Umweltmanagementsystemen fördert, geht EMAS über diese Anforderungen hinaus und legt einen besonderen Schwerpunkt auf Transparenz, Rechtssicherheit und die externe Kommunikation der Umweltleistung.
Welche Systematik für eine Organisation besser geeignet ist, hängt von ihren Zielen, ihrem Marktumfeld und ihrem Anspruch an Glaubwürdigkeit ab.
In jedem Fall bieten beide Ansätze wertvolle Leitplanken, um ökologische Verantwortung messbar zu machen und langfristig zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.
In jedem Fall bieten beide Ansätze wertvolle Leitplanken, um ökologische Verantwortung messbar zu machen und langfristig zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.