"Holz gewinnt"

Warum Gewerbebauten aus Holz nicht nur gut aussehen, sondern aktuell oft auch günstiger sind und damit ein Gamechanger werden können, bespricht Markus Loh von der IHK Südlicher Oberrhein mit Klaus Wehrle, dem Architekten und Geschäftsführer der Carré Planungsgesellschaft, die im Rahmen einer Projektbeteiligung bereits mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet wurde. Im Interview erläutert er, warum in nachwachsenden Baustoffen viele Vorteile für Unternehmen liegen.
Die IHK-Südlicher Oberrhein bietet zu dem Thema am 10. Juli 2025 eine Veranstaltung an.
Herr Wehrle, als Architekt und Holzbauexperte beschäftigen Sie sich intensiv mit nachhaltigem Bauen. Welche Vorteile bietet der Holzbau den Unternehmen?
Wehrle: Der größte Vorteil für Unternehmen ist die Kombination aus Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Holz speichert während seines Wachstums CO₂ und reduziert dadurch die Umweltbelastung im Vergleich zu Beton oder Stahl erheblich. Zudem sind Holzgebäude schnell zu errichten, was Baukosten und Betriebsausfälle minimiert. Im Gegensatz zu unseren Erfahrungen im Wohnungsbau ist das Material Holz im Gewerbebau tatsächlich eine kostengünstige Alternative.
Wie wirkt sich der Holzbau auf die CO₂-Bilanz von Unternehmen aus?
Wehrle: Besonders bei den sogenannten Scope-3-Emissionen hat Holzbau einen positiven Effekt. Da Holz in der Regel eine geringere CO₂-Belastung in der Herstellung aufweist und damit Transport sowie Bauzeiten reduziert, sinken die Emissionen in der gesamten Lieferkette. Unternehmen können so ihre Nachhaltigkeitsziele besser erreichen und regulatorischen Anforderungen leichter gerecht werden.
Können Sie das CO₂-Einsparpotenzial beziffern?
Wehrle: Das hängt zuerst einmal davon ab, woher das Holz stammt, welche Holzbauart man wählt und wie lange die Transportwege insgesamt sind. Insofern wäre jede Aussage falsch, die ich an dieser Stelle über eine genaue CO₂-Einsparung mache. So viel ist jedoch klar: Im Gegensatz zu Stahl oder auch Stahlbeton sind die CO₂-Einsparpotentiale erheblich. Für jedes Projekt muss das dann genau ermittelt werden.
Viele Firmen befürchten höhere Baukosten beim Holzbau. Ist diese Sorge berechtigt?
Wehrle: Meine Erfahrungen sind da durchaus andere. Im Grunde ist unser Büro nicht auf ein Material fixiert. Viele Projekte schreiben wir deswegen alternativ aus, um wirklich den preiswertesten Baustoff und auch das nachhaltigste Materialkonzept am Markt zu ermitteln. Interessant dabei war in den vergangenen Jahren, dass sich das Material Holz bei diesem Wettbewerb oft auch preislich durchgesetzt hat. Holz als Baumaterial hat den Vorteil – durch vorgefertigte Bauteile –, die Bauzeit zu verkürzen und damit auch erheblich Arbeitskosten zu sparen. Zudem sind Holzgebäude einfacher energieeffizient herzustellen, was langfristig die Betriebskosten senkt.
Welche weiteren finanziellen Vorteile bringt Holzbau für Unternehmen?
Wehrle: Nachhaltige Bauweise verbessert das ESG-Rating von Unternehmen, was zu besseren Finanzierungskonditionen führen kann. Zudem gibt es Förderprogramme für klimafreundliches Bauen, durch welche die Firmen gezielt unterstützt werden.
Welche Technologien machen Holzbau für die Unternehmen besonders attraktiv?
Besonders vorteilhaft sind moderne Holzbautechnologien wie Baubuchekonstruktionen, Brettsperrholz und hybride Bauweisen, bei denen Holz mit Beton oder Stahl kombiniert wird. Diese sorgen für hohe Tragfähigkeit und flexible Nutzungsmöglichkeiten. Obwohl man es nicht denkt, hat Holz durchaus auch beim Brandschutz Vorteile, weil man durch eine höhere Materialdicke gerade bei weit spannenden Trägerkonstruktionen relativ einfach in eine feuerhemmende Bauweise wechseln kann. Und der Holzbau passt sich gerade in ländlichen Gebieten gut in das Landschaftsbild ein.