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Nr. 5016762
Konjunktur
Konjunkturentwicklung im IHK-Bezirk Erfurt
Die regionale Wirtschaft stagniert. Nach wie vor dominieren bei den Unternehmern Skepsis und Unsicherheit. Zwar haben sich die Erwartungswerte im Vergleich zum Jahresbeginn 2025 etwas verbessert, insgesamt ist der Blick auf die nächsten Monate aber weiterhin negativ. Und auch die Lageeinschätzung bewegt sich nur auf einem niedrigen Niveau. Der Konjunkturklimaindikator, in dessen Berechnung die Beurteilung der aktuellen Lage und die Erwartungen für die kommenden Monate einfließen, schafft deshalb nur ein leichtes Plus von sechs Zählern. Er steht nun bei 83 Punkten – immer noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 103 Punkten.
Die unkalkulierbaren Entwicklungen im Zoll-Konflikt mit den USA, vor allem aber Themen wie überbordende Bürokratie und steigende Arbeitskosten bereiten den Unternehmen erhebliche Sorgen. Hinzu kommt die anhaltende Nachfrageschwäche im Inland. Branchenübergreifend bezeichnen nur 19 Prozent der Befragten ihre derzeitige Situation als gut (Jahresbeginn 2025: 25 Prozent). 35 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage schlecht (Jahresbeginn 2025: 32 Prozent). Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibt ebenfalls getrübt. Allerdings ist die Erwartungshaltung nicht mehr so negativ wie noch am Jahresanfang. Der Anteil derjenigen Unternehmen, die von einer eher ungünstigeren Entwicklung ausgehen, nimmt von 42 auf 32 Prozent ab. Auf der anderen Seite wird eine bessere Geschäftsentwicklung von 13 Prozent der Unternehmen erwartet. Zuvor waren es nur fünf Prozent.
Die strukturellen Herausforderungen für die Unternehmen sind enorm und sorgen nach wie vor für Verunsicherung. An der Spitze der konjunkturellen Risiken stehen die hohen Energie- und Rohstoffpreise, die von 71 Prozent der Befragten als Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen werden. Auch die Unzufriedenheit mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist groß (ebenfalls 71 Prozent der Nennungen). Vor diesem Hintergrund muss es eine Kernaufgabe der neuen Regierung sein, das Vertrauen der Unternehmer zurückzugewinnen und glaubwürdig ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Ein erster Schritt ist die schnelle Verabschiedung des Bundeshaushalts 2025 und das Inkrafttreten des Gesetzes zur Ausgestaltung des schuldenfinanzierten Infrastrukturfonds. Als Knackpunkte für die Konjunktur werden außerdem die schwache Inlandsnachfrage (56 Prozent der Nennungen) sowie der Arbeits- und Fachkräftemangel (48 Prozent der Nennungen) identifiziert.
Mit diesem Bündel von Risikofaktoren im Rücken fallen die Antworten bei der Frage nach den Investitionsplänen entsprechend zurückhaltend aus: Nur neun Prozent planen eine Ausweitung der Investitionen, 56 Prozent wollen weniger oder gar nicht investieren. Die Unternehmer finden derzeit keine Rahmenbedingungen vor, die es ihnen erlauben, die für ihre Wettbewerbsfähigkeit und die anstehenden Transformationsprozesse dringend notwendigen Investitionen anzugehen.
Die demografische Entwicklung ist dafür verantwortlich, dass die krisenbedingten Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt überschaubar bleiben. Obwohl die Personalplanungen immer häufiger auf den Prüfstand gestellt werden müssen, versucht die überwiegende Mehrzahl der Unternehmer den Mitarbeiterbestand konstant zu halten (77 Prozent). Nicht immer lässt sich jedoch ein Personalabbau vermeiden. 18 Prozent der Befragten denken über eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl nach.
Fazit: Die Unternehmer warten auf klare Entscheidungen von der neuen Bundesregierung. Die ersten 100 Tage sind eine Bewährungsprobe sowie eine Chance, haushaltspolitische Verlässlichkeit zu zeigen und der Wirtschaft die Rückkehr zum Wachstum zu ermöglichen. Der Koalitionsvertrag liefert dafür einige Ansätze. Beispiele sind der angekündigte Bürokratierückbau, die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, die Strompreissenkung, die steuerlichen Anreize durch schnellere Abschreibungen oder die zügige Instandsetzung und der Ausbau der Infrastruktur. Es gilt nun, die Absichten in konkrete Maßnahmen umzusetzen.