Konjunkturberichte der DIHK

Mehr als die Hälfte der Unternehmen stuft die Wirtschafts- und Standortpolitik in Deutschland aktuell als Problem für die eigene Entwicklung ein. "51 Prozent sehen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Geschäftsrisiko. Besonders alarmierend ist, dass wir diesen Wert erstmals auch in der Industrie gemessen haben", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bei der Vorstellung der DIHK-Konjunkturumfrage, die auf den Rückmeldungen von 24.000 Unternehmen aus nahezu allen Branchen und Regionen basiert. Danach rechnen nur 13 Prozent der Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte, mehr als ein Drittel (35 Prozent) gehen von einer Verschlechterung aus.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Die aktuelle Geschäftslage beurteilen die Unternehmen über alle Branchen immer noch leicht positiv: 30 Prozent (nach zuvor 34 Prozent) bewerten die momentane Situation als „gut“. Dagegen ist der Anteil der Betriebe, die ihre Lage mit „schlecht“ bewerten von 15 Prozent auf 21 Prozent spürbar gestiegen. Der Saldo der Lagebewertung fällt von 19 auf nunmehr neun Punkte. Das liegt deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 21 Punkten. Diese Eintrübung zieht sich fast durch die gesamte Wirtschaft und durch alle Unternehmensgrößen.
  • Die Geschäftserwartungen trüben sich deutlich ein. Über ein Drittel der Unternehmen (35 Prozent nach zuvor 23 Prozent) gehen davon aus, dass sich ihr Geschäft in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern wird. Nur noch jeder achte (13 Prozent nach zuvor 18 Prozent) rechnet mit einer besseren Entwicklung. Im Saldo fallen die Geschäftserwartungen damit von minus 5 auf minus 22 Punkte.
  • Die Risiken und Unsicherheiten steigen weiter an und werden vielfältiger. Unternehmen kreuzen im Schnitt mehr als drei (3,1) von insgesamt acht verschiedenen Geschäftsrisiken an. Noch vor der Pandemie waren es im Durchschnitt 2,4.
  • Jeweils mehr als die Hälfte nennt als die größten Geschäftsrisiken die Energie- und Rohstoffpreise (aktuell 61 % nach 65 % im Frühsommer), den Fachkräftemangel (58 % nach 62 %), die Inlandsnachfrage (53 % nach 46 %) sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (51 % nach 43 %). Mehr als 5.800 Unternehmen haben bei den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen von der Möglichkeit der Freitextantworten Gebrauch gemacht, Dabei ist das mit Abstand am häufigsten genannte Stichwort die „Bürokratie“. Etwa 38 Prozent der Freitextantworten beinhalten Bürokratie-Themen, in der Vorumfrage waren es noch „nur“ 35 Prozent.
  • 24 Prozent der Unternehmen (nach zuvor 28 Prozent) planen mit zusätzlichen Investitionen. Fast ein Drittel (31 Prozent nach zuvor 24 Prozent) gibt an, Investitionen verringern zu wollen. Der Saldo der Investitionsabsichten sinkt von vier auf minus sieben Punkte.
  • Prognose: Angesichts der insgesamt trüben Aussichten rechnet die DIHK in diesem Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,5 Prozent. Im nächsten Jahr geht die DIHK von Stagnation aus (0,0 Prozent).  
Stand: 26.10.2023