Forschungsinstitute legen Gemeinschaftsdiagnose vor

Die Betriebe brauchen "ein deutliches Aufbruchssignal"

DIHK-Hauptgeschäftsführer Wansleben zur neuen Gemeinschaftsdiagnose
 
Nach einer deutlichen Revision ist die Wachstumsprognose der Wirtschaftsforschungsinstitute für 2024 nahe null angelangt. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) verweist einmal mehr auf den dringenden Handlungsbedarf. In ihrer Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2024 veranschlagen die Institute den Zuwachs der Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr nur noch auf 0,1 Prozent. Im Herbstgutachten waren sie noch von einem Plus von 1,3 Prozent ausgegangen.
“Die Stimmung in der Wirtschaft ist weiter schlecht", kommentiert DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben die Zahlen. "Und das hat Gründe: Die Energiekosten sind noch immer deutlich höher als in anderen Industrieländern. Hinzu kommen hohe Bürokratiebelastungen, ein sich verschärfender Fachkräftemangel und geopolitische Unsicherheiten, die das Exportgeschäft belasten." Die Unternehmen bräuchten daher "ein deutliches Aufbruchssignal", mahnt Wansleben. "Die Rahmenbedingungen zum Wirtschaften müssen in Deutschland dringend verbessert werden. Nur so können die benötigten privaten Investitionen angestoßen werden."
Soli abschaffen, Investitionsprämie einführen, Tempo erhöhen
Die Verabschiedung des Wachstumschancengesetzes bewertet der DIHK-Hauptgeschäftsführer als ersten wichtigen Schritt, dem nun weitere folgen müssten. "Zum Beispiel könnte der Soli, der in der jetzigen Form überwiegend von Unternehmen gezahlt wird, komplett abgeschafft und die schon diskutierte Investitionsprämie für Klimaschutzmaßnahmen eingeführt werden." Zudem müssten die mit dem Beschleunigungspakt von Bund und Ländern vorgesehenen Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden. "An konkreten Vorschlägen mangelt es nicht", so Wansleben. "Es mangelt an der Umsetzung."
27.03.2024