Statement zum rückläufigen Energieverbrauch der Thüringer Industrie
Statement des Präsidenten der IHK Erfurt, Peter Zaiß, zum rückläufigen Energieverbrauch der Thüringer Industrie (Pressemitteilung Nr. 261/2025 des TLS):
„Der rückläufige Energieverbrauch der Thüringer Industrie um 4,4 Prozent im Jahr 2024 ist ein weiteres ernstzunehmendes Warnsignal. Gerade in energieintensiven Schlüsselbranchen wie der Glas-, Keramik- und Baustoffverarbeitung (–14,6 %) sowie dem Fahrzeugbau (–11,6 %) weist der starke Rückgang auf dämpfende Effekte bei Produktion und Investitionen hin – ausgelöst durch nach wie vor hohe Energiepreise, Planungsunsicherheit und eine insgesamt belastete wirtschaftliche Stimmungslage. Peter Zaiß, Präsident der IHK ErfurtEnergieeffizienzsteigerungen und technologische Umstellungen leisten zwar zunehmend Beiträge zur Verbrauchsreduktion, sind jedoch nach unserer aktuellen Einschätzung nicht der Haupttreiber dieser Entwicklung. Vielmehr beobachten wir eine Zurückhaltung bei Investitionen in zentrale Produktionsprozesse. Laut dem Energiewendebarometer 2024 sehen rund 35 Prozent der Thüringer Unternehmen durch die Energiepreisentwicklung weniger Spielraum für Investitionen in ihre Kernprozesse. Mehr als die Hälfte der Betriebe sieht zudem ihre Wettbewerbsfähigkeit konkret gefährdet.Die Unternehmen in Thüringen benötigen dringend verlässliche Rahmenbedingungen, wettbewerbsfähige Strompreise und schnellere Genehmigungsverfahren für eigene Transformationsprojekte. Auch im Jahr 2024 lag der durchschnittliche Industriestrompreis in Deutschland mit rund 17 ct/kWh noch deutlich über dem europäischen Durchschnitt, etwa im Vergleich zu Frankreich oder Spanien (je ca. 11 ct/kWh).Die Zahlen verdeutlichen: Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie wirtschaftlich tragfähig gestaltet wird. Die IHK Erfurt bekräftigt daher ihre Forderung nach einem neuen, praxisgerechten Strompreismodell, das Investitionen in Wertschöpfung am Standort Thüringen wieder attraktiv macht – auch im europäischen Wettbewerb.“