09.05.2023

Statement der Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, Dr. Cornelia Haase-Lerch zur aktuellen Diskussion um die Einführung einer Vier-Tage-Woche

„Eine gesetzlich verpflichtende Einführung der Vier-Tage-Woche lehnen wir ab. Vielmehr muss es den Unternehmen obliegen, sich für oder gegen eine Vier-Tage-Woche zu entscheiden. Die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität ist vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung inzwischen für die meisten Unternehmen selbstverständlich, kann aber nicht nur aus Zugeständnissen bestehen, sondern muss einen Mix aus Maßnahmen enthalten, wozu auch Arbeitszeitflexibilisierung gehört.
 Es sollte ein Gewinn für alle Beteiligten sein, bei dem die wirtschaftlichen Fragen in Balance bleiben. So wie der Arbeitnehmer nicht pauschal auf Lohn verzichten möchte, kann auch der Unternehmer nicht per se auf Arbeitskraft verzichten, wenn eine Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich im Raum steht. Für den Großteil der kleinen und mittelständisch geprägten Unternehmen im Kammerbezirk der IHK Erfurt dürfte eine Arbeitszeitreduzierung in Form einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich substanziell herausfordernd sein. Zudem fällt es durch rückläufig verfügbare Arbeitskräfte bereits heute vielen Unternehmen schwer, Aufträge abzuarbeiten bzw. Dienstleistungen und Servicezeiten kundenfreundlich anzubieten.
Unternehmerisches Handeln heißt, dass jeder mit Blick auf die Fachkräftesituation diese Frage für sich individuell beantworten muss.“