02.02.2021

IHK fordert Landtags-Debatte zu EXIT-Strategie

Für den Einzelhandel schlägt es zwölf

Im Vorfeld der ersten regulären Plenarsitzung des Thüringer Landtags in diesem Jahr fordert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt eine Debatte zur EXIT-Strategie. Die IHK-Vollversammlung hatte vor einigen Tagen in ihrer „Agenda des Machbaren“ (www.erfurt.ihk.de/exitstrategie) einige Forderungen an die Politik gestellt und Maßnahmen-Vorschläge unterbreitet.
Mittlerweile hat sich die Lage für viele Thüringer Unternehmen weiter zugespitzt. Insbesondere der stationäre Einzelhandel steht vor massiven Problemen. „Die Unternehmen brauchen endlich eine Perspektive. Es nützt gar nichts, wenn immer nur Pläne angekündigt, aber nicht präsentiert oder diskutiert werden. Ohne Verlässlichkeit in dieser Frage werden es viele nicht überleben und die Innenstädte ausdünnen. Der Landtag ist in der Verantwortung, diese Debatte in aller Offenheit zu führen“, fordert IHK-Vizepräsidentin Annette Projahn.
Der stationäre Einzelhandel und hier nochmals in besonderer Weise Mode- und Schuhgeschäfte stehen neben den stark betroffenen Branchen Hotellerie, Gastronomie und Veranstaltungen zusätzlich unter besonderer Anspannung, da die zugesagten Hilfen aus dem letzten Jahr nicht ansatzweise in einem erträglichen Ausmaß ausgezahlt wurden und existenzielle Umsätze gerade in der zurückliegenden umsatzstarken Weihnachtszeit ausblieben. Umfragen und Untersuchungen wiesen zuletzt auf eine drohende Pleitewelle des Einzelhandels hin, wie sie Deutschland noch nicht erlebt hat. Es ist zu befürchten, dass man die Innenstädte nicht wiedererkennt. Daher sollten abgestufte Öffnungsperspektiven auch bei höheren Inzidenzwerten als 10, 20 oder 50 diskutiert werden. „Gerade der Einzelhandel hat den Infektionsschutz im Kundenkontakt immer sehr ernst genommen und viel investiert. Jetzt ist der Spielraum für diese wichtige Branche nahezu verschwunden. Es ist nicht mehr fünf vor, sondern Punkt zwölf. Notwendig sind jetzt verlässliche Öffnungsperspektiven und schnelle Hilfen“, betont die IHK-Vizepräsidentin abschließend.