08.01.2024

IHK Erfurt für ermäßigtes Deutschland-Azubi-Ticket

Im Sinne der Gleichbehandlung von beruflicher und akademischer Bildung müssen auch Auszubildende profitieren.
Die IHK Erfurt fordert in einem Schreiben an die Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft Susanna Karawanskij die Einführung eines ermäßigten Deutschland-Tickets auch für Azubis. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben bislang nur für Studenten die Einführung eines vergünstigten Deutschlandtickets vereinbart. „Auch die Thüringer Azubis sollten die Möglichkeit zum Kauf eines ermäßigten Deutschland-Tickets haben“, fordert die Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt Dr. Cornelia Haase-Lerch.
Es sei nicht nachvollziehbar, warum Studenten bevorteilt werden. Im Sinne der Gleichbehandlung sollten auch Auszubildende bundesweit von der Ermäßigung profitieren. Die Fachkräftesicherung sei eine der zentralen Herausforderungen, vor denen Thüringen stehe. Um den weiter steigenden Bedarf an beruflich qualifizierten Fachkräften decken zu können, müsse die berufliche Bildung gestärkt und unterstützt werden. Thüringen war mit der Einführung eines Azubi-Tickets im Jahr 2018 Vorreiter in der Bundesrepublik und setzte damit deutschlandweit Standards. Mit Einführung des Deutschland-Tickets war das Angebot nicht mehr notwendig. Doch Auszubildende müssen durch die zunehmende Konzentration der Berufsschulstandorte immer weitere Wege zur Berufsschule in Kauf nehmen. Hinzu kommen Bildungsabschnitte bei überbetrieblichen Bildungsdienstleistern. Häufig fahren Azubis sogar über Ländergrenzen hinweg zum Ausbildungsbetrieb oder zu ihrer Berufsschule.
„Mit einem Azubi-Deutschland-Ticket könnte die Politik ein klares Bekenntnis zur Stärkung der beruflichen Bildung und zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses setzen. Die Gleichbehandlung von Studenten und Auszubildenden muss an dieser Stelle gewahrt sein“, so die IHK-Chefin weiter.
Positive Ausnahmen sind Angebote der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern, die Studierenden und Auszubildenden gleiche Konditionen bieten und damit auch in diesem Bereich die Gleichwertigkeit des beruflichen und akademischen Bildungssystems zum Ausdruck bringen.