Verfahrenstechnologe/-in in der Mühlen- und Getreidewirtschaft

Ausbildungsdauer: 3,0 Jahre
ausbildende Unternehmen: ... finden Sie im Atlas der Ausbildungsbetriebe
Berufsschulstandort: Stuttgart
Fortbildungsmöglichkeiten:
(Höhere Berufsbildung)
Gepr. Industriemeister
Gepr. Technischer Betriebswirt
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Informationen zum Beruf

Das Wandern ist des Müllers Lust … - das alte Volkslied umschreibt den traditionellen Beruf immer noch ganz treffend, denn die Wege in die großen Produktionshallen können ganz schön weit werden. Ansonsten hat der Beruf mit dem alten „Müller“ aber nicht mehr so viel gemeinsam.
In vielen Städten und auf dem Land kann man sie noch häufig sehen – die Mühlen aus vergangenen Zeiten. Doch eine moderne Getreidemühle hat heute nichts mehr mit den alten Windmühlen zu tun, die man hier und da noch vereinzelt bewundern kann. Stattdessen arbeitet man in einer riesigen Produktionshalle. Die „klappernde Mühle am rauschenden Bach“ hat längst ausgedient und nur noch selten muss der „Müller“ Getreidesäcke schleppen. Längst bestimmt moderne Technik den Beruf, denn die Backwarenindustrie und die privaten Haushalte verlangen nach konstant hoher Qualität und nach vielen unterschiedlichen Mehlsorten.
Zur Ausbildung gehören das Steuern, Messen und Regeln verfahrenstechnologischer Prozesse, das Annehmen und Untersuchen von Rohstoffen, sensorische und labortechnische Untersuchungen, das Reinigen, Behandeln, Lagern und Vorbereiten der Rohstoffe zur Verarbeitung, das Verpacken und Verladen der Erzeugnisse bis hin zum Bedienen, Warten und Instandhalten von Anlagen, Maschinen und technischen Einrichtungen. Fachrichtungsübergreifend vermittelt die Ausbildung daher Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten entlang der Prozesskette von der Annahme der Rohstoffe bis zu deren Bereitstellung für die weitere Verarbeitung. Gute Kenntnisse über Getreidearten, Mahlverfahren und vor allem Wissen und Können im Umgang mit den vollautomatischen Mühlen sind für den Beruf erforderlich.
Der Beruf wird in zwei Fachrichtungen ausgebildet. In der Fachrichtung Müllerei steht die Steuerung von Produktionsprozessen zur Herstellung von Getreideprodukten, Futtermitteln und Spezialerzeugnissen für die menschliche und tierische Ernährung im Mittelpunkt. Dabei geht es nicht nur um Mehl unterschiedlicher Typen, zum Beispiel aus Weizen, Roggen oder Dinkel, sondern auch um Spezialerzeugnisse wie Öle und Gewürze oder Futtermittel.
In der Fachrichtung Agrarlager geht es um die werterhaltende Lagerung unterschiedlicher Rohstoffe. Neben Getreide sind dies unter anderem Mais, Ölsaaten wie Raps oder auch Hülsenfrüchte wie beispielsweise Linsen.
Stets werden als Erstes die angelieferten Rohstoffe auf Farbe, Größe, Geruch, Verunreinigungen und Schädlingsbefall kontrolliert. Im Labor erfolgt die Überprüfung maßgeblicher Inhaltsstoffe wie Proteine, Stärke und Fett. Hier werden auch während des gesamten Prozesses immer wieder Zwischenkontrollen und Qualitätsprüfungen durchgeführt und dokumentiert. Anschließend werden die Rohstoffe gereinigt und gelagert. Die sorgsame Lagerung ist besonders wichtig, denn es ist nur einmal im Jahr Ernte.
Bevor es ans Mahlen geht, werden die Rohstoffe nach Rezepturen gemischt, um eine gleich bleibende Qualität zu erzielen. Mitunter werden 20 bis 30 verschiedene Rohstoffe für die Herstellung der Mischungen benötigt. Am Ende eines langen Fertigungsprozesses stehen die Verpackung, Etikettierung und der Abtransport.
Getreidemühlen, Futtermittelmühlen, Gewürzmühlen und auch Ölmühlen sind mit Maschinen, Rohrsystemen und Fördereinrichtungen ausgestattet, die sich oft über mehrere Stockwerke erstrecken. Trotz moderner Absauganlagen lässt sich in den Betrieben der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft eine Staubentwicklung nicht gänzlich vermeiden. Gegen Mehlstaub darf man nicht allergisch sein. In der Regel wird in Mühlen im Schichtbetrieb gearbeitet.