PM081: IHK-Umfrage: Herausforderung Arbeits- und Fachkräftesicherung
Betriebe wünschen sich bessere Rahmenbedingungen für ältere Beschäftigte
Elbe-Weser (IHK). Die wirtschaftliche Entwicklung ist weiterhin verhalten. Arbeits- und Fachkräfte werden in den Unternehmen zwischen Elbe und Weser dennoch gesucht – aber nicht immer gefunden. Eine Möglichkeit ist die längere Beschäftigung von älteren Arbeitnehmern.
Wie die IHK-Konjunkturumfrage für das dritte Quartal 2025 kürzlich gezeigt hat, gehört der Arbeits- und Fachkräftemangel zu den größten betrieblichen Herausforderungen. Trotz der wirtschaftlichen Schwächephase sind bei den Arbeitsagenturen im Elbe-Weser-Raum noch rund 6.300 offene Stellen im Bestand gelistet. Doch das Matching wird schwieriger. „Branchenübergreifend beklagen 52 Prozent der Unternehmen, dass sie Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung haben“, berichtet Henrik Gerken, Volkswirt der IHK Elbe-Weser. 
Duale Ausbildung im Fokus 
Sofern offene Stellen zu besetzen sind, suchen die Unternehmen in erster Linie Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (68 Prozent), gefolgt von Fachwirten, Meistern oder Menschen mit anderen Weiterbildungsabschlüssen (52 Prozent). Erst dann kommen die Akademiker (26 Prozent). „Die duale Ausbildung und sich daran anschließende Fortbildungen sind also eine echte Alternative zum Studium und bieten sehr gute Karrierechancen“, unterstreicht Gerken. Etwas mehr als jeder fünfte Betrieb sucht hingegen Arbeitskräfte ohne Berufsausbildung. „Wir haben nicht nur Fachkräfteengpässe, sondern in vielen Bereichen einen generellen ‚Kräftemangel‘“, so der Volkswirt. 
Rahmenbedingungen für Ältere verbessern
Um die Situation zu verbessern, müsse an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden, so Gerken. Ältere Menschen einzustellen oder diese länger im Betrieb zu halten, könne eine Möglichkeit sein, Personalbedarfe zu decken.
Aus Sicht der Betriebe könnte es helfen, ältere Beschäftigte länger im Erwerbsleben zu halten, wenn diese von steuerlichen Vorteilen profitieren (72 Prozent). Insofern gehe die kürzlich vom Kabinett verabschiedete „Aktivrente“ in die richtige Richtung, so der IHK-Volkswirt. Damit sollen Rentner künftig steuerfrei bis zu 2.000 Euro monatlich hinzuverdienen können. Knapp sechs von zehn Unternehmen sprechen sich dafür aus, dass Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung bei der Beschäftigung im Rentenalter wegfallen, um auch Arbeitgebern einen finanziellen Vorteil zu gewähren. 
„Die verschiedenen Maßnahmen der Rentenpolitik sollten sich nicht widersprechen“, mahnt Gerken. Neben einer Erhöhung des Renteneintrittsalters (29 Prozent) spricht sich deshalb knapp ein Drittel der Unternehmen dafür aus, dass Anreize zu einem vorzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben abgeschafft bzw. eingeschränkt werden, allen voran die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren, die so genannte „Rente mit 63“.
Darüber hinaus sei es wichtig, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schafft, indem sie beispielsweise die befristete Weiterbeschäftigung nach dem Renteneintritt erleichtere. Sechs von zehn Unternehmen plädieren dafür, dass so genannte Vorbeschäftigungsverbot aufzuheben. Auf diese Weise können Beschäftigte, die die Regelaltersgrenze erreicht haben, im Rentenalter sachgrundlos befristet bei ihrem vorherigen Arbeitgeber beschäftigt werden. „Dieses Vorhaben ist Teil des Rentenpakets 2025 der Bundesregierung, welches sich gegenwärtig im politischen Prozess befindet“, freut sich Henrik Gerken. Allerdings ist zu hinterfragen, ob die zeitliche Vorgabe von bis zu acht Jahren bzw. die Anzahleinschränkung auf zwölf befristete Arbeitsverträge bei dem geplanten Vorhaben erforderlich ist. „Neue Bürokratielasten sollten nicht geschaffen werden“, mahnt der Volkswirt. 
Pressemitteilung Nr. 81
Stade, 30. Oktober 2025
Stade, 30. Oktober 2025
