Pressemeldung Nr. 18 vom 04.03.2022

Regionale Wirtschaft unterstützt mit großer Mehrheit die Sanktionen gegen Russland

 „86 Prozent der Unternehmen über alle Branchen hinweg aus dem Bezirk der IHK Düsseldorf unterstützen die von der EU gegen Russland verhängten Sanktionen. Nur knapp 4 Prozent unterstützen sie nicht“, fasst Ralf Schlindwein, Geschäftsführer International der IHK Düsseldorf die Ergebnisse einer Blitzumfrage zusammen, an der sich in den letzten beiden Tagen 336 Unternehmen aktiv beteiligten. 

„Der Großteil der Antwortenden drückte in Kommentaren die Solidarität mit der Ukraine aus sowie die Zustimmung zu den Sanktionen, selbst wenn die Sanktionen dem eigenen Geschäft schaden“, so Schlindwein.  
Von den antwortenden Unternehmen haben zwei Drittel Russlandgeschäft, davon exportiert die Hälfte, ein Viertel hat eine Tochtergesellschaft, Repräsentanz oder Filiale in Russland. In Folge der schnell und umfassend verhängten Sanktionen kommt es bereits zu Problemen für die Unternehmen. „Über die Hälfte der Unternehmen (56 Prozent) spürt schon jetzt erste Umsatzausfälle sowie Zahlungs- und Finanzierungsschwierigkeiten (44 Prozent). Auch Transport- und Lieferschwierigkeiten sind bereits an der Tagesordnung (41 Prozent) und jedes dritte Unternehmen hat Probleme, seine in Russland bestellte Ware zu beziehen. Jeweils 5 Prozent wissen bereits jetzt, dass sie Kurzarbeit anmelden oder sogar Mitarbeitende entlassen müssen. Vier Unternehmen gaben an, Insolvenz anmelden zu müssen“, berichtet Schlindwein.
Auf den Gesamtumsatz der betroffenen Unternehmen wird der Konflikt und seine Folgen bei 16 Prozent der Antwortenden keinen Effekt haben. Rund die Hälfte erwartet Umsatzeinbußen im einstelligen Prozentbereich. Immerhin fast jedes zehnte Unternehmen, das geantwortet hat, ist so stark vom Russlandgeschäft abhängig, dass es Gesamtumsatzeinbußen von über 50 Prozent erwartet. 
“Wie die langfristigen Folgen dieses Konflikts auf die Gesamtwirtschaft sein werden, ist heute schwer zu prognostizieren. Angesichts des konsequenten Rückzugs vieler Unternehmen aus dem russischen Markt, wird das Russlandgeschäft kurz- bis mittelfristig voraussichtlich nur noch auf sehr niedrigem Niveau stattfinden“, erwartet Schlindwein.
Angesichts der hohen Verunsicherung sowie des hohen Beratungsbedarfs hat die IHK Düsseldorf einen Helpdesk für vom Krieg und den Sanktionen betroffene Unternehmen eingerichtet und berät auf ihren Seiten unter www.duesseldorf.ihk.de/ru-ua ausführlich zu den aktuell gültigen Regeln. Zu finden ist hier auch ein laufend aktualisiertes Prüfschema für möglicherweise von den Sanktionen betroffene Güterlieferungen. Auch telefonische Einzelberatungen sind möglich. Innerhalb der ersten Woche wurden die Seiten hierzu bereits 3.000 Mal aufgerufen und rund 500 Unternehmen beraten.
Im IHK-Bezirk Düsseldorf haben rund 1000 Unternehmen wirtschaftliche Beziehungen zu Russland und der Ukraine. NRW-weit beträgt das Handelsvolumen mit Russland rund 9 Milliarden Euro. Mit der Ukraine sind es rund 1,7 Milliarden Euro.