Wir bilden aus

Wir alle hier lernen voneinander

Bei Lhoist Germany Rheinkalk in Wülfrath, dem deutschen Tochterunternehmen der internationalen Lhoist-Gruppe, hat die Ausbildung einen enormen Stellenwert. Für sein besonderes Engagement auf diesem Gebiet wurde das Traditions-Unternehmen aus der Kalk- und Kalksteinherstellung in diesem Jahr erneut als „Deutschlands bester Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet.
Wenn Ausbildungsleiterin DrKirsten Fischer die Bewerbungen für einen der zehn Ausbildungsberufe ihres Unternehmens sichtet, achtet sie nicht nur auf gute Noten in Schlüsselfächern wie Mathe, Physik, Deutsch oder Englisch. Sie schaut vor allem, was die Zeugnisse jenseits der Zahlen verraten.
„Ich lege großen Wert auf Hobbys. Sie erzählen viel über die jungen Bewerber, die ja noch keine oder wenig Berufserfahrung vorweisen können.“
Bei den technischen Berufen etwa kommt es gut an, beim Technischen Hilfswerk (THW) oder der Freiwilligen Feuerwehr mitzumachen. Wer zuhause gern tüftelt oder programmiert, hat ebenfalls gute Chancen, in das mehrstufige Bewerbungsverfahren aufgenommen zu werden, zu dem ein Einstellungstest, eine Gruppen-Vorstellungsrunde und ein Assessmentcenter zählen. Bei angehenden Kaufleuten, die nicht nur mit Zahlen umgehen müssen, sondern auch viel kommunikatives Talent brauchen, schätzt sie soziales Engagement.
„Es ist ein guter Indikator dafür, ob jemand sich in andere hineinversetzen kann und ein Teamplayer ist.“
Denn darum geht es bei Lhoist Germany, das zum belgischen Mutterkonzern Lhoist gehört und am Standort Wülfrath rund 600 Mitarbeiter/innen beschäftigt (weltweit 6500). Die 15 bis 20 Auszubildenden sind von Beginn an wichtige Teammitglieder. Sie müssen schon bei der Bewerbung einiges mitbringen und bekommen auch nach ihrem Start schnell verantwortungsvolle Aufgaben. Dafür erhalten sie eine Ausbildung, die deutlich über das übliche Maß an zusätzlichen Angeboten in puncto Prüfungshilfe oder individueller Förderung hinausgeht. Unter anderem deshalb wurde Lhoist Germany, das im Land sechs Ausbildungsstandorte unterhält, in einer bundesweiten Befragung im Auftrag des Magazins „Focus Money“ 2021 wiederholt als „Deutschlands bester Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet. 
Fasziniert vom riesigen Steinbruch
Hümeyra Kececi weiß, warum. Schon ihren Einstieg im Unternehmen bezeichnet die 20-jährige Abiturientin, die eine Ausbildung zur Industriekauffrau macht, als „perfekten Start“. Die junge Frau aus Mettmann hatte in ihrem Umfeld schon viel von dem Unternehmen gehört, das sie schon allein wegen des riesigen Steinbruchs faszinierte.
„Ich habe mich gefragt: Was ist das für ein Riesenloch und wozu ist es da? Daraufhin habe ich mich über Rheinkalk erkundigt und gemerkt, dass es ein Unternehmen ist, das jungen Menschen viele Perspektiven bietet.“
Spätestens während der Einführungswoche, an der alle Azubis berufsübergreifend teilnehmen, fühlte sie sich bestätigt.
„Es gab viele Vorträge, jeder Beruf wurde vorgestellt und seine Bedeutung für das Unternehmen erklärt. Für mich war das eine absolute Win-win-Situation, weil wir alle hier voneinander lernen. Außerdem hat es Spaß gemacht, mit den anderen Azubis zusammen zu sein“, sagt sie.
Lernen mit Spaß verbinden ist etwas, das Lhoist offenbar besonders gut hinbekommt. So empfindet es auch Fynn Brüggemann, der in Wülfrath ein kooperatives Studium mit integrierter Ausbildung (KIA-Studium) absolviert und darin eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik mit einem Studium der Elektrotechnik kombiniert.
„Ich hatte im Abitur Mathe und Physik als Leistungskurse und wollte schon immer in einen technischen Beruf gehen. Bei Lhoist fand ich die Homepage schon sehr gelungen, und der gute Eindruck hat sich dann beim Bewerbungsverfahren bestätigt“, sagt der 20-Jährige aus Dorsten.
Ältere Azubis unterstützen die Jüngeren
 Besonders das gemeinsame Arbeiten in der Lehrwerkstatt im ersten Lehrjahr hat ihn begeistert.
„Da herrschte eine super Atmosphäre, was uns als Gruppe sehr zusammengeschweißt hat.“
Drei Monate nach seinem Ausbildungsbeginn ging es dann auf eine gemeinsame Teambuilding-Fahrt, bei der sich die Azubis in Outdoor-Spielen noch einmal anders und besser kennenlernten. Zusätzlich gibt es, Corona mal ausgenommen, gemeinsame Bowlingabende, Grillfeste und Sportangebote. Vor wichtigen Prüfungen erhalten die jungen Mitarbeiter/innen professionelle Hilfe von Unternehmensseite und in einem Mentoring-Programm auch von älteren Azubis, die sich besonders gut in ihre Kolleg/innen hineinversetzen können. Außerdem gibt es die Chance auf Zusatzqualifikationen in speziellen ausbildungsbegleitenden Kursen.
„In der Geschäftsführung hat die Ausbildung einen sehr hohen Stellenwert. Der Chef spricht gern und regelmäßig mit den Azubis“, sagt Kirsten Fischer, die seit fünf Jahren im Unternehmen ist.
Ihr Ansatz, neben den Noten auch auf die Hobbys und Interessen der Bewerber/innen zu achten, hat sich bewährt.
„Unsere Übernahmequote liegt gegenwärtig bei nahezu 100 Prozent.“
Text: Gesa van der Meyden
Foto: Paul Esser