Strickerinnen für Eigenart Modedesign
Das Enterprise Europe Network (EEN) Hessen unterstützt Unternehmen, Ihre Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu stärken, neue Kontakte zu knüpfen und Märkte zu erschließen. Als die Modedesignerinnen Nina Wöllgens und Heike Heim Strickerinnen im Ausland suchen, wenden sie sich an die IHK Darmstadt. Die Kammer vermittelt ihnen über das EEN erfolgreich einen Kontakt in Nord-Mazedonien.
Autorin: Mirjam Ulrich, 15. April 2021
Die neuen Schals aus Alpaka und Seide sind echte Handarbeit. Die Modedesignerinnen Nina Wöllgens und Heike Heim haben sie für ihre Kollektion entworfen und einige Exemplare selbst gestrickt. „Eigenart Modedesign“ heißt die Marke, genau wie ihr Ladenkonzept für internationale Designermode. Beides führen sie seit 1994 in Darmstadt. Ihre Accessoires gibt es dank einer Vertriebspartnerin aber auch in anderen Boutiquen in Deutschland und dem europäischen Ausland zu kaufen. Die Vertreterin will die neuen Schals in ihr Programm aufnehmen. Nina Wöllgens und Heike Heim machen sich auf die Suche nach Strickerinnen.
Handstrickarbeit ist in Deutschland zu teuer. In Asien wollen die beiden Modedesignerinnen allerdings auch nicht produzieren lassen. „Aus der Ferne lassen sich die Produktions- und Arbeitsbedingungen nicht kontrollieren“, begründet das Nina Wöllgens. Die Kooperationspartnerin soll daher im europäischen Ausland ansässig sein. Die räumliche Nähe vereinfacht auch den Versand der Wolle und fertigen Schals. Eigenart Modedesign wendet sich mit dem Anliegen an die IHK Darmstadt.
Die IHK-Beraterin Jovana Stojkoski stellt das Gesuch in die Online-Datenbank des European Enterprise Networks (EEN) ein. Das 2008 von der EU-Kommission gegründete Netzwerk unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Suche nach Geschäfts- und Projektpartnern im Ausland. Mittlerweile gehören dem EEN mehr als 600 wirtschaftsnahe Organisationen in mehr als 60 Ländern an, darunter zahlreiche ausländische Industrie- und Handelskammern.
Die Suche dauert etwa drei Monate, bis die Modedesignerinnen fündig werden. Die IHK-Beraterin Jovana Stojkoski leitet mehrere Anfragen aus dem EEN an Eigenart Modedesign weiter. Nina Wöllgens kontaktiert die Interessentinnen per Mail. Einige kommen dann doch nicht in Frage, weil sie zum Beispiel nicht die erforderliche Stückzahl liefern können. Der Kontakt zu einer Interessentin in Nord-Mazedonien erweist sich als vielversprechend. „Sie hat ein Netzwerk von zehn Strickerinnen an der Hand und macht einen guten Eindruck“, berichtet Nina Wöllgens. Sie setzt Vertrauen in die neue Kooperationspartnerin: „Der EEN-Kontakt lief über die Handelskammer in Skopje, die Strickerin ist also dort registriert und bekannt.“
Die Designerin hat ihr bereits Wolle und Nadeln geschickt und einen handgestrickten Schal als Muster erhalten. Ende März steht fest, wie viele Bestellungen die Vertriebspartnerin von Eigenart Modedesign für den kommenden Herbst und Winter akquirieren konnte. Dann bleibt noch ein halbes Jahr Zeit, die Schals zu produzieren. Nina Wöllgens lobt das Beratungs- und Serviceangebot der IHK Darmstadt: „Gut gefallen hat mir auch, dass selbst wir mit unserem kleinen Produkt von der IHK unterstützt wurden und als kleines Unternehmen dieselbe Unterstützung bekommen wie ein Großunternehmen.“
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Jovana Stojkoski
Bereich: Unternehmen und StandortThemen: Enterprise Europe Network, Export, Import