Klimaschutz versus Rohstoffbedarf

DIHK beteiligt sich an der Entwicklung einer nationalen Strategie zur Kreislaufwirtschaft

Viele Unternehmen leiden unter wachsender Rohstoffknappheit. Mit einer nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie will das Bundesumweltministerium das Problem lindern. Entwickelt werden soll diese in einem Beteiligungsverfahren, das im April mit einem Verbändedialog startete. Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer ist eingebunden.
9. Mai 2023
Der hohe Rohstoffbedarf einer weitgehend linear organisierten Wirtschaft ist eine Hauptursache für die Klimakrise und die Bedrohung der biologischen Vielfalt. Im Einklang mit den Plänen der Europäischen Union strebt die Bundesregierung die Transformation zu einer zirkulären Wirtschaft an, die Ressourcen sparsam einsetzt. Zentrales Ziel ist es, den Verbrauch von Primärrohstoffen zu senken und Stoffkreisläufe weitgehend zu schließen. Die dafür nötigen Ziele und Maßnahmen soll die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie der Bundesregierung bündeln. Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat dafür ein Beteiligungsverfahren mit einem ersten Verbändedialog am 20. April gestartet. In einem breit angelegten Dialogprozess im Verlauf des Jahres sollen Ideen und Anregungen von Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Verwaltung in die Erarbeitung der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie einfließen.
Folgende Handlungsfelder sind Ausgangspunkt der Diskussionen:
  • Fahrzeuge und Batterien
  • Gebäude
  • Metalle
  • Kunststoffe
  • Zirkuläre Produktionsprozesse
  • IKT & Elektrogeräte
  • Bekleidung und Textilien
  • Öffentliche Beschaffung

DIHK beteiligt sich am Verbändedialog

Die DIHK, vertreten durch den stellvertretenden DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks, ist an dem Verbändedialog beteiligt. "Für viele Bereiche der produzierenden Wirtschaft ist die Recyclingwirtschaft schon heute ein wichtiger Rohstofflieferant", sagte er im Nachgang auf Medienanfrage. "In ihrer Weiterentwicklung liegen aus Sicht vieler Unternehmen große Chancen. Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie sollte daher auf die möglichst umfassende Wiederverwertung der einzelnen Stoffe zielen."
Um das zu erreichen, sei es wichtig, dass die Bundesregierung Rahmenbedingungen schaffe, die die Innovationskraft der Unternehmen förderten. "Hierfür bietet sich beispielsweise die breite Einführung des erprobten Instruments von Reallaboren an", so Dercks' Vorschlag. „Mit ihrer Hilfe kann auf langwierige Genehmigungsverfahren für neue Recyclingtechnologien zunächst verzichtet werden. Im weiteren Realisierungsverlauf sollten dann Genehmigungs- und Durchführungsbeschleunigung nicht nur auf den Bereich der erneuerbaren Energien beschränkt bleiben." Die Transformation der Volkswirtschaft zu einer zirkulären und klimaneutralen Wirtschaft setze "in vielen Branchen erhebliche Investitionen voraus", gab der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer zu bedenken.
"Wichtig wären außerdem wirtschaftliche Anreize für den Einsatz von Recyclingprodukten", fuhr er fort, "So kann beispielsweise eine öffentliche ökologische Beschaffung ein Hebel für eine erfolgreiche Rohstoffwende sein. Heute sind Ausschreibungen mit klarem Fokus auf Recyclingrohstoffe immer noch die Ausnahme."
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Informationsplattform zur nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS)
Quelle: BMUV, DIHK

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Velina Schmitz
Velina Schmitz
Bereich: Unternehmen und Standort
Themen: Technologietransfer, Innovation, Netzwerke