Decarbon Days 2025


Die Decarbon Days sollen die Initiative der Lausitz um das erste Net Zero Valley Europas stärken und als jährliche, europäische Plattform für die Themen Cleantech, Start-up & Politics verstetigt werden. Es geht um eine Wirtschaftsregion für Zukunftstechnologien in sauberer Energie und Industrie – dafür wollen wir Impulse setzen und schaffen das auch nur, wenn Sie als Akteure der Lausitz Interesse zeigen und mitmachen.
Auf der zugehörigen Webseite www.decarbon-days.eu finden Sie das umfängliche Programm vom 26. bis 28. Juni 2025. Es besteht aus drei Tagen mit jeweils unterschiedlichem Charakter für teils unterschiedliche Zielgruppen:
26. Juni: EU-Summit unter dem Thema „EU meets Net Zero Valley“ mit EU-Delegation, EU-Kommissar (angefragt) sowie Vertretern aus Bund, Ländern und Region; für Entscheider in Wirtschaft und Gesellschaft
27. Juni: Tech-Festival mit Impulsen, Vorträgen, Panels und Workshops von Speakern mit nationaler/internationaler Strahlkraft plus Rahmenprogramm zu den drei Themensäulen Cleantech, Start-up und Politics – mit den Querschnittsthemen Digitalisierung und Innovation/ Creative Industries; ausgerichtet auf Unternehmen, Führungskräfte, Start-ups und Studierende
28. Juni: Talent-Day ausgerichtet auf internationale Studierende und die regionale Wirtschaft – zu Perspektiven im sich internationalisierenden Arbeitsmarkt – als deutsch-polnische Kooperation inkl. Abschluss „Climathon“-Contest, inkl. Job-Dating, Polit-Talks und Rahmenprogramm bei freiem Eintritt
Das komplette Programm finden Sie hier: https://www.decarbon-days.eu/programm/
Unternehmen und Institutionen, die sich für ein Kartenkontingent zu besonderen Konditionen oder Aktionen vor Ort (Incentive) interessieren, können sich gern an uns wenden.

FORUM sprach dazu mit dem Veranstalter Jens Taschenberger, Geschäftsführer der zwei helden GmbH.
FORUM: Herr Taschenberger, wer Sie kennt, weiß, dass Sie gerne an den Zukunftsplänen für die neue Lausitz mitschmieden und als Agenturchef leidenschaftlich gern daran arbeiten, unsere Chancenregion ins Rampenlicht zu bringen. Wie kam es zu der Idee für die „Decarbon Days“?
JENS TASCHENBERGER: Da kamen gleich einige Dinge zusammen, die offensichtlich zusammengehören. Dr. Christian Ehler hat auf EU-Ebene ein großes Netzwerk für die Kreativwirtschaft angestoßen, das heute bereits 61 Partner in 21 EU-Staaten umfasst (eit-culturecreativity.eu). Dafür haben wir mit unserem Lausitzer Kreativnetzwerk, der Lausitz Marketing AG, eine Kickoff-Veranstaltung in Cottbus organisiert – und das war die erfolgreichste deutschlandweit. Darüber sind wir mit Dr. Christian Ehler ins Gespräch gekommen und zu seiner Idee für ein Tech-Festival in der Lausitz – um die Innovationskraft der Region zu fördern, junge Talente hierzuhalten und herzulocken. Parallel haben wir schon Ende 2023 über das Thema Net Zero Valley miteinander gesprochen, das wir dann zuallererst in die Region getragen haben, ausgehend von Kammer und Wirtschaftsverbänden, von Anbeginn im Schulterschluss mit den Kommunen und weiteren Akteuren. Mit Christian Ehler haben wir dann eins und eins zusammengezählt, und das Tech-Festival mit unserem lokalen Know-how in drei Themenbereichen von Cleantech über Gründungskultur und Innovation in entsprechenden Technologiefeldern bis zur Politikvermittlung konzipiert – und auf diesem Weg haben wir viele Partner eingebunden.
FORUM: EU-Summit, Vorträge, Talent-Days – drei Tage voller Impulse. Wie viel Cleantech steckt in dem Festival, wer sind die Akteure, wo liegt der Fokus in den Themen?
JENS TASCHENBERGER: Wir wollen in der Lausitz eine europäische Plattform aufbauen, die einmal im Jahr Impulse für eine klimafreundliche Wirtschaft liefert. Partner sind bereits Bundeskompetenzzentren für die Cleantech-Industrie, Akteure der Wissenschaftslandschaft wie der Lausitz Science Park, das Energie-Innovationszentrum oder das PtX Lab Lausitz, die Universitäten in Cottbus und Zielona Gora, die LEAG als strategischer Partner. Wir sprechen mit dem Fraunhofer-Institut und dem DLR-Institut und vielen weiteren Interessenten. Wir schauen nicht nur auf die Potenziale von Cleantech, wir wollen auch die Gründungskultur in diesem Bereich anregen und durch Einbindung der Kreativwirtschaft die Innovationskraft fördern. Der Fokus geht dabei über die technologischen Schwerpunkte hinaus, die für das Net Zero Valley Lausitz unter anderem in Speicher-, Wasserstoff- und Netztechnologien festgelegt wurden. Die Plattform soll langfristig national und international ausstrahlen – das macht die Eröffnung per EU-Summit deutlich, zu dem Christian Ehler als Gastgeber des Abends einen EU-Kommissar und Vertreter der EU-Kommission eingeladen hat. So ein Vorhaben nicht in Berlin, Hamburg oder München zu realisieren, sondern genau dort, wo die Dekarbonisierung der Wirtschaft stattfindet, findet bislang eine erstaunlich gute Resonanz.
FORUM: An welche Zielgruppen genau richtet sich das Festival und was wird ihnen geboten?
JENS TASCHENBERGER: Wir adressieren sehr stark die junge Generation, Studierende, Entrepreneurs, aber auch Fachund Führungskräfte aus der Wirtschaft und Wissenschaft – zudem Start-ups, Unternehmen vom Mittelstand bis zu großen Playern in Energie und Industrie, Politik von Kommunen über die Landes- und Bundes- bis zur EU-Ebene. Das Programm reicht durch die Dreiteilung vom Netzwerken mit der Politik über das Festivalprogramm mit inspirierenden Vorträgen, Panels und Workshops bis in zu einem unterhaltsamen Rahmenprogramm. Der Talent-Day öffnet sich dann vor allem internationalen Studierenden aus den Universitäten in der Lausitz und Zielona Gora. Das Programm stellen wir gerade mit Hochdruck zusammen – eröffnen im Bereich Cleantech beispielsweise mit Deutschlands reichweitenstärkstem YouTuber in der Technologieschiene, Jacob Beautemps, à la Breaking Lab. Die Tagesmoderation am Festivaltag übernimmt mit Mel Stein die Gründerin der Bewegung „Wir sind der Osten“. Das Programm für den Festivaltag stellen wir nun nach und nach unter Einbindung kompetenter Partner zusammen, so wird der Politikbereich vom zentrum Nachhaltige Transformation (zNT) kuratiert, während wir bei der Gründungskultur mit den großen Wissenschaftsprojekten der BTU zusammenarbeiten. Die junge Zielgruppe findet hier also jede Menge Zukunftsimpulse, Unternehmen darüber hinaus auch Kontakte zu Gleichgesinnten, zur Politik und interessante junge Köpfe. Da ist es gut, dass die IHK Cottbus zu den zentralen Unterstützern des Vorhabens zählt.
FORUM: Was verbirgt sich hinter dem Klimathon?
JENS TASCHENBERGER: In Anlehnung an das bekannte Format „Hackathon“ lösen hier verschiedene Teams Herausforderungen passend zur Dekarbonisierung, zu grüner Energie und Industrie. Das können technologische, aber auch kommunikative Aspekte sein. Die Herausforderungen erarbeiten wir zusammen mit Partnerunternehmen des Festivals und den Hochschulen. Beim Klimathon kooperieren wir eng mit den Universitäten der deutsch-polnischen Grenzregion, unterstützt von der Euroregion Spree-Neiße-Bober. Hier können sich aber auch Akteure der Kreativwirtschaft beteiligen. Wir wählen einige Teams aus, die ihre Ideen live auf dem Festival finalisieren und präsentieren, darüber hinaus ist eine digitale Beteiligung möglich. Als Anreiz gibt es zum Preis auch ein Preisgeld von 1 000 Euro. Im Ergebnis sollen junge Köpfe für die Themen von morgen gewonnen werden.
FORUM: Wer sind Partner und wie kann man als Unterstützer noch einsteigen?
JENS TASCHENBERGER: Ohne die LEAG als strategischen Partner hätten wir die Planungen nicht beginnen können. Neben den bereits benannten Partnern, vor allem aus den Bereichen Wissenschaft und Forschung, sprechen wir jetzt gezielt mit Unternehmen, für die Entwicklungen im Bereich Cleantech und auch die Ausrichtung auf das Net Zero Valley Lausitz relevant sind. Das Gesamtprojekt ist in diesem Jahr auch für uns als Veranstalter eine Challenge, wir gehen auf eigenes Risiko, aktuell noch mit einer beträchtlichen Finanzierungslücke verbunden. Aber wir wollen das Momentum nutzen, dass sich aus dem aktuellen Antragsprozess der Lausitz und ihrem Weg zum ersten Net Zero Valley Europas ergibt. Dazu hier eine Plattform zu verankern, die sich in der Vision zu einem kleinen Davos für Dekarbonisierungsthemen in Europa entwickeln könnte, scheint mir eine einmalige Chance.
FORUM: Welche Strahlkraft wünschen Sie sich für diese Premiere?
JENS TASCHENBERGER: Das Ereignis ist bereits zur Premiere auf eine nationale Strahlkraft ausgerichtet. Dazu arbeiten wir an berichtenswerten Botschaften und Höhepunkten, zu denen ich noch nicht vorgreifen möchte. Es soll aber auch nach innen in die Lausitz wirken und deutlich machen, dass unsere Region Bedeutung, Chancen und Vorteile hat. Wir sprechen letztendlich über die Wirtschaft von morgen, das belegen bei aller vorhandenen Skepsis hier bei uns vor der Haustür Daten und Fakten zur globalen Wirtschaftsentwicklung, zur Performance der Cleantech-Märkte und auch die strategische Ausrichtung der europäischen Wirtschaftspolitik. Meines Erachtens können aktuelle Entwicklungen rund um Milliardeninvestitionen in Verteidigung und Infrastruktur bestens mit einer Region zusammengedacht werden, die sich auf den Weg zur klimafreundlichen Industrie macht. Und genau hier könnte meines Erachtens eine zentrale Botschaft des Events liegen: In der Entwicklung neuer Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft in Deutschland und der EU aus regionalen Kernen heraus. Nicht das Warten auf zentrale Entscheidungen und nationale Pläne. Großbritannien zeigt uns seit einem Jahrzehnt, wie man diesen Weg erfolgreich gehen kann – und mit den Decarbon Days und dem Net Zero Valley Lausitz könnten wir diesen regionalen Entwicklungsansatz auch für Deutschland und die EU demonstrieren. Das klingt vielleicht vermessen, aber für unsere bereits vor drei Jahren geäußerte Idee eines „Decarbon Valley als Narrativ für die Zukunft der Lausitz“ wurden wir auch belächelt – nun steht Europas erstes Net Zero Valley vor der Tür. Und mit ihm ein Event mit Potenzial zu europäischer Strahlkraft, wenn auch die Akteure aus der Region mit Mut und Unterstützung an der Plattform mit bauen.
Das Interview führte Janine Mahler und ist nachzulesen im FORUM 4/2025
Mehr zu den Decarbon Days finden Sie unter diesem Link: https://event.cottbus.ihk.de/decarbondays