PM 44 | 02.09.2022

Energiepolitik erhitzt Gasthofchef

„Müssen kleine Betriebe auslöffeln, was große Politik einbrockt?“, fragt sich Florian Körner.
Seit der Küchenmeister vor zwei Jahren den „Gasthof zur Schmiede“ in Limbach-Oberfrohna erwarb, sieht er unternehmerischen Handlungsspielraum schwinden. Ein mittlerer fünfstelliger Betrag ging ihm vergangenen Winter durch Corona-Beschränkungen verloren, schätzt der 33-jährige. Nun gefährde die Energiepolitik der Bundesregierung Unternehmen und Arbeitsplätze in Größenordnungen.
Nach spannenden Lehr- und Arbeitsjahren in europäischen Luxushotels ist Florian Körner nach Sachsen heimgekehrt, hat den kleinen gemütlichen Gasthof gekauft. Auf den Tisch kommen gesunde, handgemachte, perfekt arrangierte Speisen: vom selbst gebackenen Brot über Fleischerzeugnisse aus regionaler Zucht bis hin zu frischem Obst und Gemüse aus dem eigenen Hausgarten. Während die Gäste nicht mit Lob sparen, muss er eine Verdopplung von Lebensmittel- und Energiepreisen „verdauen“.
Obendrein werden ab Oktober Gas- und -Speicherumlage fällig. Auch das von den Koalitionsparteien soeben beschlossene dritte Entlastungspaket sieht für kleine und mittlere Unternehmen keine Hilfen vor. Staatliche Appelle und Gesetze zu energieeffizienten Investitionen, zum Gendern oder Mindestlohn hält er für unnötig:
„Wenn mein Unternehmen Freude und Erfolg bereiten soll, habe ich doch ein ureigenes Interesse am sparsamen Verbrauch und fairen Miteinander!“
Von Politik wünscht sich Florian Körner Sachverstand, Umsicht und den Mut, getroffene Entscheidungen auch mal zu korrigieren. So wie viele kleine Betriebe sich jetzt neu ausrichten müssen. Um an gehobener deutscher Gasthauskultur festhalten zu können, will er notwendige Renovierungsarbeiten oder das Einrichten von Gästezimmern nach hinten schieben. Die Konsequenz:
„Wir werden langsamer wachsen als geplant.“