PM 61 | 08.06.2022

Wirtschaft plädiert für mehr Pragmatismus und globale Neuausrichtung

Existenzielle Fragen zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dominierten den heutigen Jahresempfang der IHK Chemnitz im Eventzentrum Kraftverkehr.
Gastgeber, Redner und rund 300 Gäste aus Unternehmerschaft, Politik und Verwaltung suchten Antworten für Stabilität und Frieden in Europa.
Auf eine kompakte Problemlage, auf Herausforderungen in bisher nicht gekanntem Ausmaß verwies in seiner Begrüßung IHK-Präsident Dr. h. c. Dieter Pfortner – verbunden mit dem russischen Überfall in der Ukraine, Corona-Probleme, stockenden Lieferketten, hoher Inflationsrate und kaum fassbarer Kostenexplosionen für Energie und Rohstoffpreise. Um folgenschwere Auswirkungen einzugrenzen, seien dauerhaft spürbare Steuer- und Abgabesenkungen in allen Bereichen der Wirtschaft unablässig:
„Wir brauchen endlich ein Belastungsmoratorium, welches unsere Unternehmen bei Berichtspflichten, im Datenschutz, im Bereich Lieferketten sowie der Planungs- und Genehmigungsverfahren entlastet!“
Zur Globalisierung sieht der Unternehmer keine Alternative, mahnt zugleich Diversifizierung insbesondere bei Energie- und Rohstoffimporten an. Er erinnert an die Möglichkeit, in Deutschland selbst Erdgas zu fördern und an ein entsprechendes Schreiben von IHK, TU Bergakademie und Geokompetenzzentrum Freiberg an den Bundeswirtschaftsminister.

Die Energie- und Rohstoffpreise beschreiben aktuell rund 90 Prozent der Unternehmen in Industrie und Bau als eines ihrer größten Geschäftsrisiken, ergänzte DIHK-Präsident Peter Adrian. Hier gelte es, im Wettbewerb pragmatische Lösungsansätze zu finden. Für die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft sei die globale Neuausrichtung mit neuen Handelsabkommen unumgänglich.
Auf immer neu entstehende Bürokratie Bezug nehmend, äußerte der Festredner:
„Wir müssen in einen Reformprozess kommen, wodurch Verwaltungshandeln einfach, schnell und kostengünstig wird.“
Der DIHK-Chef plädiert für einfache, einheitliche Standards und Freiräume für unternehmerisches Handeln:
„Damit Wirtschaft morgen noch funktioniert!“
Marktwirtschaft, politische Freiheit und Demokratie lebt von Meinungsstreit, Leidenschaft Selbstbewusstsein, aktiver Gestaltung, wandte sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer an den Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz, Hans-Joachim Wunderlich. Zu seiner Verabschiedung richtete der Regierungschef ein herzliches Dankeschön an den 67-jährigen:
„…für 31 Jahre großen Einsatz, Freude und Themen in der Wirtschaft“
Die junge Generation sei jetzt gefragt, Transformationsthemen – Digitalisierung, neue Energien und Antriebssysteme – umzusetzen. Das funktioniere nur in Verbindung mit einer Fachkräftezuwanderungsstrategie. Er rief anwesende Unternehmer, Landräte und Bürgermeister auf, hier mitzuziehen. Auch den scheidenden IHK-Hauptgeschäftsführer würde er in dieser Angelegenheit nicht komplett in den Ruhestand entlassen wollen.

Den Staffelstab übernimmt per 1. Juli Christoph Neuberg, der bereits seit 2019 als Geschäftsführer Standortpolitik und stellvertretender Hauptgeschäftsführer in der IHK Chemnitz tätig ist. Der 47-jährige hat Volkswirtschaft, Politik und Geschichte an den Universitäten Freiburg und Bonn studiert. Seinen Master absolvierte er an der London School of Economics. Berufserfahrung sammelte er u.a. bei Roland Berger Strategy Consultants in Moskau, Berlin und Hamburg sowie beim Dresdner Kühlanlagenbau
 
IHK-Ansprechpartner:
Christoph Neuberg,
stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Geschäftsführer Standortpolitik,
Tel. 0371 6900-1200,
christoph.neuberg@chemnitz.ihk.de


Impressionen vom Jahresempfang