01.12.2022

Veranstaltung eröffnet Kooperationsmöglichkeiten mit Mosambik

Angesichts einer weltweit angespannten Lage auf den Rohstoffmärkten und einer ambitionierten Energiewende in Deutschland und der EU stellt sich die Frage, woher die wirtschaftskritischen Rohstoffe, insbesondere die bedeutenden Metalle (Seltene Erden, Lithium, Grafit, Kobalt) künftig kommen sollen.
Die IHK Chemnitz hat daher gemeinsam mit der AHK für das Südliche Afrika ihre diesjährige, mittlerweile 8. Veranstaltung „Business trifft Afrika“ unter das Leitthema „Kritische Rohstoffe in kritischen Zeiten“ gestellt und hierfür hochrangige Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft gewonnen. Da die IHK Chemnitz derzeit im Rahmen eines Entwicklungshilfeprojekts eine Bergbaukammer in Mosambik aufbaut, war das Partnerland der Veranstaltung Mosambik.
Der deutsche Botschafter in Mosambik Lothar Freischlader eröffnete mit einem Grußwort und hob die zahlreichen Kooperationsmöglichkeiten zwischen Mosambik und Deutschland hervor. Das rohstoffreiche Land mit seiner sehr jungen Bevölkerung könne ein potenzieller Rohstoffpartner für Deutschland sein. Bisher werde das Land jedoch noch zu wenig wahrgenommen.
Susanne Szech-Koundouros aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz skizzierte anschließend die wesentlichen Säulen der neuen deutschen Rohstoffstrategie. Diese umfassen die Bereiche heimische Rohstoffversorgung, Kreislaufwirtschaft und internationale Diversifizierung. Ein Schwerpunkt ist der Bereich der Standardsetzung am Beispiel des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes und des kommenden EU Critical Raw Materials Acts.
In der ersten Gesprächsrunde hob Anne Lauenroth vom Bundesverband der Deutschen Industrie die enorme Bedeutung Afrikas für alle strategischen Ziele Deutschlands hervor. Afrika sei „ein Muss“ für deutsche Unternehmen – auch unter veränderten geopolitischen Bedingungen. Dr. Andreas Barth von der Freiberger Firma Beak Consultants, appellierte, dass Europa mehr tun müsse, um relevant zu sein. Vor allem bei Infrastrukturprojekten müsse man massive Investitionen tätigen, um strategisch vor Ort konkrete Projekte realisieren zu können.
Ähnlich sah dies Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft. Das Gebot der Stunde laute Diversifizierung. Diese dürfe jedoch nicht mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger geschehen, sondern nur auf Augenhöhe mit den jeweiligen afrikanischen Partnern. Prof. Dr. Reinhardt Nindel von der Chemnitzer ibes AG zeigte, wie die Formalisierung im Rohstoffsektor am Beispiel des Goldabbaus umgesetzt werden könne. Der Staat müsse befähigt werden, grundlegende Aufgaben, wie die Erhebung von Steuern aus Rohstofferlösen, zu übernehmen.
Der Direktor des Helmholtz-Instituts Freiberg für Ressourcentechnologie Dr. Jens Gutzmer betonte, dass Deutschland sowohl bei der Ausbildung von Rohstoff-Fachkräften als auch bei der industriellen Gewinnung in einem harten internationalen Aufholrennen stehe. Die praktische Umsetzung von Rohstoffprojekten könne bis zu 30 Jahre dauern. Daher wäre vielleicht die EU die richtige Ebene für solche langfristigen Großunternehmungen.
Im zweiten Teil wurden die zahlreichen Geschäfts- und Kooperationsmöglichkeiten mit Mosambik näher beleuchtet. Die Teilnehmer stimmten überein, dass das Land ein enormes geologisches, wirtschaftliches und menschliches Potenzial habe, es jedoch am grundlegenden Transfer von Know-how und Technologien mangele. Eugenio Silva, CEO der Bergbaukammer in Mosambik, unterstrich die beiderseitige Bedeutung von Kooperationsprojekten wie z. B. das gemeinsam mit der IHK Chemnitz. Jocelyne Machevo, Women In Energy Mozambique, und Dr. Malte Drobe, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, hoben hervor, dass künftig Teile der Wertschöpfung im Land stattfinden müssten, damit Mosambik nicht zu einem bloßen Rohstoffexporteur werde.

Ansprechpartnerin IHK:
Ramona Nagel
Referatsleiterin Kommunikation
Tel. 0371 6900-1110