29.11.2022

IHK warnt vor Insolvenzen und Unternehmensverlagerungen ins Ausland

Ergebnisse der IHK-Blitzumfrage zu Härtefallregelungen auf Grund der Energiekrise

Für viele Unternehmen stellen die geplanten Energiebremsen eine wichtige Entlastung dar. Dennoch besteht weiterhin die Gefahr von Insolvenzen und Unternehmensverlagerungen. Das ergab eine Blitzumfrage der IHK Chemnitz vom 24. bis 28. November 2022, an der sich 315 Unternehmen aus allen Branchen beteiligten.

44 % der Unternehmen betrachten die geplanten Gas- und Strompreisbremsen ab 1. Januar 2023 für 70 bzw. 80 Prozent des Verbrauchs 2021 nicht als entscheidende Erleichterung. 28 % benötigen für den Erhalt ihres Geschäftsmodells weiterführende Härtefallregelungen und 26 % sehen die Existenz ihres Unternehmens in den kommenden sechs Monaten gefährdet. Problematisch sind zudem die insgesamt gestiegenen (Erzeuger-)Preise, die nur teilweise weitergegeben werden können. Wettbewerbsfähigkeit zum Ausland geht verloren.

Laut der Umfrage tragen folgende Energieträger am meisten zu den Gesamtkosten bei: Strom (bei 45 % der Befragten), Erdgas (bei 25 % der Befragten) und Benzin/Diesel (bei 21 % der Befragten). Das zeigt, dass auch Regelungen benötigt werden, die die Preisentwicklung anderer Energieträger wie bspw. Öl, Kohle oder Kraftstoffe abfedern. Mehr Flexibilität ist zudem beim Referenzjahr 2021 für das Kontingent der Kostenbremsen nötig, das in die Coronazeit fällt.

Bei 42 % der Unternehmen hat sich der Anteil der Energiekosten bezogen auf den Umsatz mehr als verdoppelt. Ein Viertel der Befragten berichtet von Schwierigkeiten beim Abschluss eines Energieversorgungsvertrages. Sie erhalten entweder kein Vertragsangebot oder Vertragsangebote mit viel zu hohen Preisen bzw. Abschlagszahlungen.

Die Bundesregierung hat wertvolle Zeit verschwendet, das hat Vertrauen in der Wirtschaft gekostet. Jetzt werden Regelungen mit heißer Nadel gestrickt, die viele Konstellationen nicht berücksichtigen. Noch viel entscheidender bleibt jedoch, dass bezahlbare Energie auch nach April 2024 zur Verfügung steht. Dafür brauchen wir mehr Angebot am Strom- und Gasmarkt. Ansonsten droht eine Deindustrialisierung,“
erklärt Martin Witschaß, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Chemnitz.

Ansprechpartner IHK:
Martin Witschaß
Geschäftsführer Standortpolitik
Tel. 0371 6900-1200