Hilfstransport für die Ukraine

Unternehmen, Institutionen & Organisationen in der Region engagieren sich aktuell, helfen bei der Versorgung mit Hilfsgütern und versuchen, bei der Aufnahme von Geflüchteten zu unterstützen.
Nach einem Hilferuf aus der Stadt Melitopol (urkainisch Melitopil), mit der die IHK eine besondere Unternehmer-Partnerschaft verbindet, organisierte die IHK Chemnitz gemeinsam mit der Stadt Chemnitz, Verbänden, Vereinen und Unternehmen eine Spendenaktion sowie einen Hilfs-Transport, um direkt vor Ort zu helfen.

Dr. Sebastian Liebold, IHK-Referent im Bereich International, hat die Hilfsaktion mit initiiert und umgesetzt:

Herr Dr. Liebold, wie kam es zu der Hilfsaktion der IHK?
“Am 24. Februar 2022 griff Russland die Ukraine an. Von der Krim aus rückten russische Kräfte u.a. nach Melitopol vor – die Stadt wurde bereits am 26. Februar okkupiert. Ivan Fedorov, der ehrgeizige Bürgermeister mit dem Willen, internationale Firmen anzusiedeln, arbeitete weiter und kümmerte sich um Schutz und Versorgung der Bevölkerung.
Am 7. März 2022 erreichte uns ein Hilferuf aus dem Rathaus der südostukrainischen Stadt: Arznei und Lebensmittel würden knapp. Sofort fragte die IHK Chemnitz nach, ob ein möglicher Transport die Chance hätte, trotz der Wirren „durchzukommen“ und den Menschen in der Stadt, insbesondere Älteren und Kranken, die nicht fliehen können, dringend benötigte Güter zu bringen.”

Was waren die größten Herausforderungen?
“Als wir uns umhörten, sagten die meisten Hilfsorganisationen, sie schickten ihre LKW nur bis nach Ostpolen – von der Grenze holten ukrainische Transporte die Güter ab. Wir konnten eine sächsische Firma mit Zweigniederlassung in der Westukraine finden, die den ersten Teil der Reise sicherstellt.“

Wie sind Sie vorgegangen?
“Mit großem Enthusiasmus sammelten Mitarbeiter der IHK Chemnitz Geld und Sachspenden, in einem Büro im Servicebereich stapelten sich Spendengaben und Einkäufe. Auch Vereine, die Mitarbeiter angesprochen hatten, gaben ihren Teil dazu – u.a. die Wasserwacht des DRK und die Johanniterhilfe. Viele schleppten Kisten und Säcke.
Zwischendurch erreichte uns die Nachricht, dass der Bürgermeister von russischen Kräften gekidnappt wurde – durch einen Gefangenenaustausch kam er einige Tage später wieder frei. Wir wissen, es herrscht Krieg, die Mittel sind niederträchtig. Umso wichtiger war es uns, keine Zeit zu verlieren.
Wir gewannen den Verein Ukraine Chemnitz Europa e.V., EDEKA und das Feuerwehrdepot der Stadt Chemnitz als Partner. Am 15. März konnten wir schließlich einen großen LKW mit unseren Hilfsgütern auf die Reise schicken. Auch wenn wir vier Stunden für die Zollanmeldung brauchten – die Mühe hat sich gelohnt, alle Beteiligten freuten sich über den guten Start des LKW.
Vom Zwischenlager aus macht sich der Transport auf die weitere Reise. Es braucht furchtlose Fahrer, die die Hilfsgüter quer durch‘s Land bringen. “

Wir freuen uns sehr, damit einen Beitrag in der humanitären Katastrophenlage zu leisten.