Die Nachfolge im Mittelstand – Zeit zu handeln!

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut aktuellem DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge bleibt beinahe jedes dritte Unternehmen in Deutschland ohne geeigneten Nachfolger. Für den Mittelstand, der als Innovationsmotor und Rückgrat unserer Wirtschaft mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze stellt, wird die Suche nach Übernahmewilligen immer mehr zur existenziellen Herausforderung.
So alarmierend der Status quo ist, so vielfältig sind die Gründe für diese Entwicklung: Der demografische Wandel reduziert die Zahl potenzieller Nachfolger drastisch. Gleichzeitig schreckt die hohe Verantwortung viele ab, die sich insbesondere in wirtschaftlich turbulenten Zeiten eher in festeren Strukturen als in der Unsicherheit einer Selbstständigkeit sehen. Nicht zuletzt haben die vergangenen Krisen – von der Pandemie bis zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Energiekrise – das Vertrauen in unternehmerische Perspektiven weiter geschwächt.
Dabei steht viel mehr auf dem Spiel als nur die Vielzahl der einzelnen Betriebe. Denn wenn eine Nachfolgeregelung scheitert, bedeutet das nicht nur das Ende einer Firma, sondern auch den Verlust von Know-how, Arbeitsplätzen und regionaler Wirtschaftskraft. Deshalb ist es eminent wichtig, „vor die Welle“ zu kommen und zu handeln, bevor es zu spät ist. Die Zeit drängt – und kreative Lösungen sind gefragt. Es reicht nicht mehr, darauf zu hoffen, dass sich geeignete Nachfolger von allein finden. Stattdessen müssen Unternehmen und Politik gemeinsam neue Wege gehen. Dazu gehört zum einen, die Nachfolge im Einzelfall frühzeitig und strategisch zu planen. Zum anderen braucht es innovative Modelle und Vorgehensweisen, die die Interessen von Unternehmern, Nachfolgern und möglichen weiteren Stakeholdern zusammenbringen.
Die Bündelung von Ressourcen durch regionale Ökosysteme bietet eine Chance, Übernahmen zum Vorteil aller am Nachfolgeprozess Beteiligten zu realisieren – ein Ansatz, den wir als regional ausgerichtete Beteiligungsgesellschaft erfolgreich verfolgen. Die Herausforderungen mögen groß sein, doch die Chancen sind es ebenso. Wir müssen aber unverzüglich handeln, um das Fundament unserer Wirtschaft zu erhalten und zu stärken. Warten ist keine Option!
2/2025