Wer ist eigentlich Ulrich Rode?

Die Stiftung NiedersachsenMetall verfolgt ein unmissverständliches Ziel: Sie möchte junge Menschen für Technik und Ingenieurwissenschaften begeistern – schließlich eröffnet die Metall- und Elektroindustrie spannende Karrierewege und ein breites Spektrum an Perspektiven. Doch viele Betriebe stehen vor einer Herausforderung: Sie finden kaum passende Bewerberinnen und Bewerber, nicht zuletzt, weil zahlreiche Ausbildungsberufe schlicht unbekannt sind. Genau hier setzt Bildungsreferent Ulrich Rode an – als federführendes Bindeglied bringt er Schulen, Hochschulen und Unternehmen an einen Tisch und sorgt dafür, dass Chancen und Potenziale sichtbarer werden.
Zunächst aber der Blick zurück: Ulrich Rode stammt aus Lübeck, zog jedoch für sein Studium in die Löwenstadt, wo er sich den Erziehungswissenschaften, der Soziologie und der Psychologie widmete. Nach dem Abschluss als Diplom-Pädagoge vertiefte er sein Wissen an der TU Braunschweig in der Personalentwicklung. Beruflich startete er 1996 beim Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) durch, betreute zunächst arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und war später maßgeblich am Aufbau der Abteilung „Nachwuchsförderung“ beteiligt. Mit der Gründung der Stiftung im Jahr 2003 übernahm er die Rolle des Bildungsreferenten und gestaltet seither die Stiftungsarbeit in der Region entscheidend mit.

Kampagnen setzen Maßstäbe

Schon früh setzte Rode auf Projekte, die Schülerinnen und Schülern praxisnahe Einblicke in die MINT-Welt ermöglichen. Ein besonderes Beispiel ist der Wettbewerb „FORMEL M – Das Auto mit der Mausefalle“, bei dem jährlich rund 70 Teams ihre selbst konstruierten Fahrzeuge in der VW-Halle präsentieren. Einen weiteren Baustein bildet die „Akademie für Schülerinnen und Schüler rund um die Ingenieurwissenschaften“, kurz SIA, die 2005 ins Leben gerufen wurde. In Kooperation mit Siemens Mobility, der TU und dem hiesigen Regionalen Landesamt für Schule und Bildung erhalten ausgewählte Heranwachsende der Oberstufe über ein Jahr hinweg wöchentliche Einblicke in die Hochschule und verschiedene Betriebe. Während das erste Semester praxisnah von Siemens gestaltet wird – etwa mit dem Bau eines LED-Cubes –, widmet sich das zweite an der TU dem Thema „Technik für eine mobile ­Gesellschaft“. Der Erfolg spricht für sich: rund 70 Prozent der Teilnehmenden entscheiden sich anschließend für ein Studium im naturwissenschaftlich-technischen Kontext. „Der Fachkräftemangel trifft alle Branchen. Darum ist es mir ein Anliegen, im Rahmen unserer Projekte die Attraktivität einer Ausbildung in diesen Bereichen deutlich darzustellen“, sagt Ulrich Rode. Über die Jahre spiegeln die Aktionen auch technologische Entwicklungen wider: Ob 3D-Druck oder Künstliche Intelligenz – neue Technologien finden zunehmend Eingang in die Angebote und verdeutlichen, wie dynamisch sich die Arbeitswelt verändert.

Zielgruppenorientierung und Teamwork

Besonders wichtig ist es ihm, dass Angebote tatsächlich die Zielgruppen erreichen und praktische Umsetzungen erlebbar werden. Will heißen: Schülerinnen und Schüler sollen Erfahrungen sammeln, die über die Möglichkeiten des regulären Unterrichts hinausgehen. Die Zunahme an unbesetzten Stellen im technischen Sektor macht diese Herangehensweise ohnehin unausweichlich. „Rückläufige Bewerberzahlen sind eine große Herausforderung, der man mit attraktiven Angeboten begegnen muss“, heißt es. Ein besonderes Augenmerk legt er auf die Förderung von Mädchen, die in MINT-Berufen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Veranstaltungen wie „Schülerinnen treffen Ingenieurinnen“ sollen gezielt Hemmschwellen abbauen und weiblichen Nachwuchs ermutigen, technische Karrierewege einzuschlagen.
Für Rode sind dabei Kontinuität, Verlässlichkeit und Netzwerkarbeit entscheidende Erfolgsfaktoren. Projekte können seiner Erfahrung nach nur dann Wirkung entfalten, wenn alle Beteiligten verbindlich zu ihren Zusagen stehen und gemeinsam an einem Strang ziehen. „Ich habe auch Netzwerke kennengelernt, die leider nie über die Planungsphase hinausgekommen sind“, betont er. Auf die aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage angesprochen, appelliert Rode, weiter in die Zukunft zu blicken. Für ihn ist klar: In der Region gibt es leistungsbereite Schülerinnen und Schüler, engagierte Lehrkräfte sowie qualifizierte Ausbilderinnen und Ausbilder – „eine erstklassige Basis“, so Rode, die durch das Engagement der Stiftung sinnvoll unterstützt wird.
jk
7/2025