Wer ist eigentlich Dr. Neven Josipovic?

Eine Smart City nutzt Informations- und Kommunikationstechnologien sowie innovative Lösungen, um die Effizienz, Nachhaltigkeit und Lebensqualität in städtischen Gebieten zu verbessern. Durch die Integration von Sensoren und Datenanalysen werden verschiedene Aspekte des städtischen Lebens optimiert, wie etwa Verkehr, Energie, Umwelt und Verwaltung. Das Ziel besteht darin, eine lebenswerte und technologisch fortschrittliche Stadt zu schaffen, die den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht wird und gleichzeitig ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen adressiert. Die Stabsstelle Digitalisierung, Smart City der Stadt Braunschweig befasst sich unter der Leitung von Dr. Neven Josipovic konkret mit diesen Themen, denn die zunehmende Technologisierung setzt den gesellschaftlichen Anspruch voraus, über einen modernen Verwaltungskörper zu verfügen, der unsere digitale Umgebung maßgeblich mit einbindet. Im Schulterschluss mit seinem Team möchte der 34-Jährige die Löwenstadt ein großes Stück smarter machen und im deutschlandweiten Vergleich mit gutem Beispiel vorangehen.
Nach seinem Studium zum Wirtschaftsingenieur an der Technischen Universität Braunschweig mit den Schwerpunkten Maschinenbau, BWL und Recht begann er an gleicher Stelle seine berufliche Laufbahn im Dezember 2015 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am ehemaligen ­Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht sowie Verwaltungswissenschaften. ­Seine Promotion im Jahr 2018 markierte einen Meilenstein in seiner akademischen Laufbahn, gefolgt von einer Tätigkeit als Postdoc bis 2021 an derselben Institution. Während dieser Zeit erlangte der gebürtige Sauerländer fundierte Kenntnisse an der Schnittstelle zwischen Recht und Technik, insbesondere durch seine Dissertation, die sich mit der Bewertung von elektromagnetischen Einflüssen im Rahmen von imissionsschutzrechtlichen  Genehmigungsverfahren befasst. Die gewonnenen Erkenntnisse verdeutlichten die zunehmende Notwendigkeit für Interdisziplinarität in der Rechtswissenschaft, da die rasante Entwicklung der Technik oft den rechtlichen Rahmen überholt.

Wie uns künstliche Intelligenz und offene Daten voranbringen

Wie können KI-basierte Konzepte konkret eingesetzt und in eine Praxisrealität überführt werden? Diese Frage skizziert prägnant eine Herausforderung, mit der sich das Team befassen muss. Als Modus Operandi fungiert zunächst das Setzen von Impulsen sowie das Beobachten aktueller Entwicklungen, damit potenzielle Projekte überhaupt erst vorangetrieben werden können. „Die Implementierung spruchreifer Maßnahmen im KI-Bereich setzt zahlreiche Faktoren voraus. Wir müssen zuerst schauen, welche Anwendungsbereiche existieren, welche davon für uns in Frage kommen und wie wir sie einsetzen können. Wir tauschen uns hierzu mit anderen Städten aus, denn es wird immer wichtiger, sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen“, erläutert Dr. Josipovic. Der Netzwerkgedanke steht dabei sinnbildlich für das übergeordnete Ziel – nämlich das Verbinden von Menschen unter maßgeblicher Zuarbeit digitaler Verfahrensweisen. Als Grundlage dient ein lokales Open Data-Portal, mit welchem zahlreiche Verwaltungsdaten öffentlich zur Verfügung gestellt werden. „Die Daten sollen möglichst nicht in einer Blackbox verweilen, dafür sind diese einfach zu wertvoll. Unsere Arbeit soll allen zugutekommen“, fügt er hinzu. Ein weiteres wichtiges Instrument ist das Smart City-­Dashboard, das Echtzeitdaten zu verschiedenen Parametern wie Verkehrsfluss, Wasserpegel, Luftqualität, Klimadaten und Passantenfrequenzen in Braunschweig zusammenführt, visualisiert und über einen Browser zugänglich macht. Dieses Projekt fördert daher nicht nur die Transparenz, sondern ermöglicht auch eine datenbasierte Entscheidungsfindung. „Was mir besonders am Herzen liegt, ist zum einen das Vernetzen aller smarten Akteure der Stadt, anderseits auch das Verstetigen von Themen mit Erprobungscharakter, damit uns ein festes Fundament für zukünftige digitale Vorhaben vorliegt.“ Aktuell wird daran gearbeitet, künstliche Intelligenz in verschiedenen Bereichen der Verwaltung einzusetzen.

Wirtschaftsjunioren als praktisches Mittel

„Braunschweig ist eine großartige Stadt mit großem Entwicklungspotenzial, insbesondere mit Blick auf die hervorragenden Ausgangsbedingungen in Wissenschaft und Wirtschaft“, betont Dr. Neven Josipovic. Auch die Arbeit der IHK beobachtet er mit Wohlwollen – vor allem die Wirtschaftsjunioren sieht er als praktisches Ventil zur stärkeren Vernetzung unter den Unternehmerinnen und Unternehmern an, die wiederum von der Arbeit der Stabsstelle Digitalisierung, Smart City als wirtschaftsstarke Stakeholder profitieren können. „Die interessanten Diskussionen, die professionellen Foren sowie die ausgiebigen Austauschrunden sind für mich nicht mehr wegzudenken.“
jk
2/2024