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Alles bleibt anders
Wir brauchen mehr Platz. Das ist der Leitsatz der PG Gruppe. Nach dem Umzug im Jahr 2016 in das Gewerbegebiet Süd-West haben Verwaltung, Lager und Fuhrpark des Peiner Unternehmens wieder und wieder ihre Grenzen verschoben. Innerhalb kurzer Zeit erfuhr das neue Zuhause vier große Flächenerweiterungen – von ursprünglich 5000 auf jetzt insgesamt 22 500 Quadratmeter. Kein Wunder, dass Geschäftsführer Marc Trossen nach dieser rasanten Entwicklung etwas Ruhe einkehren lassen möchte: „Für das kommende Jahr haben wir uns das Ziel gesetzt, nur noch langsam zu wachsen.“
In den vergangenen Jahren ist das Unternehmensgelände der PG Gruppe viermal erweitert worden – auf jetzt 22 500 Quadratmeter.
© Andreas Rudolph
Es ist noch nicht lange her, da war die PG Gruppe ein klassisches Gebäudereinigungsunternehmen. Den Weg hatte der Urgroßvater von Marc Trossen geebnet, als er 1939 das 1. Peiner Fensterreinigungsinstitut gründete. Bis heute ist die Gebäudereinigung wichtige Säule des Unternehmens. Kleinere Büros und große Verwaltungsgebäude, dazu Schulen, Einkaufszentren und Industriebetriebe: Das Mitarbeiterteam säubert Räume und Flächen, Glas, Fenster und Fassaden, Photovoltaikanlagen, Industriefußböden und Maschinen- und Produktionsanlagen.
Seitdem Marc Trossen an der Spitze des Unternehmens steht, ist das Aufgabengebiet peu à peu größer geworden. Die Polizei, dein Freund und Helfer – auf dem Wachstumskurs hat dieses geflügelte Wort eine ganz neue Bedeutung gewonnen. Denn im Jahr 2011 meldete sich das Polizeikommissariat Peine bei Marc Trossen und überraschte ihn mit der Aufforderung: Die Gebäude unserer Dienststellen werden von euch bereits vortrefflich gereinigt – und von jetzt an übernehmt ihr bitte schön auch den Winterdienst auf unserem Gelände.
Größter Winterdienstanbieter in Peine
„Seinerzeit hatten wir uns dieser Aufgabe noch nie angenommen. Aber wir haben uns gesagt: Na klar, wir werden das schaffen“, erinnert sich Marc Trossen an den Moment, der richtungsweisend für den Werdegang der PG Gruppe werden sollte. Die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. „Heute sind wir größter Winterdienstanbieter im Landkreis Peine.“
Und nicht nur das: Auch der Garten- und Landschaftsbau hat sich zur Expertise dazugesellt – denn vom Schneefreiräumen der Gehwege war es nur ein kleiner Schritt bis zum Mähen von Rasenflächen. Auch in der Folgezeit blieb alles anders. „Eigentlich wollten wir es bei der Rasenpflege belassen. Doch immer mehr Kunden fragten uns: Könnt ihr in unseren Gärten nicht auch die Wege pflastern?“
Aus unternehmerischer Sicht sollte es einen harten Winter geben.Marc Trossen
Gefragt, getan: Die Peiner erweiterten den Kompetenzbereich ein weiteres Mal. Ihre Sache machten sie so gut, dass die Pflege von Grün- und Außenanlagen samt Pflanz-, Erd- und Pflasterarbeiten ein bedeutsamer Eckpfeiler der PG Gruppe geworden ist. Neben dem Garten- und Landschaftsbau und der Gebäudereinigung komplettieren der Containerdienst und Schüttguthandel das ergiebige Tätigkeitsfeld. 85 Container nennt die PG Gruppe ihr Eigen.
Geschäftsführer Marc Trossen (Mitte) kann auf ein Team aus 165 Mitarbeitern bauen.
© Andreas Rudolph
„Dass wir in der Gebäudereinigung Innungsmitglied sind und im GaLaBau zum Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau gehören, bürgt für Qualität“, sagt Marc Trossen. Unter dem Dach der Holding sind drei GmbHs angesiedelt – jede bildet einen Geschäftsbereich ab. „Auch für kleinere Unternehmen kann die Holding-Struktur eine interessante Organisationsform sein.“
165 Mitarbeiter ist das Team stark. Der Fuhrpark umfasst 70 Fahrzeuge – vom kleinen Einachsschlepper bis hin zum stattlichen Zwölf-Tonnen-Lkw. Großen Anteil an dieser Flotte haben die Spezialfahrzeuge für den Winterdienst. So ist es nur folgerichtig, dass Marc Trossen betont: „Aus unternehmerischer Sicht sollte es einen harten Winter geben.“
Der Chef als Einsatzleiter
Echtes Winterwetter mit Schnee und Kälte bedeutet, dass die PG Gruppe jede Menge zu tun bekommt– dann, wenn die meisten von uns schlafen. Nachts ist es der Chef, der die Rolle des Einsatzleiters übernimmt. Wenn die Meteorologen Schneefall oder Glätte vorhersagen, dann steht Marc Trossen um 1 Uhr nachts auf und entscheidet, was die Großwetterlage für ihn und sein Team bedeutet. Drei auf Wetteranalysen spezialisierte Unternehmen versorgen die PG Gruppe mit Wetternachrichten, Wetterkarten, Wetterwerten, damit sie Schnee- und Eisglätte wirkungsvoll bekämpfen kann.
Zur Expertise der PG Gruppe zählt der Garten- und Landschaftsbau – hier zur Schau gestellt im neuen Mustergarten am eigenen Standort.
© Andreas Rudolph
Im Auftrag von Kommunen, Industrie und Privatleuten befreit die PG Gruppe fast 300 Objekte von winterlichen Witterungsverhältnissen. Dazu zählen genauso kleine Gelände wie auch Großflächen mit mehreren Zehntausend Quadratmetern. Dabei vertraut der Geschäftsführer nicht nur auf Zahlen, Daten, Fakten, sondern auch auf seine Erfahrung. Häufig macht er sich mitten in der Nacht auf den Weg, um die Gefahrensituation selbst in Augenschein zu nehmen. „Im Landkreis Peine kenne ich die neuralgischen Punkte genau – ich weiß, wo es zuerst glatt wird“, sagt Marc Trossen, der Meister des Gebäudereinigungshandwerks ist, in Plockhorst in der Gemeinde Edemissen wohnt und Vater zweier Söhne ist. Seine Frau Miriam ist Teil der Geschäftsleitung.
Wenn sich der 37-Jährige ein Gesamtbild von der Sachlage gemacht hat, trifft er die Entscheidung, wie viele seiner Leute zu früher Stunde zum Winterdienst ausrücken, welche technische Ausstattung sie benötigen und welche der 28 verschiedenen Touren sie fahren. Um Wetter und Einsätze im Blick zu behalten, „habe ich von November bis April im Prinzip 24 Stunden täglich mein Handy bei mir“.
„Wir können das, wir machen das, fertig.“
Marc Trossen ist zufrieden damit, wie es läuft. „Seit dem Jahr 2016 haben wir ein wunderbares Wachstum erfahren.“ Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug der Umsatz 5,2 Millionen Euro. Jetzt werden rund 5,5 Millionen Euro angepeilt. Wichtiger Erfolgsfaktor ist die gute Eigenschaft, „schnell machbar zu machen, was im Sinne des Kunden möglich ist“. So wie beim geglückten Einstieg in den Winterdienst, als man sich auf die Devise stützte: „Wir können das, wir machen das, fertig.“
Bleibt zu guter Letzt die Frage: Wie wird er denn nun, der Winter? „Für Europa“, meint Marc Trossen, „sagen die Wetterdienstmodelle vergleichsweise warme Monate hervor – und in den meisten Fällen haben sich die Prognosen in den vergangenen Jahren bewahrheitet.“
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