AGV und Innovation ist eine Tautologie

Nach sechs Jahren erfolgreicher Arbeit beim Arbeitgeberverband Region Braunschweig e. V. nimmt der bisherige Hauptgeschäftsführer Florian Bernschneider neue Aufgaben wahr. Auf ihn folgt der 31-jährige Politikwissenschaftler Lars Alt aus dem Landkreis Helmstedt, der als ehemaliger Landtagsabgeordneter bestens in der Region Braunschweig-Wolfsburg vernetzt ist. Seine neue Aufgabe und die damit verbundenen Herausforderungen will Alt mit viel Gespür für die aktuellen und kommenden Themen und dem nötigen Gestaltungswillen angehen. Dabei stehen für ihn die Interessen der Mitgliedsunternehmen im Mittelpunkt.
Nun steht die Staffelstabübergabe vor der Tür und der Übergabeprozess läuft auf Hochtouren. Bereits seit April dieses Jahres ist Lars Alt Teil des 14-köpfigen Teams der AGV-Geschäftsstelle und übernimmt die Hauptgeschäftsführung im Juli dieses Jahres. In den ersten Wochen beim AGV ist ein voller Terminkalender sein ständiger Begleiter: Antrittsbesuche in Mitgliedsunternehmen, erste Kennenlerngespräche und die Reaktivierung von Kontakten im eigenen Netzwerk reihen sich eng getaktet aneinander. Und auch das Miteinander im Team des AGV muss eingespielt werden. Alt ist sich bewusst, dass seine Rolle als neuer Hauptgeschäftsführer des AGV eine große Verantwortung gegenüber dem Verband und den Unternehmen in der Region nach sich zieht. Die Rückendeckung eines starken Teams, das fachlich und menschlich gut aufeinander abgestimmt ist, helfen ihm dabei. Das bisher schon vom AGV Region Braunschweig verfolgte Ziel, als professioneller Dienstleister einen konkreten Mehrwert für seine Mitgliedsunternehmen zu schaffen und das Profil der Region als niedersächsisches Industrie- und Wirtschaftszentrum zu stärken, möchte er unbedingt weiterverfolgen.

Von der Politik in die Verbandsarbeit

Von sich selbst sagt er: „Ich bin mit und an der Region gewachsen“. Und das aus drei Gründen: Familie, Beruf und Leidenschaft. Geboren in Wolfenbüttel, aufgewachsen in Süpplingen im Landkreis Helmstedt, lebt er heute mit seiner Lebensgefährtin in Wendhausen nahe Braunschweig. Der thematische Leitfaden „Politik“ durchzieht seinen Lebenslauf schon seit der Schulzeit. 2007 beginnt er im Landkreis Helmstedt politisch aktiv zu werden und ist in der Region seit jeher verwurzelt. Daneben hat er sein Studium der Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin als einer der Jahrgangsbesten abgeschlossen.
Als jüngster Landtagsabgeordneter der vergangenen Wahl­periode hat er sich in Hannover als Mitglied des Wissenschaftsausschusses schwerpunktmäßig dem Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft angenommen. Sein Interesse galt etwa dem Ausbau des dualen Studiums, der Schaffung von Gründungszonen an Hochschulen und einem einfacheren Spurwechsel zwischen Studium und Ausbildung. „Ich bin der festen Überzeugung, dass beide Systeme profitieren, wenn die Wissenschaft wirtschaftsorientierter und die Wirtschaft wissenschaftsorientierter denkt. Dabei habe ich nicht nur die Forschungsstrukturen, sondern vor allem den einzelnen Menschen im Blick. Wir wollen mehr junge Talente, von den Absolventen aller Schulformen bis zum Werkstudenten, an unsere Mitgliedsunternehmen binden, etwa über den Ausbau unseres Talentpools. Aber auch mit der Förderung der regionalen Berufsakademie, der Pilotierung eines dualen Abiturs und mit Chancenstipendien für Ausbildung und Studium können wir jungen Menschen tragfähige Anschlussperspektiven im regionalen Arbeitsmarkt eröffnen.“
Ich bin mit und an der Region gewachsen
Lars Alt

Alts Begeisterung für Politik ist eng verknüpft mit seinem persönlichen Bewusstsein zum Parlamentarismus, welches er im Gespräch anhand eines Beispiels konkretisiert: „Als ich das erste Mal im Landtag aufgestanden bin und für ein Gesetz abgestimmt habe, dachte ich: Das gilt jetzt für alle. Bei allen staatsorganisatorischen Kenntnissen über unser politisches System spürte ich in diesem Moment die Dimension von Gesetzgebung.“ Die Beständigkeit des politischen Systems stellt für Alt einen essenziellen Wirtschaftsfaktor dar. „Ich bin davon überzeugt, dass die Stabilität des politischen Systems das größte Pfund ist, was die Bundesrepublik einbringt. Aber wir müssen viel dafür tun, dass unser Land und unsere Region ein attraktiver Investitionsstandort für mittelständische und Großunternehmen bleibt.“ Alt erwartet etwa eine politische Antwort auf den Inflation Reduction Act, finanzielle Investitionsanreize und eine dauerhafte Beruhigung des Energiemarktes. „Aber auch wir vor Ort können beim Gewerbeflächenmonitoring oder bei der Zentralisierung von Verwaltungsdienstleistungen zur erleichterten Arbeitskräftezuwanderung unsere Hausaufgaben besser machen.“ Alt, der beruflich wie privat den Perspektivwechsel liebt, will nun vieles davon in seiner neuen Funktion umsetzen.

Auch in Zukunft ein kompetenter Dienstleister

Als Landtagsabgeordneter entwickelte Alt die Region über das poli­tische Spielfeld weiter. Mit seiner neuen Aufgabe als AGV-Hauptgeschäftsführer wird er die Region Braunschweig-Wolfsburg in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und „mit ihren beeindruckenden Unternehmer- und Geschäftsführerpersönlichkeiten“ begleiten. „Mit klein- und mittelständisch geprägten Familienunternehmen, Start-ups, Hidden Champions und Industriekonzernen in Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg, Gifhorn, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel verfügt der AGV in allen wichtigen Zukunftsfeldern über einen guten Mix an Branchen und Unternehmen. Denen kann der AGV mit seinem breiten Dienstleistungsportfolio zahlreiche konkrete Mehrwerte bieten. Beispielsweise im Bereich der Rechtsberatung und Prozessvertretung: „Unsere Anwältinnen und Anwälte sind ein zentraler arbeitsrechtlicher Dienstleister der Region. Sie entwickeln, auch angesichts von Legal Tech, stets eigene digitale und geprüfte Rechtsangebote“, gerät Alt fast in Schwärmerei. „Der Bereich Personalmanagement wird angesichts des Arbeitskräftemangels auch für uns als Verband immer wichtiger. Mit einer Reihe von Netzwerkveranstaltungen, dem Recruiting-Tool Talentpool und mit dem Arbeitgebersiegel „Zukunftgeber“ waren wir der Zeit immer ein Stück weit voraus. Das wollen wir auch künftig sein.“

Mit spannenden Formaten neue Netzwerke schaffen

„Die erfolgreiche Transformation der Wirtschaft entscheidet dieser Tage über die Zukunft unserer gesamten Region“, ist Lars Alt überzeugt. „Wir verstehen uns in diesem Prozess als Türöffner zu Politik und Verwaltung für unsere rund 1000 Mitgliedsunternehmen.“ Mittel hierfür seien exklusive Veranstaltungsformate und ein enger Kontakt zu politischen Akteuren in der Region. „Für mich geht es dabei um die Bündelung der Interessen der Mitgliedsunternehmen. Wir sind als AGV gefordert, gemeinsame Bedarfe und Herausforderungen zu identifizieren, um dann als Impuls- und Taktgeber die richtigen Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammenzubringen“, erklärt Lars Alt. Den AGV sieht er als Netzwerkplattform, die wirtschaftspolitischen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, der gesetzlichen Regelungsdichte und dem Digitalisierungsstau konkret begegnet.

Auch weiterhin initiativ bleiben und innovative Impulse setzen

Impulse will Alt beim Wissensmanagement zwischen den Unternehmen setzen. In den ländlich strukturierten Landkreisen sollen durch Pilot-Veranstaltungen mehr Mitgliedspotenziale gehoben und alte Mitgliedschaften gebunden werden. Seit 2020 treffen sich beim China-Netzwerk des AGV regelmäßig Mitgliedsunternehmen des Verbandes, die am Thema China interessiert sind. „Hier brauchen wir sicherlich eine regionale Erweiterung entlang der Marktinteressen unserer Mitglieder“, meint Alt. Ferner könne das Initiieren von „Talent-Pipelines“ für internationale Fachkräfte und ein damit verbundenes Community-Management die Region Braunschweig-Wolfsburg zu einem attraktiveren Lebensmittelpunkt für ausländische Fachkräfte werden lassen. Um als AGV langfristig am Puls der Zeit zu sein, gelte es auch, die nächste Generation von Unternehmern und Personalverantwortlichen für die Veranstaltungsformate des AGV zu begeistern. Bei allem will er sich aber noch nicht in die Karten schauen lassen: „Mit diesen Projekten gehe ich erstmal in den Vorstand und den Beirat und nicht in die Öffentlichkeit“, weiß Alt um die Struktur des AGV.
Eines seiner Hauptaugenmerke gilt außerdem der eigenen Verbandsentwicklung. „Wir können nur dann ein authentischer Dienstleister für unsere Mitgliedsunternehmen sein, wenn wir uns als AGV den Zeichen der Zeit selbst stellen und am eigenen Beispiel moderne Führungskonzepte erproben.“ Das gelte für das Nachhaltigkeitsmanagement ebenso wie für neue Arbeitsmodelle. „AGV und Innovation ist nach innen und außen eine Tautologie“, meint Alt.
Gewachsen ist der AGV in den vergangenen Jahren durch ­Florian Bernschneider, der den Verband maßgeblich weiterentwickelt und als einen der innovativsten regionalen Arbeitgeberverbände Norddeutschlands positioniert hat. „Wir haben ein starkes Team und Ehrenamt, das gemeinsam für den Erfolg des AGV steht. Auch nach dem Wechsel bleibe ich dem Arbeitgeberverband eng verbunden“, so Bernschneider.
Dass mit seiner neuen Position als AGV-Hauptgeschäftsführer auch fordernde Zeiten auf ihn zukommen, weiß Lars Alt. Eins steht fest: Er brennt für seinen neuen Job: „Manfred Casper, ­Florian Bernschneider, das Team der Geschäftsstelle, der Vorstand und der Beirat haben den Verband innovativ aufgestellt. Mein Eindruck der ersten Wochen: Hier sind Überzeugungstäter am Werk, für und mit denen ich schlichtweg gerne arbeite.“
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