Wiederaufbau in der Ukraine: Botschafter knüpft Kontakte zur regionalen Wirtschaft

Am 19. April konnte die IHK Braunschweig den ukrainischen Botschafter, S.E. Oleksii Makeiev und die Hamburger Generalkonsulin der Ukraine, Dr. Iryna Tybinka, bei der Firma Aerodata AG am Braunschweiger Forschungsflughafen begrüßen.
In enger Zusammenarbeit mit der ukrainischen Botschaft und dem Generalkonsulat der Ukraine hat der Fachbereich Außenwirtschaft der IHK mehrere Mitgliedsunternehmen eingeladen, um persönlich ihre Tätigkeiten vorzustellen und mögliche Geschäfte anzubahnen. „Es ist das erste Gespräch bei einer IHK, welches nicht nur potenzielle, sondern ganz konkrete Möglichkeiten einer Zusammenarbeit und Unterstützung der Ukraine aufzeigt“, würdigte der Botschafter gleich zu Beginn des Treffens. Nach den wertvollen Spenden der letzten Monate sei es nun an der Zeit, Arbeitsplätze in der Ukraine zu schaffen. Er wünscht sich, dass deutsche Unternehmen die Möglichkeiten nutzen, an dem bereits begonnenen Wiederaufbau aktiv teilzunehmen.

Vielseitige technische Unterstützungsmöglichkeiten

Dass das Interesse an Geschäftsanbahnungen sehr groß ist, zeigte sich unter anderem während der Führung durch die Flugzeughallen der Aerodata AG. Die Besichtigung verschiedener Spezialflugzeuge für die Flugvermessung, zur Umweltüberwachung sowie der Überwachung und Patrouille über See und Land ergänzte die Vorstellung der vielseitigen technischen Unterstützungsmöglichkeiten durch Neset Tükenmez und Jens Schinköthe von der Aerodata AG.
Auch das Spezialistenwissen des Ingenieur- und Architekturbüros CES Consulting Engineers Salzgitter GmbH wird voraussichtlich im Rahmen des Wiederaufbaus der Wasser- als auch Abwasserinfrastruktur von großer Bedeutung sein. Von einer Machbarkeitsstudie über die komplette Projektplanung und Begleitung der konkreten Ausschreibung bis zur Bauüberwachung können Dr. Carl ­Philip Hügin und sein Team jegliche Wasserbauprojekte professionell begleiten. Erste Ideen einer Kontaktvermittlung zur Region Bilazwerkwa wurden gleich vor Ort besprochen.
Über besondere Herausforderungen in der aktuellen Zusammenarbeit berichtete Martin Reisige von der Strube D&S GmbH, einem der Spezialisten für Weizen-, Sonnenblumen- und Zuckerrübensaatgut zum Anbau in der Ukraine. Eine wichtige Existenzgrundlage für die Ukraine ist die Lieferung von Saatgut. Bei aktuell nicht verfügbaren Warenkreditversicherungen und einer nachvollziehbaren angespannten Zahlungsfähigkeit der ukrainischen Kunden müsse hier unter anderem dringend an einer Verfügbarkeit von Sicherheiten für Lieferanten gearbeitet werden. Das könne auch eine Auflage der Bundes­deckung für Lieferungen in die Ukraine sein.

Chancen zur Zusammenarbeit und Geschäftsanbahnung

Die SBS Sondermaschinen GmbH, vertreten durch Jan-Hinrich Sick, stellte eigene Entwicklungsideen zur Nachrüstung vorhandener Landmaschinen vor, die den Schutz vor Anti-Personen-Minen gewährleisten können. Auch eine Idee, moderne Bewässerungstechnik zu entwickeln und herzustellen, um den Wasserverbrauch in der ukrainischen Landwirtschaft um bis zu 50 Prozent zu reduzieren, wurde vorgestellt.
Die Themen in dem rund zweistündigen Termin waren vielfältig. Dr. Florian ­Löbermann, Hauptgeschäftsführer der IHK Braunschweig, freute sich über diesen besonderen Austauschtermin, denn „gerade mit Blick auf die erschreckende Lage in der Ukraine ist es wichtig, dass bestehende Wirtschaftsbeziehungen erhalten bleiben und neue aufgebaut werden.“
Rückblickend wurde deutlich, dass es für Unternehmen aufgrund zahlreicher Wiederaufbau- und Investitionsmöglichkeiten viele Chancen gibt, zusammenzuarbeiten und Geschäfte anzubahnen. Interessierte Unternehmen können sich in diesem Zusammenhang gerne an den Fachbereich Außenwirtschaft der IHK Braunschweig wenden.
dw