Hattinger Unternehmen wünschen sich gezielte Förderung von produzierendem Gewerbe, Tourismus und Start-ups

Schlankere und schnellere Genehmigungsverfahren, eine attraktivere Innenstadt sowie mehr Sauberkeit und Sicherheit – das sind nur einige der Wünsche, die Hattinger Unternehmer:innen an eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister haben. Sie wünschen sich zudem eine gezieltere Förderung von Gastronomie und Tourismus, Start-ups sowie von produzierendem Gewerbe. Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der IHK Mittleres Ruhrgebiet unter rund 600 Unternehmen in Hattingen.
„Unsere Umfrage zeigt deutlich, wo in Hattingen der Schuh drückt“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann. „Hier muss das neue Stadtoberhaupt ansetzen. Die Umfrage ist für uns Grundlage, um mit der Lokalpolitik in den nächsten Wochen ins Gespräch zu kommen.“ Hattingens derzeitiger Bürgermeister Dirk Glaser tritt bei der Kommunalwahl am 14. September 2025 nicht mehr an. Bislang haben drei Kandidat:innen ihr Interesse bekundet und lassen sich zur Wahl aufstellen.
Weitere Ergebnisse der aktuellen IHK-Umfrage: Das größte Entwicklungspotenzial sehen die Hattinger Unternehmer:innen vor allem in den Bereichen Dienstleistungen, produzierendes Gewerbe und Tourismus. Auf Platz vier rangieren Einzelhandel und Wohnen. Rund ein Drittel der Befragten wünscht sich deshalb, dass die Stadt Gastronomie und Tourismus gezielt fördert. Rund 20 Prozent der Befragten wünschen sich die Förderung von Start-ups. Weitere 20 Prozent sehen die Stadt bei der Förderung von produzierendem Gewerbe in der Pflicht.
Wenig überraschend: Die Mehrheit der Befragten ist der Meinung, dass Genehmigungsprozesse für Unternehmen in Hattingen zu viel Zeit in Anspruch nehmen und „viel zu kompliziert“ sind. Nur zehn Prozent der Unternehmer:innen haben keine Probleme damit. Rund 40 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Belastungen durch die Gewerbesteuer zu hoch ausfallen und eine Senkung deshalb geboten sei. Gerade einmal ein Fünftel der Befragten ist mit der Höhe der Gewerbesteuer einverstanden.
Auf die Frage, wie sie die Auswirkungen der aktuellen Grundsteuerreform bewerten, antworten rund 30 Prozent der Befragten, die Belastungen seien in etwa gleichgeblieben. 20 Prozent beklagen deutlich höhere Steuern, nur zehn Prozent freuen sich über eine geringere Steuerlast.
Herausforderung Fachkräftemangel: Ein Viertel der befragten Hattinger Unternehmer:innen kann sich vorstellen, seinen aktuellen Personalbedarf mit Arbeits- und Fachkräften aus dem Ausland zu decken. Etwa 15 Prozent schließen die Anstellung von Ausländer:innen aus, weitere 15 Prozent sind sich noch unsicher. Grundsätzlich zeigen sich die Befragten aber offen, die Dienstleistungen eines Welcome Offices in Anspruch zu nehmen, wie es die IHK Mittleres Ruhrgebiet gemeinsam mit der Stadt Bochum auf den Weg gebracht hat. Das Welcome Office Bochum bündelt als „One-Stop-Shop“ Services der Stadtverwaltung, der IHK, der Agentur für Arbeit sowie der Handwerkskammer Dortmund. Es kann somit Vorbild für weitere Städte bei der schnelleren Integration von Ausländer:innen in den Arbeitsmarkt sein. “Eine solche Kooperation bieten wir selbstverständlich auch der Stadt Hattingen an, denn davon profitieren Stadt und Unternehmen gleichermaßen”, so IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann.