Frisches Geld für junge Unternehmen

Venture Capital Ruhr geht in diesem Jahr in die sechste und siebte Runde – und bietet innovativen Start-ups auf der Suche nach potenziellen Geldgeber:innen und Kooperationen eine angemessene Bühne.
Von Sven Frohwein
Die Idee zu VC Ruhr kam den Machern in Zeiten der Null-Zins-Politik. „Wir wollten mittelständischen Unternehmern und Start-ups gleichermaßen helfen“, sagt Stefan Grave, Mitglied im Führungsteam der IHK Mittleres Ruhrgebiet. VC steht für Venture Capital. Gemeinsam mit IHK-Präsidiumsmitglied Michael Vogelsang und Wilhelm-Berthold Schmuch von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Zeptrum Dr. Adamsen ersann Grave das Veranstaltungsformat. Unternehmen im Kammerbezirk der IHK Mittleres Ruhrgebiet suchten nach einer Möglichkeit, ihr Geld renditeorientiert anzulegen. Und Unternehmensgründer:innen brauchten eine Kapitalspritze, um ihrer Gründungsidee auf die Sprünge zu helfen.
Im Juli 2019 ging VC Ruhr erstmals an den Start – und bot jungen Gründer:innen die Möglichkeit, Geld für ihre Idee von der eigenen Unternehmung einzusammeln. „Wir wollten ein möglichst niederschwelliges Angebot schaffen“, sagt Julian Mikulik, Teamleiter Unternehmensunterstützung und -nachfolge bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet. „Das bedeutet aber nicht, dass jeder ohne entsprechende Vorprüfung um die Gunst der Geldgeber:innen pitchen darf.“ Wer bei VC Ruhr antritt, wurde vorher schon auf Herz und Nieren geprüft. „Wir arbeiten mit der NRW-Bank zusammen“, so Mikulik. „Die Bank hat den Businessplan der Unternehmen bereits gecheckt und empfiehlt uns die Start-ups.“
Das Setting ist mittlerweile eingeübt. Fünf bis sieben junge Unternehmen pro Veranstaltung dürfen ihre Geschäftsidee dem Publikum in lockerer Atmosphäre präsentieren und darauf hoffen, Investor:innen zu finden. Ort des Geschehens: die Rotunde in Bochum, angesagte Veranstaltungs-Location in unmittelbarer Nähe zum Ausgehviertel Bermuda3Eck.
Bei VC Ruhr geht es meist um einen fünf- bis sechsstel­ligen Betrag, um den die Jungunternehmer:innen buhlen. „Die klassische Anschubfinanzierung eben“, sagt Unternehmensbetreuer Mikulik. VC Ruhr, das stehe gleichermaßen für Exklusivität und Wohnzimmer-Atmosphäre. „Das spiegelt sich auch in der Zahl der Anwesenden wider. Meist sind nicht mehr als 50 Leute vor Ort“, so Mikulik. Ausgewählte Investor:innen, die persönlich vom VC-Ruhr-Team angesprochen wurden und die tatsächlich Interesse daran haben, in innovative Unternehmen zu inves­tieren.
„Wir stellen fest, dass zurzeit deutlich weniger Venture Capital zur Verfügung gestellt wird – vor allem für Start-ups, die in der Gründungsphase sind. Da wollen wir mit unserem Veranstaltungsformat gern gegensteuern“, sagt Stefan Grave mit Blick auf die Zielgruppe. Und noch ein Vorteil von VC Ruhr: „Bei uns sitzen meist Unternehmer:innen aus der Region im Publikum, die nicht nur Kapital mitbringen, sondern auch über das nötige Wissen verfügen, um einem Unternehmen den richtigen Schub zu verpassen“, so Grave weiter. So biete VC Ruhr auch gleich noch ein entsprechendes Netzwerk, um sich weiterzuentwickeln. Wenn das Start-up dann auch noch aus dem Ruhrgebiet komme, umso besser. „Denn räumliche Nähe kann nicht schaden.“ Ist aber auch kein Zwang: „Wir hatten auch schon Gründer:innen aus dem Rheinland und aus Ostwestfalen auf der Bühne“, ergänzt Julian Mikulik. Vielmehr zähle vor allem die Tragfähigkeit der Unternehmensidee. „Auch wenn wir uns natürlich mehr junge Unternehmen aus unserer Region wünschen, die sich auf unsere Bühne trauen!“
Sie sind ein Start-up und haben auch Interesse, sich Investor:innen beim VC Ruhr zu präsentieren? Sie sind etablierte:r Unternehmer:in und/oder Investor:in und haben Spaß daran, mit Start-ups zusammenzukommen und ggfs. in diese zu investieren? Dann melden Sie sich gern bei uns!
Unsere nächsten Termine: 14. März und 26. September 2024, 17.30 Uhr (während der ruhrSTARTUPWEEK 2024)