Sauber, BROCK!

Die BROCK Kehrtechnik GmbH stellt Spezialkehrmaschinen für fast jeden Reinigungseinsatz her.
Von Sven Frohwein
Innovation im Bereich Elektromobilität? Kommt jetzt aus Bochum. Die BROCK Kehrtechnik GmbH beweist das und bietet das erste leistungsstarke und serienreife vollelektrische Kehrfahrzeug an – und sucht jetzt nach Kommunen, die diese Technik testen möchten.
„Zurzeit“, sagt Thorsten Laß, Geschäftsführer bei BROCK in Bochum, „haben wir zwei Fahrzeuge zu Testzwecken vermietet.“ Das eine kehrt in Dortmund seine Runden, das andere geht in Kürze in den Süden Deutschlands. Weitere vollelektrische Fahrzeuge sind für das Jahr 2024 bestellt und bereits im Aufbau. Jetzt geht’s darum, weitere Partner:innen von den Vorzügen der Elektromobilität zu überzeugen: weniger Hitze und Verschleiß, geringere Vibrationen und Lautstärke, ein Hochleistungsbatteriepack für den Antrieb und eine Schnellladefunktion (mit 3 l) – und auch die Reichweite des Fahrzeugs ist für den Einsatzzweck im kommunalen Bereich völlig ausreichend, sagt Brock.
Derzeit werden überwiegend noch konventionelle Antriebe bevorzugt. Hauptsache spritsparend – auch hier investiert BROCK immer wieder in die Entwicklung und optimiert bestehende Konzepte. Die Auftraggeber:innen liefern das Fahrgestell mit ihrer persönlich konfigurierten Kabine an – es gibt tatsächlich auch Kehrmaschinen mit Schlafkabine, und BROCK baut dann seine Innovationen darauf auf. „Wir sind Marktführer im Bereich Spezialkehrmaschinen“, sagt Co-Geschäftsführer Manfred Lenhart. Spezialkehrmaschinen? „Das sind Fahrzeuge, die für einen besonderen Einsatzzweck gedacht sind“, erklärt Thorsten Laß. Zum Beispiel zum Reinigen von Baustellen nach Fräsarbeiten, zum Säubern von Tunneln und Flughäfen, für Überlandeinsätze und Spezialaufgaben wie das Entfernen von Ölspuren. „Den Wünschen der Kunden sind da kaum Grenzen gesetzt“, sagt Lenhart. „Fast jede Maschine ist ein Unikat.“
Ein Blick in die Werkshallen des erst 2020 bezogenen Firmensitzes im Schatten des ehemaligen Arnoldschachtes der Zeche Robert Müser beweist das. Die neue Unternehmenszentrale mit angeschlossener Produktion ist zweieinhalbmal so groß wie das alte Firmengelände in Witten. Verwaltung, Fertigung, Lager und Logistik – alles unter einem Dach. „Hier haben wir genügend Platz, selbst wenn wir erweitern wollen“, sagt Thorsten Laß. 150 Mitarbeiter:innen folgten damals dem Ruf nach Bochum, um moderne Kehrtechnik auf alter Bergbaufläche zu bauen.
„Wir sind Marktführer im Bereich Spezialkehrmaschinen.“
Manfred Lenhart, Geschäftsführer
Mittlerweile zählt das Unternehmen 180 Beschäftigte. Vom Ruß der Zechenzeit ist natürlich nichts geblieben. Im Gegenteil: Der Produktionsstandort wirkt hell und einladend, es herrscht geschäftiges Treiben in der über 15.000 Quadratmeter großen Halle. Die Auftraggeber:innen liefern ihre Lkw-Fahrgestelle an, und BROCK verbaut dann darauf die Technik. Große und kleine Lkw stehen in Reih und Glied. An allen wird parallel gearbeitet. Besonders eindrucksvoll: riesige Dreiachser und auch Vierachser mit Zusatzscheinwerfern, die einer Flutlichtanlage in nichts nachstehen. „Die sind für ein skandinavisches Unternehmen“, sagt Thorsten Laß nicht ohne Stolz.
Die Kunden des Unternehmens kommen aus der ganzen Welt. Und jetzt ist BROCK etwas gelungen, was vor gar nicht langer Zeit fast unmöglich schien: „Wir haben einen Fuß in den britischen Markt hineinbekommen und einen ersten Auftrag erhalten“, sagt Manfred Lenhart. Der britische Markt zählt zu den größten für Kehrmaschinen – und er ist natürlich von heimischen Herstellern dominiert. „Wir konnten einen Kenner des Marktes für uns gewinnen“, sagt Thorsten Laß. Denn ohne einen Vertreter vor Ort sei in Großbritannien nichts zu machen.
„Wir planen den Aufbau eines bundesweiten Vertriebs- und Servicenetzes und sind dafür auf der Suche nach Partnern.“
Thorsten Laß, Geschäftsführer
Am heimischen Markt in Bochum ist BROCK bereits mit seinen linkslenkenden Fahrzeugen erfolgreich. Denn die Autos des Umweltservice Bochum (USB) sind allesamt Linkslenker. Ansonsten wird in Deutschland rechts gekehrt, der Fahrer sitzt auf der Seite des Bordsteins. BROCK baut deshalb fast ausschließlich Rechtslenker, sagt Thorsten Laß mit einem Schmunzeln.
Noch eine Neuerung soll das Geschäft der Bochumer Kehrspezialisten kräftig ankurbeln: „Wir sind Generalimporteur des chinesischen Nutzfahrzeugherstellers FOTON“, sagt Lenhart. Diese Verbindung kommt nicht von ungefähr: Seit 2017 gehört BROCK zum FOTON-Konzern. FOTON hat ein vollelektrisches Fahrgestell entwickelt, auf dem auch die BROCK-Elektrokehrmaschine basiert. Und dieses Gestell ist ein wahres Multitalent: Es taugt nämlich für zahlreiche andere Anwendungsgebiete.
„Wir planen den Aufbau eines bundesweiten Vertriebs- und Servicenetzes und sind dafür auf der Suche nach Partnern“, sagt Geschäftsführer Laß, während er das Fahrgestell präsentiert. „Das Fahrzeug bietet Platz für eine Vielzahl verschiedenster Aufbauten.“ Eine Pritsche sei ebenso denkbar wie ein Kofferaufbau für die Auslieferung von Paketen – oder ein Kranwagen. „Alles, was in der City zum Einsatz kommt, darauf können wir aufbauen“, sagt Laß. Weniger Lärm, keine schädlichen Abgase: Die von FOTON produzierte Plattform sei somit auch ein Beitrag für sauberere Innenstädte.
Am Standort Bochum möchte BROCK – gemeinsam mit dem Mutterkonzern – ein internationales Team aufbauen, das sich um Forschung und Entwicklung kümmert. Zudem soll ein Trainingszentrum aufgebaut werden, um Techniker:innen die Besonderheiten der Elektromobilität näherzubringen und um als Servicehub für die DACH-Region zu dienen. Den nötigen Platz dafür haben die Kehrtechniker auf ihrem Gelände schon freigeräumt. Denn konkurrenzfähig ist die Elektromobilität allemal. „Und die Akkukapazität reicht für den normalen Arbeitsalltag im Innenstadtbereich – auf der Kehrmaschine genauso wie in anderen Anwendungsbereichen“, ist Thorsten Laß überzeugt.
Mehr Infos zum Unternehmen auf:
BROCK sucht für 2024 wieder Fachpersonal und Auszubildende in diversen Bereichen. Wenn Sie also Lust auf eine fundierte und praxisorientierte Ausbildung haben oder als Berufseinsteiger:in in eine vielversprechende Zukunft in einem dynamischen Umfeld wachsen möchten, freut sich das Unternehmen über eine Initiativbewerbung per E-Mail: karriere@brock-kehrtechnik.de