114. Ruhrlagebericht liefert erneut ernüchternde Zahlen
Die Lage ist bescheiden, Besserung nicht in Sicht: So lassen sich die Ergebnisse des 114. Konjunkturberichts zur Ruhrwirtschaft am besten zusammenfassen, der heute in Essen vorgestellt wurde. Die bundesweite Wirtschaftskrise macht auch vor dem größten Ballungsgebiet Deutschlands nicht Halt. Die Unternehmen aus Bochum, Herne, Witten und Hattingen machen da keine Ausnahme.
Vor allem das produzierende Gewerbe beklagt weiterhin hohe Energiekosten. Foto: IHK/Holger Jakoby
"Wer auch immer das Ruder nach dem 23. Februar übernimmt, auf den wartet ein riesiges Arbeitspensum.“
Ein Blick auf die Zahlen beweist, dass sich die Unternehmen vor allem beim Thema Investitionen auffallend zurückhalten. Höhere Ausgaben planen gerade einmal 15,5 Prozent der Befragten aus Bochum, Herne, Witten und Hattingen. Rund ein Drittel der Unternehmen rechnet sogar mit geringeren Ausgaben. Im Fokus der Investitionen steht vor allem die Ersatzbeschaffung (fast 70 Prozent). Rückläufig sind Investitionen in Produktinnovationen (21 Prozent) sowie Kapazitätserweiterungen (16,2 Prozent). Immerhin gut ein Drittel der Befragten nennt als Hauptmotiv für Investitionen Rationalisierungsmaßnahmen. Der Umweltschutz spielt eine untergeordnete Rolle (13,3 Prozent).
IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann: "Die Unternehmen leiden unter überbordender Bürokratie und brauchen jetzt die richtigen Signale aus Berlin und Düsseldorf, um wieder Zuversicht zu fassen.“
Und noch ein Trend, der sich laut dem aktuellen Ruhrlagebericht fortsetzt: Jedes vierte Unternehmen im mittleren Ruhrgebiet rechnet mittlerweile mit einer niedrigen Beschäftigung. Vor allem in Herne gehen fast 40 Prozent der Befragten davon aus, künftig weniger Menschen in Lohn und Brot zu haben. Ein Blick auf die verschiedenen Branchen zeigt: Vor allem die Industrie rechnet mit weniger Beschäftigten (fast 30 Prozent).
Angesichts der ernüchternden Zahlen schickt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann einen dringenden Appell an eine neue Bundesregierung: „Die Politik muss Antworten auf die wichtigsten wirtschaftspolitischen Fragen liefern – und das so schnell wie möglich. Wer auch immer das Ruder nach dem 23. Februar übernimmt, auf den wartet ein riesiges Arbeitspensum.“
Mehr Zahlen und Fakten finden Sie auch in unserem Datenblatt zum 114. Ruhrlagebericht (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 493 KB).