4 min
Lesezeit
„Farshad ist ein absoluter Glücksgriff“
Auf der Suche nach Fachkräften halten sich viele Unternehmen noch zurück, Bewerber:innen aus dem Ausland ins Auge zu fassen. Der IT-Berater R.iT aus Bochum hat’s gewagt – und gewonnen. Unterstützung erhielt er dabei unter anderem von der Willkommenslotsin der IHK Mittleres Ruhrgebiet.
Farshad Mahmoudi (li.) im Gespräch mit IHK-Willkommenslotsin Malak El-Chkief und R.iT-Prokurist Markus Rüping. Foto: Sascha Kreklau/IHK
Es klingt wie ein Ritterschlag. „Farshad ist ein absoluter Glücksgriff. Er brennt für den Job und die IT. Und er hat eine absolut überzeugende und seriöse Bewerbung abgeliefert.“ Das sagt Markus Rüping, Prokurist und Abteilungsleiter beim Bochumer IT-Berater R.iT. Farshad Mahmoudi ist der erste Auszubildende des Unternehmens, der sich aus dem Ausland auf eine Ausbildungsstelle beworben hat. Der 24-Jährige ist seit Ende August vergangenen Jahres in Deutschland und trat seine Azubi-Stelle zum Fachinformatiker für Systemintegration am 1. September an. Wenn er von seinem Bewerbungsprozess erzählt, klingt es so, als hätte er sich nie etwas anderes gewünscht.
Drei Jahre lang hatte der junge Iraner sein Ziel fest im Blick: nach Deutschland kommen. Er hat Deutsch gebüffelt, sich in zahlreichen Internetforen über das Auswanderungsland seiner Wahl informiert, alle nötigen Anträge zusammengetragen und über die Zeit 50 Bewerbungen geschrieben. Und er ist sich sicher: „Viele Unternehmen haben abgesagt, weil sie bislang niemanden aus dem Ausland eingestellt haben.“ Farshad Mahmoudi sagt das in sehr gutem Deutsch, nur manchmal schleicht sich eine englische Vokabel ein, oder es fehlt ein deutsches Wort.
„Der bürokratische Aufwand ist nicht nur für die potenziellen Arbeitskräfte immens, auch unser Unternehmen war damit anfangs überfordert.“
Markus Rüping stimmt zu: „Der bürokratische Aufwand ist nicht nur für die potenziellen Arbeitskräfte immens, auch unser Unternehmen war damit anfangs überfordert.“ Anerkennung von Abschlüssen, Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung, Nachweis der Sprachkenntnisse – all das müssen Bewerber:innen auf den Weg bringen, bevor sie einen Fuß auf deutschen Boden setzen dürfen. Und gerade für kleinere Unternehmen ohne große Personalabteilung sind die Hürden auch nicht klein. „Deshalb scheuen viele Betriebe diesen Schritt“, sagt Malak El-Chkief, Willkommenslotsin der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Sie half R.iT und Farshad Mahmoudi im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projektes dabei, zusammenzukommen. „Ich habe Unternehmen dabei unterstützt, die Anträge auszufüllen, mit den nötigen Ämtern gesprochen und Termine klargemacht. Das geht dann etwas schneller“, sagt El-Chkief. Sie begleitet das Unternehmen und Farshad noch immer.
Malak El-Chkief half Farshad Mahmoudi bei der Integration im Unternehmen. Foto: Sascha Kreklau/IHK
© sascha kreklau
„Wir würden gern noch viel mehr Menschen in Ausbildung bringen.“
Die scheut R.iT allerdings nicht. „Wir würden gern noch viel mehr Menschen in Ausbildung bringen“, sagt Markus Rüping, denn: „Wir bilden aus Überzeugung aus - da ist die Passung dann einfach deutlich größer!“ R.iT hat sein Karriereportal völlig neu aufgestellt – „und auch auf junge Menschen ausgerichtet, die mit dem Gedanken spielen, nach Deutschland zu kommen“, so Rüping. „Personal ist der größte Hebel, den wir haben, um unsere Dienstleistung zu erbringen!“ Die Ausrichtung auf das Ausland sei angesichts des größer werdenden Fachkräftemangels alternativlos. „Nur so können wir die Zukunft unseres Unternehmens auch dauerhaft sicherstellen“, ist Rüping überzeugt.
Und Farshad Mahmoudi? Ist sehr glücklich in seinem neuen Job: „Ich wurde hier herzlich willkommen geheißen und war von Anfang an Teil des Teams. Ich würde mich wieder so entscheiden.“
Mehr Infos zum Unternehmen: www.rit.de
Kontakt

Malak El-Chkief

Sven Frohwein