Vom Angestellten zum Chef
Zwischen Chardonnay, Merlot und Sauvignon Blanc weht ein frischer Wind: 2024 übernahmen Lena Skorupa und Alex Öndül die Geschäftsführung der Weinhandlung Der Franzose in Bochum-Wiemelhausen. Unbekannte sind die beiden nicht, denn sie wagten als langjährige Angestellte die Unternehmensnachfolge.
Von Anna Kalweit
Lena Skorupa erinnert sich gut an ihre Anfänge: 2005 startete sie als Studentin in der Weinhandlung, eigentlich nur für einen Nebenjob. Weihnachtspräsente packen, Regale auffüllen, später auch Kund:innen beraten – die Arbeit begleitete sie durch Studium, Berufseinstieg und Familiengründung. „Es war immer mein Nebenjob“ – bis 2019. Da fassten sie und ihr Kollege Alex Öndül den Entschluss: Wir übernehmen das Geschäft.
Auch Öndül führte 2009 eine studentische Nebentätigkeit in den Einzelhandel, die 2011 zur Festanstellung in Teilzeit wurde. Er und Lena Skorupa kannten sich bereits von einem früheren Nebenjob. Als die damalige Inhaberin auf ihre beiden Angestellten zukam und eine mögliche Nachfolge ins Gespräch brachte, reifte die Idee langsam heran. „Ich wollte es gemeinsam mit Lena machen, weil ich wusste, dass wir uns gegenseitig gut unterstützen“, erzählt Öndül.
Aber was reizte die beiden Quereinsteiger:innen an der Selbstständigkeit im stationären Einzelhandel, einer Branche, die vom Fachkräftemangel und der Konkurrenz im Internet bedroht ist? Potenzial. Sowohl Skorupa als auch Öndül hatten und haben Spaß daran, den eigenen Betrieb zu gestalten. Und als Inhaber:innen haben sie alle Freiheiten, die sie als Angestellte nicht hatten. „Wenn unsere Ideen in der Umsetzung erfolgreich sind, sind wir besonders stolz“, so Lena Skorupa.
Mit der Freiheit als Inhaber:in kommt auch die Verantwortung für einen Betrieb. Zu Beginn schwangen Unsicherheiten und Zweifel mit. Kann der Laden auch zwei Familien ernähren? Haben wir als Selbstständige noch genug Zeit für unsere Kinder? Sicherheit gaben Skorupa und Öndül Gespräche mit der IHK-Nachfolgeberatung, Steuerberatern und Banken.
Als ihnen die Expert:innen grünes Licht gaben, setzten sich die Nachfolger:innen im Sommer 2024 an den Businessplan. „Darin haben wir sehr viel Zeit investiert, aber die Arbeit am Businessplan räumte auch die letzten Zweifel aus dem Weg“, erinnert sich Lena Skorupa, die ihre unbefristete Anstellung beim Land für ihren Traum vom eigenen Laden aufgab.
Auch Öndül führte 2009 eine studentische Nebentätigkeit in den Einzelhandel, die 2011 zur Festanstellung in Teilzeit wurde. Er und Lena Skorupa kannten sich bereits von einem früheren Nebenjob. Als die damalige Inhaberin auf ihre beiden Angestellten zukam und eine mögliche Nachfolge ins Gespräch brachte, reifte die Idee langsam heran. „Ich wollte es gemeinsam mit Lena machen, weil ich wusste, dass wir uns gegenseitig gut unterstützen“, erzählt Öndül.
Aber was reizte die beiden Quereinsteiger:innen an der Selbstständigkeit im stationären Einzelhandel, einer Branche, die vom Fachkräftemangel und der Konkurrenz im Internet bedroht ist? Potenzial. Sowohl Skorupa als auch Öndül hatten und haben Spaß daran, den eigenen Betrieb zu gestalten. Und als Inhaber:innen haben sie alle Freiheiten, die sie als Angestellte nicht hatten. „Wenn unsere Ideen in der Umsetzung erfolgreich sind, sind wir besonders stolz“, so Lena Skorupa.
Mit der Freiheit als Inhaber:in kommt auch die Verantwortung für einen Betrieb. Zu Beginn schwangen Unsicherheiten und Zweifel mit. Kann der Laden auch zwei Familien ernähren? Haben wir als Selbstständige noch genug Zeit für unsere Kinder? Sicherheit gaben Skorupa und Öndül Gespräche mit der IHK-Nachfolgeberatung, Steuerberatern und Banken.
Als ihnen die Expert:innen grünes Licht gaben, setzten sich die Nachfolger:innen im Sommer 2024 an den Businessplan. „Darin haben wir sehr viel Zeit investiert, aber die Arbeit am Businessplan räumte auch die letzten Zweifel aus dem Weg“, erinnert sich Lena Skorupa, die ihre unbefristete Anstellung beim Land für ihren Traum vom eigenen Laden aufgab.
Und die Arbeit hat sich gelohnt. Das erste Jahr nach der Übernahme verlief, wie im Businessplan formuliert. „Da gab es sogar ein Lob von unserem Bankberater“, lacht Skorupa. Das liegt auch daran, dass die Inhaber:innen ein eingespieltes Duo sind und sich die Verantwortlichkeiten teilen: Sie kümmert sich um die Kommunikation und Digitales, er um die Zahlen. Neu ist, dass beide lernen mussten, Aufgaben an die Mitarbeitenden abzugeben. „Auch wenn man möchte, kann man nicht alles selbst machen“, sagt Alex Öndül. Nach der Übernahme hat sich die Dynamik im Team zwangsläufig verändert. Lena Skorupa: „Jahrelang waren wir gleichgestellt, plötzlich sind wir die Chefs.“ Der Führungsstil musste wachsen. Das Feedback vom Team sei positiv, betonen beide. Auch von den Kund:innen der Weinhandlung. Alle sind froh, dass es mit der Weinhandlung weiterging – mit Altbekanntem und frischen Ideen: Online-Shop, digitaler Newsletter und neue Veranstaltungskonzepte rund um den Weingenuss erweitern das Marketing. Im Laden ergänzen Schaum- und alkoholfreie Weine das klassische Sortiment.
Gut prüfen, alle Risiken abklopfen und nichts überstürzen.
Was würden sie anderen Angestellten raten, die über eine Nachfolge nachdenken? „Gut prüfen, alle Risiken abklopfen und nichts überstürzen“, sagt Öndül. Eine erfolgreiche Übernahme reift wie ein guter Wein: Fünf Jahre dauerte der Nachfolgeprozess beim Bochumer Weinhandel und liegt damit im Durchschnitt. Oft benötigen Geschäftsübernahmen noch länger, bis alle Details geklärt sind. Auch die gemächlichen Mühlen der Bürokratie sind nicht zu unterschätzen: Die Beantragung einer eigenen Steuer-ID nahm mehrere Wochen in Anspruch, in denen das Unternehmen keine Rechnungen stellen konnte. Und Skorupa ergänzt: „Man darf nicht zu nett sein. Respekt in der Kommunikation ist wichtig, aber die eigenen Interessen sollten nicht zurückstehen.“ Ebenso wichtig sei die Beteiligung der Übernehmenden beim Verfassen des Kaufvertrags.
Auch wenn die Übernahme erst ein Jahr her ist, denken die jungen Unternehmer:innen bereits an die Zukunft des Geschäfts: Für Lena Skorupa steht bald die Ausbildereignungsprüfung an, denn seit diesem August ist Der Franzose auch Ausbildungsbetrieb. In einem Mitarbeitergespräch kam heraus, dass ein Minijobber – eigentlich Student – sich eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel vorstellen könne. Um den motivierten Mitarbeiter nicht an einen anderen Betrieb zu verlieren, bildet das Unternehmer-Duo nun selbst aus. Und vielleicht wird aus der angehenden Fachkraft auch irgendwann ein Unternehmensnachfolger.
SAVE THE DATE
Am 9. Oktober findet die Nachfolge Konferenz Ruhr im Bochumer Vonovia Ruhrstadion statt. Hier finden sowohl Abgebende als auch Nachfolger:innen Best Practices. Experten-Insights und Vernetzungsangebote. Anmeldung und mehr Informationen unter: https://nachfolge.ruhr/konferenz/
Am 9. Oktober findet die Nachfolge Konferenz Ruhr im Bochumer Vonovia Ruhrstadion statt. Hier finden sowohl Abgebende als auch Nachfolger:innen Best Practices. Experten-Insights und Vernetzungsangebote. Anmeldung und mehr Informationen unter: https://nachfolge.ruhr/konferenz/