Kicker und Obstkorb waren gestern

Wie erhalten Unternehmen nachhaltig die Leistungsbereitschaft, Motivation und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter:innen? Und wie kann man die Mitarbeiterschaft aktiv in das Thema Betriebliche Gesundheitsförderung einbinden? Das Betriebliche Gesundheitsmanagement kann ein entscheidender Faktor sein, der die rasant steigenden Krankenstandzahlen in Unternehmen minimiert. Aber dazu gehört eben mehr als Obstkorb, Kicker und Co.
„Ein umfassendes Betriebliches Gesundheitsmanagement beinhaltet die bewusste Steuerung und Integration aller betrieblichen Prozesse mit dem Ziel, die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern und zu erhalten“, so definiert das Bundesministerium für Gesundheit das BGM. „Bewusste Steuerung“ und „Integration aller betrieblichen Prozesse“ sind hier Schlüsselwörter, die drauf hinweisen, dass es mit kleinen Änderungen nicht getan ist und dass Führungskräfte im Zusammenspiel mit der gesamten Belegschaft gefragt sind.
„Unternehmen unternehmen Gesundheit.“ Der Slogan auf den Webseiten des Bundesministeriums für Gesundheit zum Thema BGM lässt anklingen, was längst noch nicht flächendeckend angekommen ist – die Betriebliche Gesundheitsförderung als eine Art Managementaufgabe zu begreifen und auch so anzugehen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen haben das Thema oftmals nicht auf ihrer Agenda, weil sie entweder zu wenig Gestaltungsspielraum haben oder weil das Überangebot an Informationen sie schlicht erschlägt. Durch diesen Dschungel helfen die kostenfreien Erstanlaufstellen der BGF-Koordinierungsstelle, die gesetzlich verpflichtet ist den Unternehmen hier unterstützend zur Seite zu stehen. Kooperationspartner ist die IHK Mittleres Ruhrgebiet.
Elementar ist, dass Arbeitgeber das BGM als fortlaufenden Prozess, als eine Strategie und nicht nur als einzelnen Impuls verstehen müssen. Oftmals erarbeitet auch ein Betriebsrat zusammen mit der Führungsspitze ein nachhaltiges Konzept, das physische und mentale Elemente berücksichtigt und nach regelmäßig wiederkehrenden Evaluationen – unter Einbeziehung aller Mitarbeitenden - angeglichen wird.
Wir verbringen den größten Teil unserer Lebenszeit im Büro – und was sich Unternehmen im Kammerbezirk ausgedacht haben, damit wir allumfassend und nachhaltig auch außerhalb der Bürowände gesundheitlich gefördert werden, kann sich sehen lassen. Unternehmer:innen im Mittleren Ruhrgebiet haben verstanden, dass nachhaltiges Handeln kein „Nice to have“ mehr ist. Schon im Geschäftsjahr 2023 müssen größere Unternehmen über ihr Nachhaltigkeitsmanagement (ESG-Kriterien) Bericht ablegen. Auch wenn die Betriebliche Gesundheitsförderung ein freiwilliges Element ist, der sorgsame Umgang mit Mitarbeiter:innen zahlt auf die unternehmerische Verantwortung ein und kann im Rahmen der ESG (CRSD) Berichterstattung erfasst bzw. qualifiziert werden. Wer nachhaltig handelt, sollte demnach ein BGM implementieren. Und: Die Förderung der Mitarbeitergesundheit wird staatlich unterstützt. Bis zu 600 Euro kann ein Arbeitgeber pro Mitarbeiter und pro Jahr steuerfrei für zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn erbrachte Leistungen zur Verhinderung und Verminderung von Krankheitsrisiken und zur Förderung der Gesundheit erbringen.

Stadtwerke Bochum

Nachhaltig unterwegs sind auch unsere lieben Nachbarn, die Stadtwerke Bochum. Sie holten 2020 den 1. Platz in der Kategorie Mittelstand des „Corporate Health Award“. Der Preis zeichnet Unternehmen aus, die sozial nachhaltig handeln und dies in innovativen Konzepten umgesetzt haben. Frank Thiel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum Gruppe: „Dem Arbeits- und Gesundheitsschutz wird bei der Stadtwerke Bochum Gruppe ein hoher Stellenwert zugesprochen. Dies beweist die Gruppe mit einem vielfältigen Angebot an Gesundheitsaktionen, wie beispielsweise dem „FirmaFit-Konzept“ – das wird in der IHK Mittleres Ruhrgebiet auch angeboten und so treffen sich Mitarbeiter:innen beim Spinning-Kurs oder in der Kantine der Stadtwerke. Die Stadtwerke Gruppe hat sich auch durch ihr kulinarisches Angebot hervorgetan – der Kantinenchef Marc Kerkemeier bietet neben frischen und gesunden Bio-Gerichten einen CO2- freien Klima-Teller an und offeriert auch kreative wohlschmeckende vegetarische Speisen. Das alles dient auch dem Erhalt der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen und ihrer Motivation. Und nur zufriedene Mitarbeiter:innen lassen ein Unternehmen auch wettbewerbsfähig erscheinen.


BOGESTRA

Das hat sich auch die BOGESTRA auf die Fahne geschrieben. Und wer für Mobilität steht und wie die BOGESTRA auch als „Move-Europe-Partner“ ausgezeichnet wurde, der muss natürlich immer in Bewegung bleiben. Physisch und psychisch. Gemeinsam mit der BKK VBU hat das Unternehmen Maßnahmen für ihre Mitarbeiter:innen in der Gesundheitsförderung etabliert. Insbesondere in den Bereichen Vorbeugung, Früherkennung und Integration. Um Erkrankungen und Krisen frühzeitig zu erkennen, kann die Belegschaft an einer internen Sozialberatung mit Hilfe zur Selbsthilfe teilnehmen oder z. B. Kurse zur Ernährungsberatung besuchen. Für das Angebots-Portfolio stellt die BOGESTRA externe Manpower wie Arbeitspsychologen oder Ernährungsberater:innen. „Wir sind davon überzeugt, dass Unternehmen von einer gesunden Belegschaft profitieren und dass der Anspruch der Menschen an gesunde Arbeitsplätze weiterwachsen wird“, verdeutlicht Helge Neuwerk, Bereichsleiter Kunden und Markt bei der BKK BU.
„Wir sind davon überzeugt, dass Unternehmen von einer gesunden Belegschaft profitieren und dass der Anspruch der Menschen an gesunde Arbeitsplätze weiterwachsen wird“

G DATA CyberDefense AG

Dieser Satz scheint schon in der Königsallee 178 in Bochum angekommen zu sein. Wir sind bei der G DATA CyberDefense AG. Auf den Unternehmens-Seiten des IT-Security-Spezialisten finden sich gleich mehrere Angebote der Betrieblichen Gesundheitsförderung – von Sportangeboten über eine eigene Bio-Frischkostküche bis hin zu einem modernen Arbeitsumfeld ist einiges dabei, was das Unternehmen seinen Mitarbeiter:innen bietet. Schon bei der Ankunft auf dem G DATA Campus wird klar, was die Geschäftsführer angetrieben hat: „Wir haben hier keinen Luxus gebaut, sondern haben das umgesetzt, was gut und funktional ist“, sagt Vorstandsmitglied und Gründer Kai Figge. Wie es zu der Namensfindung Campus kam, erklärt Andreas Lüning, ebenfalls Gründer und Vorstandsmitglied von G DATA: „Für mich steht der Begriff Campus für Gemeinschaft, und das haben wir versucht entsprechend baulich umzusetzen. Wir haben ein Café, ein Bistro, einen Garten und angenehme Arbeitsplätze, aber auch viele alternative Orte für Einzel- und Teamarbeit geschaffen.
Insgesamt sollen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Campus eine Wohlfühlatmosphäre vorfinden, letztlich auch eine Frage von Wertschätzung ihnen gegenüber.“ Wertschätzung und sich wohlfühlen, nur so können richtig gute Arbeitsergebnisse erzielt werden – ganz nebenbei fördern Sitzgelegenheiten und Rückzugsmöglichkeiten auf dem gesamten Campus einen entspannten und konstruktiven Austausch. Denn nur wer kommuniziert und im Austausch bleibt – auf allen Ebenen – bekommt ein Gefühl dafür, wie es dem Gegenüber geht und wo er gerade steht – eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Mitarbeiterschaft.
„Wir haben hier keinen Luxus gebaut, sondern haben das umgesetzt, was gut und funktional ist“
Auch die IHK Mittleres Ruhrgebiet hat einiges in puncto BGM zu bieten – so können die Mitarbeiter:innen zu vergünstigten Konditionen Firmenfitness im Bochumer Fitnessstudio Oase betreiben (FirmaFit-Konzept) oder bei einem Massagetermin in der IHK ihrem Rücken etwas Gutes tun. Bevor man dann an den höhenverstellbaren Schreibtisch zurückkehrt, sichert man sich schnell noch einen Apfel aus dem Obstkorb oder geht bei einer der regelmäßig angebotenen ärztlichen Vorsorge-Untersuchungen vorbei, die sogar Inhouse angeboten werden. So einfach geht das – viele kleine Bausteine, die man flexibel nutzen kann. Immer wieder anpassbar – so lebt man BGM nachhaltig richtig.
Betreiben Sie Employer Branding und heben Sie sich von anderen Firmen mit ihrem BGM ab – das spricht sich rum! Dann werden Sie und Ihre Mitarbeiter:innen auch nachhaltig abheben! Man muss kein fertiges Konzept aus der Tasche ziehen, sondern kann mit kleinen Schritten anfangen. Meistens entwickelt sich im Umgang mit den Mitarbeiter:innen eine eigene Dynamik, die den Prozess weiter ausgestaltet.

Hier gibt es weitere Infos zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement: