Definition Gesundheitswirtschaft

Die Gesundheitswirtschaft ist ein breites und vielschichtiges System, das aus verschiedenen Akteuren besteht.
Als Querschnittsbereich der Wirtschaft umfasst die Gesundheitswirtschaft nicht nur das Gesundheitswesen, also die stationäre und ambulante Versorgung, Apotheken und Medizintechnik, sondern darüber hinaus alle Akteure aus dem produzierenden Gewerbe, Handel sowie Dienstleister, Forschung und Bildung, die mit dem Bereich Gesundheit und Pflege in Verbindung stehen. Dabei wird unterschieden zwischen dem ersten und zweiten Gesundheitsmarkt und dem gesundheitsrelevanten Randbereich. Allgemein wird hier von eine Zwiebelmodell gesprochen.
Erster Gesundheitsmarkt
Der erste Gesundheitsmarkt ist der Kernbereich und umfasst die stationäre und ambulante Gesundheitsversorgung. Er umfasst alle Dienstleistungen und Produkte, die im Rahmen der gesetzlich geregelten Gesundheitsversorgung angeboten und finanziert werden. Dieser Bereich wird primär durch die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen abgedeckt und stellt die Grundversorgung der Bevölkerung sicher. Zu den zentralen Leistungen gehören ärztliche Behandlungen, Krankenhausaufenthalte, therapeutische Maßnahmen sowie die Versorgung mit Medikamenten und Hilfsmitteln. Zudem fallen diagnostische Verfahren und präventive Gesundheitsmaßnahmen in diesen Bereich.
Der erste Gesundheitsmarkt spielt eine entscheidende Rolle für die öffentliche Gesundheitsversorgung und zeichnet sich durch seine starke Reglementierung und Finanzierung durch Sozialversicherungssysteme aus. Er stellt sicher, dass die medizinische Grundversorgung flächendeckend und für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich bleibt, während er gleichzeitig hohen qualitativen Standards folgt. In Deutschland ist dieser Markt aufgrund seiner strukturierten Organisation und der umfassenden Absicherung ein wesentlicher Pfeiler der Gesundheitswirtschaft.
Zweiter Gesundheitsmarkt
Der zweite Gesundheitsmarkt umfasst Produkte und Dienstleistungen von Vorleistungs- und Zulieferindustrien, die hauptsächlich im Kernbereich der Gesundheitsversorgung Verwendung finden oder direkt von Verbraucherinnen und Verbrauchern im Rahmen privater Gesundheitsausgaben erworben werden. Der industrielle Sektor der Gesundheitswirtschaft leistet dabei einen erheblichen Beitrag zur Gesamtwertschöpfung dieser Branche. Hierzu zählen Medizinprodukte, Arzneimittel sowie der Groß- und Einzelhandel mit medizinischen, kosmetischen und orthopädischen Produkten. Ebenso gehören Produkte zur Gesundheitsvorsorge, erweiterte Handelsdienstleistungen, Bauinvestitionen sowie Geräte für E-Health und digitale Anwendungen dazu. Der deutsche Gesundheitsmarkt zeichnet sich besonders durch seine innovativen Hightech-Produkte in der Medizintechnik und Pharmabranche sowie durch neue Behandlungs- und Diagnostikmethoden aus.
Gesundheitsrelevante Randbereiche
Zu den gesundheitsrelevanten Randbereichen gehören die Dienstleistungen, die im weiteren Sinne auf die Gesundheitsversorgung und Prävention einzahlen. Hierzu gehören beispielsweise – neben betreutem Wohnen – auch der Gesundheitstourismus und Sport- und Freizeitangebote.