Handelsstudie 2024: Digitalisierung, Bürokratie und Fachkräftemangel belasten Einzelhandel

Der deutsche Einzelhandel steht vor vielfältigen Herausforderungen: Technologische Umbrüche, bürokratische Hürden und der Fachkräftemangel machen den Händler:innen weiterhin zu schaffen. Das zeigt eine aktuelle Handelsstudie der IHK Mittleres Ruhrgebiet, die gemeinsam mit der ibi research GmbH durchgeführt wurde. Befragt wurden Einzelhändler:innen zu Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Cybersicherheit und Vertriebsstrategien.
Ein Ergebnis der Studie: Der stationäre Handel als einziger Absatzkanal verliert an Bedeutung. 58 Prozent der Einzelhändler:innen im Kammerbezirk der IHK Mittleres Ruhrgebiet (56 % in NRW, 50 % bundesweit) setzen bereits auf eine Multikanal-Strategie und kombinieren das stationäre Ladengeschäft mit digitalen Vertriebskanälen. Auffällig ist die hohe Nutzung lokaler und regionaler Online-Marktplätze im IHK-Gebiet. 21 Prozent der Unternehmen sind auf lokalen oder regionalen Online-Marktplätzen aktiv – deutlich mehr als im NRW-Schnitt (6 %) und bundesweit (4 %).

Doch obwohl immer mehr Händler:innen auf digitale Absatzwege setzen, fühlt sich ein Drittel der Befragten in Bochum, Herne, Witten und Hattingen unzureichend auf die Digitalisierung vorbereitet – vor allem aufgrund von Zeitmangel, hoher Investitionskosten und Datenschutzbestimmungen. Deshalb ist der Wunsch nach Weiterbildung in Bereichen wie digitale Medien, SEO/SEA und Datenschutz hoch.
„Die Digitalisierung bietet enorme Chancen, aber sie stellt Händler:innen auch in der Umsetzung vor enorme Herausforderungen.“
„Die Digitalisierung bietet enorme Chancen, aber sie stellt Händler:innen auch in der Umsetzung vor enorme Herausforderungen“, sagt Lisa Storm, Handelsreferentin der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Neben dem Digitalisierungsdruck sehen 82 Prozent der Unternehmen die steigenden regulatorischen Anforderungen als großes Hindernis. „Um diese Hürden zu überwinden, setzt sich die IHK in diversen Arbeitskreisen für den Abbau von Bürokratie ein.”, so Storm weiter. Als größte bürokratische Belastungen werden die Datenschutzverordnung (59 %), neue Kassenrichtlinien und Buchführungsgrundsätze (41 %) sowie das Verpackungsgesetz (38 %) genannt. Darüber hinaus prägen der Fachkräftemangel (51 %), hohe Energiekosten (49 %) und eine sinkende Passantenfrequenz (47 %) die Geschäftslage vieler Händler:innen. Diese Faktoren erschweren die Wettbewerbsfähigkeit im stationären Handel und verstärken den Druck, sich zukunftsfähig aufzustellen.
Wichtige Zahlen aus der Umfrage auf einen Blick:

• 58 % der Unternehmen nutzen Multikanal-Strategien.
• 33 % schätzen ihr Wissen über Digitalisierung als gering ein.
• 82 % bewerten Bürokratie als großes Hindernis für ihr Wachstum.
• Geschäftslage ist geprägt von Fachkräftemangel (51 %), hohen Energiekosten (49 %) und sinkender Passantenfrequenz (47 %).

Die gesamte Studie gibt es hier zum Download! (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1726 KB)
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