Saisonumfrage Tourismus
Tourismuswirtschaft im Elbe-Weser-Raum blickt besorgt in die Zukunft
Hohe Arbeitskosten belasten das Gastgewerbe
Der Start in die Tourismussaison verlief in weiten Teilen Niedersachsens gut: Das meist gute Wetter über Ostern und die Maifeiertage lockte viele Gäste in die Reiseregionen Niedersachsens. Dennoch bleibt die Stimmung bei den Betrieben insgesamt verhalten. Das ist das Kernergebnis der aktuellen Saisonumfrage der IHK Elbe-Weser. (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 91 KB) Der Konjunkturklimaindex, der die aktuelle Lage und die Aussichten in einem Wert zwischen 0 und 200 zusammenfasst, ist leicht gestiegen. Aktuell zeigt er einen Wert von 88,4 Punkten – im Herbst 2024 waren es noch 74,9 Punkte.
Ihre aktuelle Lage bewerten derzeit 15 Prozent der Betriebe als gut, 56 Prozent als befriedigend und 29 Prozent als schlecht. Die Aussichten haben sich zuletzt zwar verbessert, bleiben aber insgesamt verhalten. So erwarten 15 Prozent der Betriebe eine günstigere Geschäftslage (Herbst 2024 11 %) und 23 Prozent eine Verschlechterung (Herbst 2024 58 %). Fast jeder dritte Betrieb geht nach wie vor von einer gleichbleibenden Situation aus.
„Zwar haben sich die Aussichten der Betriebe leicht verbessert. Wirklich positiv blickt die Branche aber noch nicht in die Zukunft.“, so die Geschäftsstellenleiterin der IHK Elbe-Weser, Anna-Christina Riebau.
Als größte Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens in den kommenden zwölf Monaten sieht das Gastgewerbe die Arbeitskosten mit über 90 Prozent, gefolgt von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 69 Prozent. Auf den nächsten Plätzen stehen die Kosten für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel (67%) und der Personalmangel (45%). Die Arbeitskosten werden damit zum zweiten Mal in Folge als größte Herausforderung gewertet und liegen nun auf einem Allzeithoch.
Dies alles wirkt sich auch auf die Preisgestaltung der Betriebe aus. Mehr als jeder zweite Betrieb geht zwar aktuell von gleichbleibenden Preisen für die nächste Saison aus, aber die andere Hälfte der Unternehmerinnen und Unternehmer geht davon aus, ihre Preise nach oben korrigieren zu müssen.
Der Personalmangel beschäftigt die Branche nach wie vor. Insgesamt rechnen die Betriebe weiterhin mit einer leicht rückläufigen Zahl an Beschäftigten. Grund dafür ist der Mangel an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern: 47 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe können offene Stellen längerfristig nicht besetzen, da sie keine passenden Arbeitskräfte finden. 36 Prozent haben aktuell keinen Personalbedarf und 15 Prozent keine Probleme, offene Stellen zu besetzen.
Die IHKN-Saisonumfrage wurde vom 8. April bis 9. Mai 2025 durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich über 50 Betriebe aus Hotellerie, Gastronomie und Campingwirtschaft. Die niedersächsischen IHKs befragen halbjährlich ihre Mitgliedsbetriebe aus Beherbergung und Gastronomie sowie Reisebüros und Reiseveranstalter. Wechselnde Zusatzfragen geben Auskunft über aktuelle Branchenthemen aus Sicht der niedersächsischen Tourismuswirtschaft.